Heimat genießen in Xanten Trendiges Craft-Bier made in Büderich

Xanten · Braumeister Walter Hüsges hat ein handwerklich hochwertiges Indian Pale Ale aus vier amerikanischen Hopfenarten hergestellt, das jetzt auf den Markt kommt. Für die Fusternberger Schützen braut er im Juni ein Schill-Bier.

 "Zum Wohlsein": Braumeister Walter Hüsges (65) präsentiert stolz sein mittlerweile achtes Bier: Walters India Pale Ale - kurz WIPA.

"Zum Wohlsein": Braumeister Walter Hüsges (65) präsentiert stolz sein mittlerweile achtes Bier: Walters India Pale Ale - kurz WIPA.

Foto: ekkehart Malz

Gerade noch rechtzeitig vor Ostern bringt der Büdericher Braumeister Walter Hüsges, der sich als Mitglied des bekannten Regional-Wandermarktes "Feines vom Land" einen Namen gemacht hat und jüngst noch auf der Grünen Woche in Berlin am Stand des Landes NRW zu finden war, ein neues Bier auf den Markt. Sorte Nummer 8 hört auf den Namen Walters Indian Pale Ale (WIPA) und liegt damit im Trend der sogenannten Craft-Biere.

Die zeichnen sich nicht nur durch handwerkliche Braukunst aus, sondern sind dank des Einsatzes verschiedener amerikanischer Hopfensorten einfach geschmackvoller als Sorten aus deutschem Anbau. Und weil die Nachfrage nach den grasgrünen Hopfenpellets aus den USA so groß ist, wirkt sich das auch auf den Preis aus. "Für den bekannten Hallertauer Aromahopfen zahlt man zehn Euro fürs Kilo. Für Sorten wie Citra, Cascade, Centennial und Chinook werden mittlerweile zwischen 50 und 70 Euro verlangt.

Deshalb wird der halbe Liter auch nicht mehr knapp unter zwei Euro liegen, sondern um die 2,50 Euro kosten müssen", sagt Walter Hüsgen und serviert seinem Gesprächspartner in der Hausbrauerei am Perricher Weg ein Glas WIPA. "Riechen Sie mal." Tatsächlich duftet die Schaumkrone stark und erinnert ein wenig an Zitrusfrüchte. "Feinherb" sei das Pale Ale, sagt der 65-Jährige. "Also etwas bitterer." Stimmt. Aber trotzdem lecker und frisch.

Warum Indian Pale Ale plötzlich so einen Boom erlebt, kann sich Walter Hüsges auch nicht so recht erklären. Er weiß nur, dass Indian Pale Ale Ende des 19. Jahrhunderts ein besonders stark gehopftes und damit länger haltbares Bier war, das in England gebraut wurde. "Es war das Bier für die Soldaten, die in der britischen Kolonie Indien ihren Dienst taten." Deshalb der Name India Pale (so heißt die Malzsorte) Ale (Bier).

Wie bei allen anderen seiner Biere, die im ehemaligen Kinderzimmer des schmucken Fachwerkhauses entstehen, dauert der reine Brauvorgang drei Tage. Anschließend muss das aus Malz, Wasser, Hopfenpellets und Bierhefe - also getreu dem deutschen Reinheitsgebot - hergestellte Naturprodukt zwei Wochen unter Druck lagern. Dann wird es von Hüsgens fest angestelltem Mitarbeiter in Bügelflaschen oder auch in Fässern abgefüllt. Weil alle Walter-Bräu-Biere ungefiltert sind, sollten sie innerhalb von acht Wochen getrunken werden. Zu Hüsgens Kunden zählen neben drei Trinkgut-Filialen auch der Edeka-Markt in Lackhausen sowie verschiedene Gastronomiebetriebe in Wesel und Xanten.

Was übrigens kaum jemand weiß: Auf Wunsch füllt der diplomierte Braumeister seine Spezialitäten auch in Flaschen mit individuell gestalteten Banderolen ab. Für die Fusternberger Schützen in Wesel, die im Juni ihr 175-jähriges Bestehen mit rund 1000 befreundeten Schützenbrüdern feiern wollen, die unter anderem aus Düsseldorf und Neuss anreisen sollen, braut er ein "Schill-Bier". Und das Bochumer Bergbaumuseum wird von ihm regelmäßig mit "Barbara-Bier" beliefert, einer dunklen, obergärigen Bierspezialität, die einem Alt ähnelt. Die Heilige Barbara gilt bekanntlich als Schutzpatronin der Bergleute.

Walter Hüsges, der 2007 nach vielen Jahren Berufserfahrung in Führungspositionen den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und dies auch keine Minute bereut hat, wird bald 66 Jahre. Gedanken ans Aufhören verschwendet er deshalb aber nicht. "Ich sag immer, der Papst ist 78 und arbeitet auch noch."

Die Büdericher Hausbrauerei Walter Bräu am Perricher Weg 54 c hat keine normalen Öffnungszeiten. Wer dort Bier abholen möchte oder an einem von drei verschiedenen Brau-Seminaren teilnehmen möchte, ruft an unter Telefon 02803 1597 - oder schickt eine Mail an: info@walterbrau.de. www.walterbrau.de

(RP)
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