Xanten Tiefgreifende Einschnitte

Xanten · Umwelt-Staatssekretär Udo Paschedag informierte sich gestern im linksrheinischen Teil des Kreises Wesel über die Folgen des Kiesabgrabungen. Das FZX in Xanten gilt als Vorbild umsichtiger Planung vor dem Abbau.

Rheinberg/Xanten Ist der Kiesabbau für die Region ein Segen oder ein Fluch? Die Fakten: Seit über 100 Jahren wird am Niederrhein Kies abgebaut, was die Landschaft nachhaltig verändert. Andererseits sicherte die Kiesindustrie Arbeitsplätze. Der Kreis Wesel wird wie keine andere Region in Deutschland durch Abgrabungsprojekte geprägt. Diese hinterlassen tiefe Einschnitte in die Ökologie, die Kiesgruben laufen voll Wasser, Baggerseen entstehen.

Ein Euro je Tonne Kies

Um gegenüber der Landesregierung die besondere Betroffenheit zu demonstrieren, hatte Landrat Dr. Ansgar Müller den Staatssekretär aus dem Düsseldorfer Umweltministerium, Udo Paschedag, sowie Martin Tönnes, stellvertretender Regionaldirektor und Bereichsleiter Planung des RVR, gestern zur Besichtigung von Abgrabungen in Rheinberg und Xanten eingeladen. Mitglieder der Kreistagsfraktionen schlossen sich an, um direkt vor Ort die tiefgreifenden Einschritte im positiven wie auch im negativen Sinne zu begutachten.

Als Themenschwerpunkt kristallisierte sich neben der vernünftigen Gestaltung der Nachnutzung die Frage nach der Einführung einer Abgabe heraus, des "Kies-Euro": Um Gewässer beispielsweise als Naturreservate ausbauen zu können, sprach sich der Weseler Kreistag bereits für die Abgabe von einem Euro je geförderter Tonne Kies aus.

Ausgangspunkt der Kies-Tour war die Aufbereitungsanlage der Firma Heidelberger Kieswerke Niederrhein in Rheinberg. Bei laufendem Betrieb demonstrierte Geschäftsführer Frank Zielonka am Schöpfrad, wie das Material aus dem See geholt wird, um später über Förderbänder nach Körnungsgraden sortiert zu werden.

Die Rheinberger Vertreter waren nicht glücklich über den Zustand der Baggerseen, sahen keine Perspektive für eine erfolgreiche Renaturierung. "Wir möchten keinen Schandfleck hinterlassen", versicherte Frank Zielonka.

Auf der anschließenden Fahrt nach Xanten verwies Martin Wegner auf Maisfelder, die heute als landwirtschaftliche Nutzfläche auf dem Gelände vom Abgrabungs- und Haldenbereich Kohlenhuck entstanden. Ein Natursee mit Bootssteg präsentierte sich in Rossenray als vorbildliche Renaturierung.

Zufriedene Gäste

Wo einst in Xanten am Stadtrand Kies und Sand gefördert wurden, befindet sich heute das grandiose Freizeitparadies der Xantener Nord- und Südsee mit 250 Hektar an Wasserfläche. Am neuen Hafen Xanten erklärte Wilfried Meyer,Leiter des Freizeitzentrums, dem Gast aus Düsseldorf die Konzeption der einzigartigen Kombination an Wassersport, Badespaß und Freizeitvergnügen. "Hier wurde im Vorfeld geplant, dann ist die Umsetzung einfacher, 97 Prozent unserer Besucher sind zufrieden", so Wilfried Meyer.

(wawi)
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