Studenten vom Niederrhein Für die Bachelorarbeit nach Namibia

Sonsbeck/Rheinberg · Vier Studenten vom Niederrhein machten sich für ihre Abschlussarbeit zu einer neunwöchigen Recherchereise in das afrikanische Land auf. Bei der ehrenamtlichen Arbeit in einer Vorschule lernten sie vor allem aber viel fürs Leben.

  Lena Kanders (Sonsbeck), Jenny Roth (Rheinberg), Henrik Schettler (Duisburg) und Tim Bungarz (Moers) betreuten Kinder in einer Vorschule in Namibia.

Lena Kanders (Sonsbeck), Jenny Roth (Rheinberg), Henrik Schettler (Duisburg) und Tim Bungarz (Moers) betreuten Kinder in einer Vorschule in Namibia.

Foto: Privat

„Wann, wenn nicht jetzt?“, überlegte Lena Kanders bei dem Gedanken, dass sie noch einmal längerfristig in die Welt hinaus wollte, bevor sie nach dem Studienabschluss ins Berufsleben einsteigt. Ursprünglich hatte sie schon für die Zeit der „Minor“-Vertiefungsphase mit einem Projekt in Südafrika geliebäugelt. Da das aus persönlichen Gründen jedoch nicht klappte, erkundigte sich die Sonsbeckerin, ob sie im Rahmen der Bachelorarbeit nach Afrika gehen könne. Bei Kommilitonin Jenny Roth aus Rheinberg traf die Studentin der Hogeschool van Arnhem en Nijmegen auf eine begeisterte Mitstreiterin, deren Pläne den ihren glichen.

Durch eine Spendensammlung bei einem Familienfest hatte die Rheinbergerin von Wadadee Cares erfahren. Einer Organisation, die verschiedene Projekte für benachteiligte Kinder in Katutura (Vorstadt von Windhoek, Namibia) mit Volontären unterstützt. Sie kümmerte sich um den Kontakt, womit das Ziel der Reise für die im Ausland recherchierte Bachelorarbeit feststand.

Diese muss jedoch zu viert erstellt werden. Daher machten sich Hendrik Schettler (Duisburg) sowie Tim Bungarz (Moers) mit den jungen Frauen auf die abenteuerliche Recherchetour. „Wir waren vor Ort in dem Projekt in Havana – einem der ärmsten Teile Katuturas – in einer Pre-Primary-School and Day Care, einer Art Vorschule mit Ganztagesbetreuung eingesetzt“, berichtet Lena Kanders. Eine besondere Erfahrung, die keiner der vier Studenten missen möchte.

Mit Volontären arbeitet man bei Wadadee Cares seit mehreren Jahren zusammen. Dass jemand dort jedoch Material für seine Studienarbeit sammelt, das war für das Team der Organisation neu. Unter der Thematik „Förderung von frühkindlichen Bedürfnissen in Afrika“ hat das Quartett die Besonderheiten der afrikanischen Kinder in den Vordergrund gestellt. Als praktische Abschlussarbeit ist ein Methodenhandbuch geplant, das den Volontären als Arbeitshilfe dienen soll, erläutert Lena Kanders.

Neun Wochen arbeiteten die jungen Leute ehrenamtlich in Vorschulen und Kindertagesstätten. Sie halfen bei der Essensausgabe, den Hausaufgaben und spielten mit den Kindern. Untergebracht waren die Niederrheiner in einem Gästehaus der Organisation. „Es war toll, ein Teil der Kultur sein zu dürfen. Bei den Einheimischen zu wohnen und mit ihnen zu leben, dass wir dazugehören durften, das hat viel mit mir gemacht. Auch für mein eigenes Leben“, berichtet Jenny Roth begeistert. „Die Namibier haben uns, ohne es zu wissen, viel beigebracht“, ergänzt die junge Frau. Sie wisse jetzt nicht nur vieles, besonders Alltägliches, deutlich mehr zu schätzen. Sie habe auch gelernt, Dinge in kleinen Schritten voranzubringen. Für die 23-Jährige, die mit dem Betreten des fremden Landes „dort angekommen war“, steht fest: „Ich werde auf jeden Fall wieder nach Namibia reisen.“

Ein Ausflug in die Namib-Wüste fand neben der Arbeit und den Vorbereitungen für die Studienarbeit ebenso Platz im Terminkalender wie der Trip in den Etosha National Park. Mit einer dreiwöchigen Auto-Tour durch Südafrika endete die etwas andere Bachelorarbeit-Recherche der vier Studenten vom Niederrhein.

„Ich kann jedem nur empfehlen, so etwas einmal zu machen“, betont Lena Kanders begeistert. Besonders beeindruckt hat die 22-Jährige die Freundlichkeit der Menschen in Namibia und die Lebensfreude der Kinder, „obwohl sie weniger besitzen“. Ihr Fazit: „Da könnten sich die Menschen hier wirklich etwas abschauen.“

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