Umbau der Heinrich-Lensing-Straße Ärger über Bagger im Vorgarten

Xanten · Anlieger der Heinrich-Lensing-Straße beklagen nach dem Umbau die Höhe der Fahrbahn und unangekündigte Arbeiten auf privatem Grund. DBX-Chef Harald Rodiek: Verhalten der Arbeiter ist nicht akzeptabel.

 Anwohner der Heinrich-Lensing-Straße kritisieren Baumängel und unbefugtes Betreten ihrer Grundstücke durch die Bauarbeiter.

Anwohner der Heinrich-Lensing-Straße kritisieren Baumängel und unbefugtes Betreten ihrer Grundstücke durch die Bauarbeiter.

Foto: Peter Kummer

Seit zwei Jahren müht sich die Baustelle auf der Heinrich-Lensing-Straße vom Kreisel am Schulzentrum immer weiter in Richtung Augustusring vor. Derzeit wird der letzte Bauabschnitt saniert. Die Abwasserkanäle sind verlegt, die Straße eingeschottert, der Bordstein rechts und links verlegt. Verschiedene Anwohner aber ärgern sich zum einen, dass die Fahrbahn nun höher gelegt wird. Das habe Folgen für ihr eigenes Grundstück und die Regenentwässerung, kritisieren sie. Zum anderen klagen sie über das ihrer Ansicht nach rigorose Vorgehen der Baukolonne, von dem sie sagen: „Ohne Rücksicht auf private Grundstücke“.

Die Straße, so ist an den neuen Bordsteinen erkennbar, liegt in den Fällen von Christian Hanelt und seiner Nachbarn deutlich höher als die Garagen. Das sei früher nicht so gewesen, so Hanelt. Da sei das Regenwasser von seiner Zufahrt direkt auf die Straße geflossen und im Gully versickert. Nun aber seien Rampen entstanden, die es in Gegenrichtung zu den Garagen hin leiteten. „Wir haben acht Zentimeter Gefälle, weiter unten sind es sogar 15 Zentimeter.“ Zwar gibt es die üblichen Entwässerungsrinnen. „Doch die können bei Sturzregen mit Sicherheit das viele Wasser nicht auffangen“, sagt Hanelt. Er wie auch andere Anwohner befürchten, dass es dann die Garagen überflutet.

Der Chef des Dienstleistungsbetriebs, Harald Rodiek, weist hingegen darauf hin, dass laut Nachbarschaftrecht ein Grundstückseigentümer das Wasser nicht einfach auf die Straße ableiten dürfe, sondern es auf dem eigenen Grund entsorgen müsse. Die Straßenentwässerung habe neu geplant werden müssen, und Allgemeinwohl gehe nun mal vor Eigenwohl. Rodiek: „Das Planungsbüro konnte nicht an jeder Stelle die alten Grenzhöhen übernehmen. Daher kann es immer mal wieder zu Abweichungen von bis zu zehn Zentimetern kommen.“

Für die Verlegung der Bordsteine haben die Bauarbeiter auch Steine auf den privaten Grundstücken hochgenommen. „Wir wurden vorher nicht darüber informiert, haben auch nicht die Zustimmung dafür gegeben“, kritisiert Hanelt das Bauunternehmen. Gegenüber, auf der anderen Straßenseite sei es noch schlimmer. Die Arbeiter hätten nicht nur einige Reihen Steine vom Weg zur Haustür entfernt. „Mein Vater hat sie dann selbst wieder zurückgelegt. Das war vor über einer Woche. Sonst wäre bis heute nichts passiert“, beschwert sich Mohamed Khalil. Darüber hinaus sei auch ein Bagger einfach in den Vorgarten gefahren. Auch dies ohne Zustimmung des Eigentümers.

Rodiek will das bauausführende Unternehmen in die Pflicht nehmen. „Die Klagen sind mir nach meinem Urlaub auch zu Ohren gekommen“, sagt er. Es liege aber nicht an den Vorabinformationen des DBX, „dass bei dem jetzigen Baustellenverlauf die Gemüter so sehr hoch kochen“. Der Dienstleistungsbetrieb hatte vorab zu jedem Bauabschnitt die Anwohner schriftlich über die Maßnahme und die Sanierungsdauer informiert.

Seine Recherchen hätten ergeben, dass es den Mitarbeitern der Baufirma am entsprechenden Verständnis für die Belange der Bürger gefehlt habe, bedauert Rodiek: „Eine mangelhafte Kommunikation seitens der bauausführenden Mitarbeiter vor Ort lag bestimmt vor. Ich werde auch weiterhin der örtlichen Bauleitung des Unternehmens ins Gewissen reden und um eine frühzeitigere und bessere Vorabinformation der Anlieger bitten. Das praktizierte Verhalten während meiner Abwesenheit ist nicht akzeptabel“, betont der DBX-Chef.

Umbau der Heinrich-Lensing-Straße: Ärger über Bagger im Vorgarten
Foto: grafik
Umbau der Heinrich-Lensing-Straße: Ärger über Bagger im Vorgarten
Foto: grafik

Aber er weist auch darauf hin, dass ein bis zwei Meter, in manchen Fällen vier bis fünf Meter der Einfahrten oder Zuwege aufgenommen und neu verlegt werden müssten. Bisher hätten sich alle Anlieger gefreut, wenn zum Beispiel ihre Zufahrten für sie kostenneutral neu verlegt worden sind, so Rodiek. Er kündigte an, mit jedem Anlieger, der den DBX angeschrieben hat, Kontakt aufzunehmen und jeweils eine individuelle Lösung abzustimmen. „Noch sind die Arbeiten ja nicht endgültig abgeschlossen.“

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