Xanten Vertrauen auf Freiwillige

Xanten · Nach dem Auslaufen des Zivildienstes und der Einführung des Bundesfreiwilligendienstes zum 1. Juli hat sich die Lage entspannt. In den sozialen Einrichtungen sind viele BFD-Ler anzutreffen.

 Rita Gruchmann und Klara van Vügt freuen sich im Elisabeth-Haus auf die "Neuen (v.l.): Andre Kemkes, Michaela Kainz und Jerom Witte.

Rita Gruchmann und Klara van Vügt freuen sich im Elisabeth-Haus auf die "Neuen (v.l.): Andre Kemkes, Michaela Kainz und Jerom Witte.

Foto: Armin Fischer

Xanten/Sonsbeck Mit dem Aussetzen der Wehrpflicht und dem gleichzeitigen Auslaufen des Zivildienstes fürchteten caritative Einrichtungen, dass mit dem als "Zivi"-Ersatz gedachten Bundesfreiwilligendienst (BFD) zu wenige Stellen besetzt werden könnten. Inzwischen scheint sich die Situation entspannt zu haben. "Es wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wurde, sagt zum Beispiel Henrich Peeters, Geschäftsführer des Caritasverbandes Xanten-Moers. Auch das St.-Elisabeth-Haus in Xanten und die Initiative integratives Leben (INI) in Sonsbeck geben Entwarnung: Über den BFD und das Freiwillige Soziale Jahr wird das bisherige Zivildienst-Kontingent abgedeckt.

In der katholischen Senioreneinrichtung St.-Elisabeth-Haus in Xanten hat Leiter Ulrich Hoffmann in dieser Woche drei neue Mitarbeiter um sich geschart. André Kemkes, Jerom Witte und Michaela Kainz. Die beiden jungen Männer nutzen den BFD, um die Wartezeit bis zum Ausbildungsbeginn zu überbrücken. Kemkes, 18 Jahre alt, kann nach dem Hauptschulabschluss erst im nächsten Sommer im Düsseldorfer DRK-Bildungszentrum eine Ausbildung zum Altenpfleger antreten. Da kommt ihm die Stelle im Elisabeth-Haus gerade recht, zumal das 330-Euro-Taschengeld sowie die Sozialversicherungen einem Ausbildungsverhältnis gleichgestellt sind. Das kann sich bei ihm wie bei Jerom Witte noch einmal auszahlen. Der 20-Jährige will ab dem nächsten Jahr ein Berufskolleg besuchen. Sein Berufswunsch: Familienpfleger oder Erzieher.

Die Teilzeitregelung

Die Dritte im Bunde, MichaelaKainz, gehört gleich mehrfach in die Kategorie "Neuerung": Auch Frauen steht der BFD offen, es gibt keine Altersbeschränkung, und die 40-Jährige, dreifache Mutter kann die (ab dem 27. Lebensjahr geltende) Teilzeitregelung nutzen: 22,5 Stunden in der Woche, immer am Vormittag. Außerdem kann sie ihren erlernten Beruf einbringen: Die gebürtige Xantenerin ist Keramikerin, hat die Meisterschule bestanden und soll (und darf) die Freizeitgestaltung der Senioren mit Töpfern bereichern. "Für mich ist der BFD ein Sprungbrett", sagt Michaela Kainz, die nach der reinen Erziehungsphase wieder eine berufliche Tätigkeit anstrebt. Hausleiter Ulrich Hoffmann ist mit seinem Trio — auch zuvor gab es drei Zivildienststellen — im Reinen. Er hatte ohnehin nie mit dem "Zusammenbruch" des Netzwerkes nach der "ohnehin begrüßenswerten Entscheidung, die Wehrpflicht auszusetzen" gerechnet. Das sieht auch Henric Peeters so: Inzwischen beschäftigt der Caritasverband Moers-Xanten mit 20 Mitarbeitern über das Freiwillige Soziale Jahr sowie 20 Bundesfreiwilligendienstlern exakt die gleiche Zahl wie zuvor Zivildienstleistende.

(RP)
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