Kleve-Kellen Tod des Mädchens gibt Rätsel auf

Kleve-Kellen · Nach der Obduktion vermutet die Polizei, dass die Neunjährige in ihrem Elternhaus in Kellen durch einen Stromschlag getötet wurde. Die endgültigen Beweise fehlen aber noch. Sie wollte den Wasserhahn andrehen, um im Garten zu spielen.

Neunjährige tot im Elternhaus in Kleve gefunden
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Neunjährige tot im Elternhaus in Kleve gefunden

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Spezialisten des Landeskriminalamtes untersuchen das Haus an der Emmericher Straße, gleichzeitig nehmen Gerichtsmediziner die Obduktion des Leichnams des neunjährigen Mädchens vor. Am Ende des Tages nach der großen Tragödie, die sich in Kellen abgespielt hat, muss die Polizei aber vermelden: Die Todesursache des Kindes ist noch nicht abschließend geklärt. Was also ist am Mittwochabend in Kleves Unterstadt geschehen?

Die Polizei vermutet, dass das Kind im Haus seiner Eltern durch einen Stromschlag getötet wurde. Einiges deutet nach Angaben der Pressestelle auf diese Annahme hin, bislang spricht nichts dagegen. So sagte ein Angehöriger, er habe am selben Tag in der Küche des Hauses einen Stromschlag am Wasserhahn bekommen. Außerdem fanden die Ermittler Konstruktionen von Kabeln und Steckdosen im Haus. Noch ist aber nicht geklärt, ob diese etwas mit dem Unglück zu tun haben.

Zumindest der zeitliche Ablauf des Unglücks ist nachvollziehbar: Am frühen Abend spielte das Mädchen mit einer Freundin im Garten. Dafür wollte es den Gartenschlauch nutzen, der zu einem Anschluss im Waschkeller führt. Die Neunjährige stieg alleine die Treppen in den Keller, in dem sich auch technische Geräte befinden, hinab. Als sie nach einiger Zeit nicht zurückkehrte, schaute die Freundin nach dem Mädchen und entdeckte es leblos. Die Schreie der Freundin alarmierten die Angehörigen, diese riefen die Einsatzkräfte. Doch auch ein mobiler Retter konnte das Kind, das in der Zwischenzeit nach oben getragen wurde, nicht retten. Mobile Retter sind qualifizierte Ersthelfer, die sich zufällig in unmittelbarer Nähe eines Unglücks befinden und dazugerufen werden können, noch bevor die regulären Einsatzkräfte vor Ort sind. Jeder Versuch, das Mädchen wiederzubeleben, kam aber zu spät: Es starb noch am Unglücksort.

Dass auch die Obduktion noch keine eindeutige Todesursache ergeben hat, könnte daran liegen, dass das Mädchen barfuß in den feuchten Keller gegangen ist, vermutet die Polizei. Der Strom könnte durch es durchgeleitet worden sein, typische Verbrennungen könnten daher fehlen. Es würden aber noch weitere Untersuchungen zur Ermittlung der Todesursache durchgeführt.

Bereits am Mittwochabend stellten Handwerker der Stadtwerke das Wohnhaus an der Emmericher Straße stromlos. Das soll auch so bleiben, bis die Ermittler des Landeskriminalamtes ihre Arbeit am kommenden Montag fortsetzen. Der Unglücksort bleibt bis auf weiteres beschlagnahmt.

Nachdem klar wurde, was geschehen war, kamen am Mittwochabend zahlreiche Angehörige vor dem Haus zusammen. Sie wurden in Feuerwehrwagen vom Unglücksort weggebracht und zum Teil auf Wohnungen in der Stadt verteilt. Laut Polizei soll ihnen auch noch einmal möglich gemacht worden sein, sich von dem Mädchen zu verabschieden. Das war am Abend des Unglücks nicht mehr möglich.

(lukra)
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