Stellungnahmen eingereicht Wirtschaft in Sorge wegen geplanter Verkehrsberuhigung

Xanten · Die Stadt Xanten prüft Vorschläge für eine verkehrsberuhigte Innenstadt. Wirtschaftsvertreter befürchten Nachteile für den Einzelhandel und warnen vor einer Verlagerung des Verkehrs in Wohngebiete.

 Auf der Poststraße gilt bereits ein Nachtfahrverbot für Lastwagen. Sollte es ausgeweitet werden, fordern Wirtschaftsvertreter, dass der Zulieferverkehr davon ausgenommen wird.

Auf der Poststraße gilt bereits ein Nachtfahrverbot für Lastwagen. Sollte es ausgeweitet werden, fordern Wirtschaftsvertreter, dass der Zulieferverkehr davon ausgenommen wird.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Die von der Aktionsgemeinschaft Poststraße vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung in der Innenstadt stoßen bei Kammern und Verbänden nur bedingt auf Zustimmung. Das ergeben die Antworten, die die Stadt von der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer (IHK), der Handwerkskammer im Kreis Wesel, dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband, dem Handelsverband und der IGX als Vertretung der Einzelhändler erbeten hatte. Die Stellungnahme der Kreispolizei steht noch aus.

Anliegerverkehr Verbände und Kammern sehen hier rechtliche Ungenauigkeiten, was genau darunter zu verstehen ist.

Tempo 30 Die IHK und die Handwerkskammer sehen ein Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen kritisch. Autofahrer würden dann über Wohngebiete ausweichen, mit dem Verkehr würden sich auch Lärm- oder Schadstoffemmissionen verlagern, warnen sie. Außerdem könnten Geschwindigkeitsreduzierungen dazu führen, dass Busse langsamer unterwegs seien und deshalb mehr Fahrzeuge und Personal eingesetzt werden müssten.

Durchfahrverbot für schwere Laster Um den Schwerlastverkehr aus der Innenstadt herauszuhalten, wird ein Durchfahrverbot von der Wirtschaft als weitgehend vertretbar gesehen. Allerdings müsse die Zufahrt zu den Betrieben in der City gewährleistet bleiben. „Auch muss die Inanspruchnahme von Dienstleistungen und Handwerksleistungen, bei denen Bau- und Montagefahrzeuge eingesetzt werden, weiterhin uneingeschränkt möglich sein“, fordert die IHK.

Durchfahrverbot Rheinstraße Für die Achse von der Siegfriedstraße bis zum Nibelungenplatz könnte sich ein Durchfahrverbot wirtschaftlich auf die Gewerbetreibenden in der Innenstadt auswirken, warnt die IHK. „Das lokale Gewerbe ist in hohem Maße vom Tourismus abhängig.“ Besucher aus Richtung APX, Südsee und Lüttingen könnten nur noch auf Umwegen in die Innenstadt gelangen. Außerdem würde sich der Verkehr in andere Teile der Stadt verlagern, prognostiziert die IHK. Negative Auswirkungen befürchtet auch die Handwerkskammer für Betriebe innerhalb des Altstadt-Rings.

Umleitung der Lastwagen Ein Kritikpunkt der Anwohner an der Poststraße war der nächtliche Lastwagenverkehr mit Ziel Gewerbegebiet Sonsbecker Straße. Für ihn ist eigentlich eine Umleitung um die Innenstadt herum ausgeschildert. Laut IHK ist die Software für die Navi-Geräte nur unzureichend aktualisiert. Die Kammer empfiehlt, dies nachzuholen.

Gutachten Als unnötig sieht die Dehoga die Erstellung von kostenintensiven Verkehrsgutachten an. Darauf könne verzichtet werden. „Ob die vorgeschlagenen Maßnahmen erfolgreich sind oder an welchen Stellen möglicherweise Nachbesserungen notwendig werden, lässt sich vermutlich im Rahmen einer Testphase deutlich schneller und kostengünstiger ermitteln“, schreibt der Verband.

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