Vortrag von Yvonne Willicks in Xanten Plastikdiät für Umwelt und Körper

Xanten · Die kfd im Bistum Münster lud TV-Moderatorin Yvonne Willicks nach Xanten ein. Sie berichtete von den Gefahren von Mikroplastik und Möglichkeiten, Kunststoffabfall zu reduzieren.

 TV-Moderatorin Yvonne Willicks bei ihrem Vortrag in der Mensa zum Thema „Nein Danke! – Ich mache Plastikdiät“.

TV-Moderatorin Yvonne Willicks bei ihrem Vortrag in der Mensa zum Thema „Nein Danke! – Ich mache Plastikdiät“.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Eingeschweißte Tomatenscheiben, hart gekochte Eier als ein Proteinsnack in der Hartplastikschale und Schlangengurken, zwar Bio aber in Folie verpackt: Die Lebensmittelindustrie erfindet immer wieder neue Produkte in Verpackungen, um dem Verbraucher den Kauf schmackhaft zu machen. Unnötig, gefährlich für die Umwelt und auch für den Menschen, befindet Yvonne Willicks. Die gebürtige Kamp-Lintforterin berichtet regelmäßig im Fernsehen über Verbraucherthemen. Nun hielt sie einen Vortrag in der Mensa des Xantener Stiftsgymnasiums. Der Titel: „Nein danke! – Ich mache Plastikdiät“.

Es war die Auftaktveranstaltung der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (kfd) im Bistum Münster zum bundesweit ausgerufenen Schwerpunkt-Thema 2020 „nachhaltig und geschlechtergerecht weltweit“. Die Resonanz in Xanten war enorm, mit rund 300 Zuhörerinnen, die teilweise auch aus dem Münsterland angereist waren, waren fast alle Sitzplätze in der Mensa besetzt. „Wir wollten mal weg aus Münster in diese Region“, erläuterte kfd-Diözesanleiterin Reinhilde Riesenbeck dazu.

Plastikfasten findet immer mehr Anhänger. Immerhin produziert in Europa kein anderes Land so viel Plastikabfall wie Deutschland. 14 Millionen Tonnen sind es im Jahr. „Tendenz steigend“, sagte Willicks. Aus den Augen, aus dem Sinn? „Das funktioniert nicht, denn teilweise landet der Müll als kleinste Teilchen über die Nahrungskette wieder auf dem heimischen Teller und damit im Körper des Menschen“, so Willicks. Mikroplastik fände sich auf hiesigen Feldern und Wiesen ebenso wieder wie in den Fischen der Weltmeere.

Die Resonanz auf den Vortrag war enorm. Doch unter den rund 300 Gästen in der Mensa befanden sich fast ausschließlich Frauen.

Die Resonanz auf den Vortrag war enorm. Doch unter den rund 300 Gästen in der Mensa befanden sich fast ausschließlich Frauen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

„Es ist ein Thema, das uns alle angeht“, betonte auch Monika Horn, Regionalsprecherin der kfd Xanten, zu der auch Alpen, Rheinberg und Sonsbeck gehört. Sie freut sich, dass erste Lebensmittelgeschäfte es erlauben, eigene Verpackungen wie Dosen mitzubringen, um darin die eingekauften Waren zu transportieren.

Journalistin Willicks warnte auch vor anderen Konsumsünden. In der Kleidung beispielsweise würden oft Stoffe verwendet, „die nicht gut für uns sind“. Sie warnte vor krebserregenden Motivdrucken, vor Giften, die bei der Lederherstellung eingesetzt würden, und vor schadstoffhaltiger Färbung. Bei Körperdeodorants sollte man, so die Kamp-Lintforterin, auf Produkte mit Aluminium nicht nur der Umwelt zuliebe verzichten. Sie stünden im Verdacht, Krebs zu fördern. „Es gibt jetzt auch Deos ohne diesen Zusatz. Das macht unser gestiegenes Verbraucherbewußtsein. Wir als Verbraucher haben mehr in der Hand, als vielen bewusst ist.“

Zeitgleich verwies Willicks darauf, dass es vor der Einführung des Gelben Sacks viel weniger Produkte aus Kunststoff gegeben habe. „Das Duale System hat sich anders entwickelt als gedacht“, ergänzte sie. Der Kaffee-to-go-Becher etwa könne wegen seiner Beschichtung weitgehend nicht recycelt werden. Gleiches gelte für Blisterverpackungen zum Beispiel für Wurst und Käse. Sie bestünden aus mehreren durchsichtigen Schichten, die für eine Wiederverwertung voneinander getrennt werden müssten. Darum: „Die Vermeidung von Plastikmüll leistet einen wesentlichen Beitrag gegen Rohstoffverschwendung und Klimabelastung“, betonte Willicks. Nicht nur die in den Supermarkt mitgebrachten eigenen Behälter würden dazu einen Beitrag leisten. Ihre weiteren Vorschläge: Käse am Stück kaufen, immer einen Einkaufsbeutel mitnehmen, Verzicht auf eingepacktes Obst und Gemüse und Finger weg von Miniverpackungen.

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