Fotos Nach diesen Menschen wurden Xantener Straßen benannt
Otto-Marx-Straße
Die Zerstörung seines Ateliers in Düsseldorf 1943 machte Vynen für Otto Marx zum Dauernwohnort, den er aus Besuchen schon kannte. In Bildern malte er die Region, vor allem die Landschaften, vielfach mit Tieren wie Kühen und Schafen, sowie Motive der damals noch weit verbreiteten Fischerei. Die andere Leidenschaft gehörte der hiesigen Vorgeschichte und den paläontologischen Knochen, die durch die Auskiesung ans Tageslicht geschürft wurden. Otto Marx starb 1963.
Cornelius-de-Pauw-Straße
In der Immunität wohnte im 18. Jahrhundert unter anderem der Kanonikus Franz Cornelius de Pauw. Der gebürtige Amsterdamer verfasste Schriften über die Ägypter, Chinesen und Griechen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war er Stiftsbibliothekar, und als Stiftsbevollmächtigter am königlichen Hof in Berlin führte er Verhandlungen, um eine Krise abzuwenden. Dank seiner Gelehrsamkeit und im Sinne der Aufklärung war er zeitweise auch Vorleser des Preußenkönigs Friedrich II.
Philipp-Houben-Straße
Der 1767 an der Maas geborene Philipp Houben, Sohn von unbegüterten Eltern, diente dem französischen wie preußischen Staat gleichermaßen und hatte im öffentlichen Leben die verschiedensten Positionen, unter anderem als Beamter und Notar, inne. Sein Leben widmete er aber besonders der Antike. In über 50 Jahren trug er über 4900 Exponate aus der Region zu einer beeindruckenden Sammlung zusammen. Diese Fundstücke fanden nach seinem Tod 1855 Käufer in ganz Europa.
Kurfürstenstraße
Ein Jahr nach Ende des Dreißigjährigen Krieges hatten die evangelischen Untertanen des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. ihre eigene Kirche. 1649 ließ der hohe Gast aus Brandenburg mitteilen, nach Xanten zu kommen und der ersten Predigt persönlich beizuwohnen. Der Kurfürst wollte die Konfessionen zusammenbringen und nahm Juden, Hugenotten und Böhmer auf – ganz im Sinne der Aufklärung. Er hat so den preußischen Reformen Anfang des 19. Jahrhunderts vorgearbeitet.
Heinrich-Holland-Straße
„Was er zu Lebzeiten Gutes getan haben mag, wissen wir nicht.“ Eine vom Altertumsverein zunächst eher seltsame Charakterisierung Heinrich Hollands, deren Bedeutung sich aber erschließt, wenn man auf das Erbe des Xanteners blickt. Die Leiden der Armen zu lindern, war sein Anliegen. Dafür vermachte er sein gesamtes Vermögen von über 115.000 Goldmark. Die Spende wirkt bis heute nach: Aus der Sozialstiftung schüttet die Stadt jährlich Erträge für gemeinnützige Zwecke aus.
Heinrich-Hegmann-Straße
Die politische Karriere von Heinrich Hegmann fand 1933 mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten eine jähe Unterbrechung. Aber 1945 gehörte er zu jenen Bürgern, die, wie die Rheinische Post schrieb, „sich keine Mitschuld am Tausendjährigen Reich vorwerfen lassen mussten“. Der Wardter hatte zahlreiche Ämter in der Landwirtschaftskammer, im Kreis- und Landtag. Die frühere Landwirtschaftsschule in Xanten trug seinen Namen. Er starb 1970 im Alter von 85 Jahren.
Emil-Barth-Straße
Emil Barth war ein Lyriker, Erzähler und Essayist, der auch seine Heimat Xanten beschrieb. Im März 1944 verließ er die Stadt und musste im folgenden Jahr hören, dass die alliierten Bomben weite Teile der Stadt zerstört hatten. „Es ist also bittere Wahrheit, grausame Wirklichkeit, ein Anruf aus Düsseldorf heute Abend lässt keinen Zweifel mehr offen: Unser geliebtes Xanten liegt in Trümmern.“ Seine letzte Xantener Hymne verfasste er mit der „Totenwache“. 1958 starb Emil Barth in Düsseldorf.
Dr.-Cornelius-Scholten-Straße
Lust auf die Landwirtschaft hatte Cornelius Scholten nicht. Der Sohn eines Wardter Gutspächters bevorzugte philosophische, philologische und historische Studien. 1848 gründete er mit anderen den Dombauverein und ging in die Politik nach Berlin, „wo er stets mit der Katholischen Fraktion stimmte“, schreibt der Altertumsverein. Seine Studie über die „Baurechnungen der St. Viktorskirche“ sollte Teil einer heimatlichen Reihe werden. Doch er starb schon mit 38 Jahren.