Sonsbeck Tierhaltung: Die Landwirte wollen in die Offensive gehen

Sonsbeck · Das Image der konventionellen Landwirtschaft vor allem bei der Tierhaltung hat gelitten. Vegetarische Ernährung liegt immer mehr Trend, vegan ist stark im Kommen. Fotos von abgemagerten oder toten Tieren machen Landwirten das Leben schwer.

"Solche Bilder können den Appetit verderben, wenn man Landwirtschaft nicht kennt. Darum sollten wir die Möglichkeiten nutzen und mit den Menschen ins Gespräch kommen, um das Ganze zu entzaubern", rief Brigitte Wenzel, Referentin beim Rheinischen Landwirtschaftsverband, den Mitgliedern der Ortsbauernschaften Sonsbeck-Hamb, Balberg-Berg und Labbeck-Hammerbruch zu. Sie munterte sie auf der Wintersammlung im Waldrestaurant Höfer, offensiv zu werden und "einer überzogenen Skandalisierung, nicht begründetem Schlechtreden sowie einer Bevormundung sachlich, aber entschieden entgegentreten".

Tiergesundheit und Tierschutz würden einander nicht ausschließen, so Brigitte Wenzel. Kranke Tiere hätten ein Recht auf Behandlung, ging sie auf Vorhaltungen von Kritikern ein, dass in der Viehhaltung zu viele Antibiotika eingesetzt würden. Tierhalter hätten ein großes Interesse daran, dass Medikamente weiterhin wirkten. Soll heißen: Diese würden nur mit Bedacht eingesetzt. Auch die Größe eines Bestandes habe nichts mit Tierschutz zu tun. Denn moderne Ställe ermöglichten immer eine tiergerechte Haltung. "Wir haben die höchsten Tierschutzstandards", so die Fachfrau für tierische Veredlung. Brigitte Wenzel sah auf der politischen Ebene Probleme, Kompromisse zu finden. Das liege nicht nur an den grünen Landwirtschaftsministern. Auch die CDU, die den Landwirten nahe stehe, wisse nicht mehr, was im Stall stattfinde. Die Politik müsse helfen und sagen, was sich in der Landwirtschaft alles getan habe. Wichtig sei, dass beispielsweise Stallanlagen oder Fütterungssysteme einer kritischen Prüfung standhielten, ohne die weltweite Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden.

Der Vorsitzende der Kreisbauern, Wilhelm Neu, sprach sich ebenfalls für eine intensivere Öffentlichkeitsarbeit aus und kündigte eine Wanderausstellung an. Heute wüssten viele Menschen nur wenig über Landwirtschaft. Zudem appellierte Neu an die Landwirte, sich kommunalpolitisch mehr zu engagieren, wohl wissend, dass sich zeitliche Probleme ergeben können: "Wenn der Ausschuss um 16 Uhr beginnt, hat der Milchviehhalter in der Regel keine Zeit. Aber wenn wir uns hier nicht einbringen, dann werden andere über unsere Zukunft bestimmen. Das wäre nicht gut."

(pek)
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