Xanten Tim Michalak und sein Blick auf Xanten

Xanten · Bei einer Lesung im Kriemhildsaal des Siegfriedmuseums stellte der Autor sein Buch "Du mein Xanten" vor.

 Tim Michalak schrieb ein sehr persönliches Buch über Xanten, Randolf Vastmans lieferte die Fotos dazu.

Tim Michalak schrieb ein sehr persönliches Buch über Xanten, Randolf Vastmans lieferte die Fotos dazu.

Foto: arfi

In den Geschäften ist das Buch ein Renner: Offenbar füllt "Du mein Xanten" eine Lücke in der Reihe von Heimat- und Touristikführern. "Ich möchte Xanten von einer Seite zeigen, die bewusst neue Perspektiven auf die Stadt eröffnet und die selbst viele Xantener noch nicht kennen", sagte Tim Michalak bei seiner Autorenlesung im Kriemhildsaal des Siegfriedmuseums und hofft, wie er sagte, auf den "Aha-Effekt".

Sein Ursprungskonzept hatte noch einen Reiseführer im klassischen Sinn vorgesehen, konzipiert vor allem für die Touristen und mit dem Dom und den Archäologischen Park im Mittelpunkt. Aber schnell erkannte der Lektor des Rheinberger Anno-Verlages, dass Xanten mehr als das zu bieten hat, Themen, die noch nicht oder nur in Teilen publiziert worden sind, "Wenn man mit offenen Augen durch die Stadt und Ortschaften geht, kann man so manches entdecken." Wie zum Beispiel die wahre Geschichte des Kanonikerpavillons am Kleinen Markt. Die fast bodentiefen Fenster des achteckigen Baus lassen auf neugierige Bewohner schließen, die das Markttreiben gerne beobachtet hatten. "Hiermit demonstrierte der Besitzer seine Stellung im Stift und nicht zuletzt seinen Wohlstand", berichtete der Historiker. Der Pavillon wirft aber auch Fragen auf. Wurde er wirklich gegen Ende des 18. Jahrhunderts erbaut, wie mehrfach angegeben? Die Internetseite der Stadt gibt den Baustil mit Barock an. Doch der Spätbarock fand seine letzte Blüte um 1750, während ein Schild den Bau um 1789 datiert.

Die Tafel an diesem Pavillon ist nicht die einzige, die möglicherweise korrigiert werden muss. Das Gleiche gilt für das heutige Rathaus, angeblich 1877 als Lehrerinnenseminar auf dem Gelände des früheren Kapuzinerklosters erbaut. In Wirklichkeit handelte es sich aber eher um den Umbau des alten, verfallenen Klostergebäudes.

Er hätte noch viel mehr schreiben können, zum Beispiel zu Wardt und Vynen, sagte Michalak am Ende der Autorenlesung. Aber "Du mein Xanten" mit seinen zahlreichen Fotos werde sicherlich nicht das letzte Projekt zu Xanten sein, kündigte er an und warb für die Gründung einer Humperdinck-Gesellschaft in der Stadt. Der weltberühmte Komponist Engelbert Humperdinck zum Beispiel von der Oper "Hänsel und Gretel" hat viele Jahre hier gelebt und sich bei seinen Werken von der Natur des Niederrheins inspirieren lassen. Das Buch sei doch ein wunderbares Geschenk für die Neubürger, schlug die Leiterin der Stadtbücherei, Anita Rosenberg, Pflöcke ein — und mit Blick auf Kämmerer Thomar Görtz. Der sagte spontan zu: Das sei eine sehr gute Idee, um den Menschen ihre neue Heimat näherzubringen.

Das Buch "Du mein Xanten" hat 360 Seiten. Im Buchhandel und bei der TIX ist es für 19,95 Euro erhältlich.

(kump)
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