Viele Schaulustige auch in Xanten und Rheinberg U-Boot zieht Tausende an den Rhein – „Mein Gott, so viele Menschen“

Xanten/Rheinberg · Der Transport mit dem ausgemusterten U-Boot U17 ist am Freitagmittag an Xanten und Rheinberg vorbeigefahren. Am Rheinufer standen zahlreiche Schaulustige. Zum Teil warteten sie mehr als zwei Stunden.

U-Boot U17 auf dem Rhein: Xanten, Wesel und Rheinberg - Bilder
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U-Boot U17 fährt an Xanten, Wesel und Rheinberg vorbei

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Foto: Armin Fischer (arfi)

Lothar Odenthal war am Freitag einer der Ersten an der Rheinfähre in Xanten. Gegen 9.30 Uhr sicherte sich der Alpener bereits direkt am Ufer einen Platz mit einem guten Blick auf den Rhein. Er hatte seine Kamera und ein großes Objektiv mitgebracht, um Fotos zu machen. „Das ist ein Ereignis“, sagte er und meinte den Transport von U 17 auf dem Rhein.

Das U-Boot wurde fast 40 Jahre lang von der deutschen Marine eingesetzt, vor allem in der Nord- und Ostsee, auch im Mittelmeer. Mittlerweile wird es aber nicht mehr gebraucht. Deshalb wird es zu den Technik Museen Sinsheim und Speyer in Rheinland-Pfalz gebracht. Dort will sich die U-Boot-Kameradschaft U 17 um den Erhalt des Unterseebootes kümmern.

U-Boot U17 auf dem Rhein durch NRW - Bilder
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U-Boot auf letzter Reise – U17 im Rhein in NRW

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Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die letzte Fahrt des maritimen Oldtimers hat Ende April in Kiel begonnen. Dort ist U 17 auf einen Ponton gehoben und befestigt worden. Dann fuhr der Schubverband durch den Nord-Ostseekanal, überquerte die Nordsee und erreichte schließlich Rotterdam. Am Donnerstag begann die Rhein-Passage: Zunächst wurde U 17 nach Nijmegen gebracht und blieb dort über Nacht. Am Freitagmorgen gegen 6 Uhr fuhr der Schubverband dann weiter – das Ziel an diesem Tag: Duisburg.

Entlang der Strecke hatten sich Tausende ans Ufer gestellt, um Fotos von U 17 zu machen. Auch an der Rheinfähre sollte Lothar Odenthal nicht lange allein bleiben: Auf einem Stück von mehreren Hundert Metern drängten sich die Menschen um die Mittagszeit in mehreren Reihen bis an den Fluss, um einen guten Blick auf das U-Boot zu bekommen. Viele waren mit dem Auto gekommen. Bis zum Deich parkten Fahrzeuge entlang der Straße. Die Polizei musste nachher ein Verkehrschaos auflösen. Viele Autofahrer standen im Stau und mussten erst einmal warten, bis sie vom Rhein wieder wegfahren konnten.

Das eigentliche Spektakel hatte dagegen nur wenige Minuten gedauert: 12.01 Uhr erreichte U 17 die Rheinfähre, 12.03 Uhr war es schon vorbeigefahren. „Es hat sich trotzdem gelohnt“, sagte Hubert Peters aus Kevelaer. Am Morgen war er schon in Rees gewesen, um sich das U-Boot anzuschauen. „Die Technik ist faszinierend“, sagte er. Neben ihm hatte ein Ehepaar aus Aachen gestanden. Es war mit seinem Wohnmobil angereist – auch wegen des U-Boots, wie beide berichteten. In Xanten hatten sie sich den besten Blick auf U17 versprochen. Sie verbanden den Ausflug zum Rhein mit einem mehrtägigen Aufenthalt in der Region.

„Mein Gott, so viele Menschen. So viele waren ja zuletzt 1966 am Rhein, als Moby Dick gesichtet wurde.“ Karlheinz Schlusen staunte, als er in Orsoy den Deich hoch marschiert war, um von dort aus die Vorbeifahrt des U-Bootes zu beobachten. Als es um 15.15 Uhr kam, zückten mehrere hundert Zuschauer Kameras und Handys, einige auch Ferngläser. Vom Deich aus, aber auch unten am Wasser standen Frauen, Männer und Kinder und freuten sich über den Anblick des Kriegsschiffs.

Auch Michael Fiebig aus Vierbaum war dabei. Ehrensache für den 78-Jährigen. „Ich war selbst bei der Marine, allerdings von 1965 bis 1967, also noch bevor dieses U-Boot gebaut wurde“, sagte er. Auch eine Gruppe von Jungs und jungen Männern aus der ZUE in Orsoy hatten von dem Ereignis gehört und waren zum Wasser gelaufen. Hamad aus Ägypten (22), Fouad aus dem Libanon (21), Said Zin aus Marokko (30), Fady aus Ägypten (24) und Mowladi aus Tschetschenien (10) fanden es spannend, das Boot zu sehen.

So schnell wie der rostige Koloss am historischen Städtchen Orsoy vorbeigefahren war, so schnell löste sich auch die Menschenmenge am Rheinufer wieder auf.

(up/wer)
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