Naturbad Xantener Südsee Ein Schwimmbecken für alle

Xanten · Das Freizeitzentrum Xanten (FZX) eröffnet das neu gestaltete Strandbad an der Südsee. Nach dem Umbau können Menschen mit und ohne Handicap dort schwimmen. Kreisdirektor Berensmeier spricht von einem „Leuchtturmprojekt am Niederrhein“.

Bei 23,5 Grad Wassertemperatur wurde das Becken eingeweiht. Angebote wie Aquafitness-Kurse soll es künftig regelmäßig geben.

Bei 23,5 Grad Wassertemperatur wurde das Becken eingeweiht. Angebote wie Aquafitness-Kurse soll es künftig regelmäßig geben.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Jakobine Beyer geht gern schwimmen. „Dabei fühlt man sich schwerelos.“ Aber die 54-Jährige aus Wardt leidet an Rheuma und ist mittlerweile auf einen Rollstuhl angewiesen. In normalen Schwimmbädern kommt sie deshalb nur schwer ins Wasser. Das ist an der Xantener Südsee nun anders: Am Sonntag ist das neue, barrierefreie Schwimmbecken im Strandbad eröffnet worden. Am Rand wurden flachen Treppenstufen mit Geländer und Haltegriffen eingebaut, damit hier auch Menschen mit Handicap schwimmen gehen können. „Ich habe es ausprobiert“, sagt Beyer, als sie wieder in ihrem Rollstuhl am Beckenrand sitzt. „Das klappt gut.“

Standbad Xantener Südsee - Übersicht: Das ist neu gemacht worden
12 Bilder

Das ist das neue Strandbad Xantener Südsee

12 Bilder
Foto: Christoph Reichwein (crei)

Das neue Schwimmbecken ist Teil eines größeren Umbaus an der Xantener Südsee, um aus dem Strandbad ein barrierefreies Naturbad zu machen. „Wir wollen unsere Freizeitangebote für alle erlebbar machen“, sagt Thomas Görtz, Bürgermeister von Xanten und einer von drei Geschäftsführern des Freizeitzentrums Xanten (FZX), zu dem das Naturbad gehört. In den vergangenen zwei Jahren wurden im Strandbad Stufen entfernt, Wege begradigt, weitere Toiletten und Umkleiden errichtet, zusätzliche Liegeflächen angelegt, und Betonplatten in den Sand gelegt, damit alle Menschen bis ans Wasser gelangen. Der Strand wurde verlängert und etwas flacher gemacht. Das neue Naturbad sei „ein Leuchtturmprojekt am gesamten Niederrhein“, sagt Ralf Berensmeier, Kreisdirektor im Kreis Wesel und ebenfalls FZX-Geschäftsführer. „Die Weseler auf der anderen Rheinseite wären froh, wenn sie so etwas hätten.“

Insgesamt investieren das FZX und das Land NRW rund 3,7 Millionen Euro in den Ausbau der Gesundheitsangebote an der Xantener Nord- und Südsee. Den Hintergrund erklärt der dritte FZX-Geschäftsführer, Axel Hoppe vom Regionalverband Ruhr: „Vor einigen Jahren haben wir uns gefragt, wie wir das FZX künftig aufstellen?“ Sie seien sich einig, dass die Sport-, Gesundheits- sowie Freizeitangebote ausgebaut werden sollten. Und durch den Umbau sei das Strandbad anderen Bädern wieder „ein Stück weit voraus“, ergänzt FZX-Leiter Wilfried Meyer. So etwas wie das Schwimmbecken „gibt es bundesweit kein zweites Mal“, erklärt Guido Frank, der mit seiner Firma Freiheitswerke Touristikanbieter in Fragen der Barrierefreiheit berät.

Die drei FZX-Geschäftsführer eröffnen das neue Becken (v.l.): Axel Hoppe (RVR), Bürgermeister Thomas Görtz (Stadt Xanten) und Kreisdirektor Ralf Berensmeier (Kreis Wesel).

Die drei FZX-Geschäftsführer eröffnen das neue Becken (v.l.): Axel Hoppe (RVR), Bürgermeister Thomas Görtz (Stadt Xanten) und Kreisdirektor Ralf Berensmeier (Kreis Wesel).

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Das Schwimmbecken ist 25 Meter lang, 12,5 Meter breit und 1,35 Meter tief, also auch für Nichtschwimmer geeignet. „Sie können dort ins Wasser gehen, sie müssen keine Angst haben zu ertrinken“, erläutert Konstrukteur Conrad Hansen. Das Becken liegt etwa 60 Meter vom Strand entfernt in der Südsee und ist über einen Steg zu erreichen. Es ist keine geschlossene Wanne, sondern durchlässig und wird vom Wasser der Südsee durchspült. Es schwimmt durch seinen eigenen Auftrieb in der Südsee – unter ihm ist noch einige Meter Wasser. Der Beckenrand wird durch 92 Kunststoffbehälter getragen, die mit Polystyrol-Hartschaum gefüllt sind. „Von der Konstruktion her ist es etwas Neues“, sagt Hansen. Er freue sich, dass das Becken bei den Menschen so gut ankomme. Früher habe er seine Lego-Modelle seiner Mutter gezeigt und sei stolz gewesen, wenn sie ihn gelobt habe. „Genauso fühle ich mich im Moment.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort