Xanten Touristen dürfen wieder in die Mühle

Xanten · Gegen Ende der Sommerferien sollen die umfangreichen Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein. 160.000 Euro kosteten die dringend notwendigen Arbeiten insbesondere an der Elektrotechnik, beim Brand- und Explosionsschutz.

 Die Elektroarbeiten waren dringend nötig: Mühlenbetreiber Rolf-Peter Weichold kann endlich wieder Gäste in der Kriemhildmühle am Nordwall empfangen.

Die Elektroarbeiten waren dringend nötig: Mühlenbetreiber Rolf-Peter Weichold kann endlich wieder Gäste in der Kriemhildmühle am Nordwall empfangen.

Foto: Christoph reichwein

Voraussichtlich gegen Ende der Sommerferien werden in der Kriemhildmühle die letzten Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein. Dann ist auch die Elektronik in dem über 200 Jahre alten Gebäude, dessen Grundmauern aber noch bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurückreichen, wieder auf dem neuesten Stand. Die Kabel sind bereits vorschriftsmäßig verlegt, der Brandschutz ist geregelt, ein neues Fenster im ersten Stock in Abstimmung mit dem Denkmalschutz eingebaut. Derzeit fehlen noch einige Arbeiten am Hauptanschluss. Dafür muss der Bürgersteig aufgegraben werden. "Aber auch das ist längst in Auftrag gegeben", sagt Harald Rodiek, Vorstand beim Dienstleistungsbetrieb Xanten.

Pächter Rolf Peter Weichold, kann sich also bald wieder voll und ganz seiner eigentlichen Arbeit widmen. Seit 25 Jahren betreibt er die Mühle am Nordwall, backt, verkauft und versorgt von hier aus auch seine Stände auf zwölf Märkten in der niederrheinischen Region.

Allerdings war wegen der Sanierung sein örtliches Angebot direkt in der Mühle sechs Wochen lang erheblich eingeschränkt. "Das macht in der Jahresbilanz 12.000 Euro weniger aus", überschlägt er. Und das in einem, wie er sagt, "Speckmonat" im Frühjahr, in dem er dank der vielen vorbeikommenden Touristen normalerweise finanzielle Reserven für die eher mageren Monate im Winter ansammelt.

Die Aufstellung eines Elektromeisters hatte die Stadt alarmiert. Mängel zeigten sich bei der Elektrotechnik, beim Brand- und Explosionsschutz. Man hätte die Arbeiten gerne lieber später vorgenommen, wenn es im Geschäft ruhiger gewesen wäre, sagt DBX-Chef Rodiek. "Aber wir mussten ganz schnell reagieren." Die Sicherheit hatte Vorrang. Rund 160.000 Euro kostete das Ganze. Das Geld stammt aus der Kommunalinvestitionsförderung Rodiek: "Die Auflagen sind erfüllt. Wir bleiben im Kostenrahmen."

Die Kriemhildmühle ist im Eigentum der Stadt. Seit 1989 kümmert sich Weichold, Bäckermeister und Windmüller, um dieses Xantener Wahrzeichen. Zuerst stand er beratend zur Seite, damit die Mühle wieder in Betrieb genommen werden konnte, dann schloss er einen Pachtvertrag über 30 Jahre. Sein Geschäft baute er nach und nach aus und beliefert inzwischen auch Märkte abseits von Xanten entlang der Rheinschiene.

In der Mühle wird jedoch nicht nur gemahlen und gebacken, sondern der Mühlenverein führt das Jahr über zahlreiche Gruppen durch das Gebäude. Doch durch die aktuelle Sanierung musste der Verein 21 Gruppen absagen. "Das ist schon eine Hausnummer", bedauert Weichold. Sein Pachtvertrag läuft noch bis 2022. Der 59-Jährige würde ihn gerne noch über diesen Zeitpunkt hinaus fortsetzen, auch damit eines Tages ein Nachfolger "ein zukunftsfähiges Unternehmen übernehmen kann".

Vielleicht gehört dann dazu auch ein kleines Café-Angebot zum Kurpark hin. Die gepflasterte Terrasse ist schon vorhanden. Außerdem plant der Müller/Bäcker den touristischen Ausbau der Mühle. Die Backstube möchte er mit Maschinen aus der Zeit um 1900 umrüsten, an denen vor den Augen von Besuchern gebacken wird.

(kump)
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