Projektwoche am Xantener Stiftsgymnasium Gemeinsam gegen die Plastikmüllberge

Xanten · Schülerinnen und Schüler des Stiftsgymnasiums in Xanten haben mit Jugendlichen aus Frankreich und den Niederlanden eine Woche lang daran gearbeitet, wie sie im Alltag mit weniger Kunststoff auskommen können.

 Die Schülerinnen und Schüler befüllten Drahtgestelle mit dem Plastikmüll, den sie zu Hause gesammelt hatten – dadurch wurde der Pro-Kopf-Verbrauch anschaulich. 
  RP-Foto: arfi

Die Schülerinnen und Schüler befüllten Drahtgestelle mit dem Plastikmüll, den sie zu Hause gesammelt hatten – dadurch wurde der Pro-Kopf-Verbrauch anschaulich. RP-Foto: arfi

Foto: Armin Fischer (arfi)

Wenn Verbände oder Behörden darüber informieren, wie viel Müll jedes Jahr in Deutschland anfällt, dann geht es um erschreckend große Zahlen. Aber greifbar sind sie nicht. Schülerinnen und Schüler des Stiftsgymnasiums in Xanten haben deshalb eine Woche lang den Plastikmüll gesammelt, der zu Hause angefallen ist. Mit den Flaschen, Folien, Tüten und den anderen Verpackungen stopften sie dann Figuren aus, die sie aus Draht geformt hatten. So wurde der Pro-Kopf-Verbrauch anschaulich. „Wir waren echt erstaunt, wie viel zusammenkommt“, berichteten Kira Berghoff und Katharina van Bebber.

Sie gehörten zu insgesamt 24 Schülerinnen und Schülern aus Xanten, Buchy (Frankreich) und Eindhoven (Niederlande), die sich mit Plastikmüll auseinandergesetzt haben. Dafür besuchten sie sich gegenseitig in ihren Heimatstädten. Vor Ort arbeiteten sie zusammen, diskutierten in Englisch, sprachen mit Fachleuten, hinterfragten ihr eigenes Verhalten, interviewten andere Menschen und machten eine Shopping-Challenge. Aus Xanten waren acht Schülerinnen und Schüler des Stiftsgymnasiums beteiligt. Betreut wurden sie von Tom Aengenheister sowie weiteren Lehrerinnen und Lehrern.

Es handelte sich um ein Projekt, das durch das EU-Programm Erasmus Plus unterstützt wurde. Begonnen hatte es schon 2019. Damals waren Schülerinnen und Schüler aus Xanten und aus Eindhoven nach Buchy gefahren. 2020 und 2021 waren die Gegenbesuche geplant gewesen. Aber dann begann die Corona-Pandemie, und die Projektarbeit musste online fortgesetzt werden. In der vergangenen Woche wurden dann die Treffen in Xanten und anschließend in Eindhoven nachgeholt.

Zum Start der Projektwoche diskutierten die Schülerinnen und Schüler über den eigenen Pro-Kopf-Verbrauch an Plastik – dafür hatten sie den Abfall gesammelt. Am Dienstag besuchten sie an der Gymnicher Mühle in Erftstadt einen Workshop zum Thema Mikroplastik: Die Jugendlichen lernten, in welchen Produkten die Kunststoffteilchen stecken, wie viel davon ins Meer gelangt und wie lange es dauert, bis Mikroplastik zersetzt ist. Am Nachmittag interviewten sie Passanten in der Innenstadt und fragten, wie viel Plastik sie ungefähr verbrauchen.

Außerdem wurde den Schülerinnen und Schülern eine Aufgabe gestellt: Ihnen wurden konkrete Produkte genannt, zum Beispiel Duschgel, Zahnpasta oder Body-Lotion, und sie mussten in einer Shopping-Challenge herausfinden, ob es jeweils eine Alternative gibt, die ohne die kleinen Kunststoffteilchen hergestellt wird. Die habe es in jedem Fall gegeben, sie sei sogar immer billiger gewesen, berichteten Kira Berghoff und Katharina van Bebber. „Das hätten wir nicht erwartet“, sagten die Xantener Schülerinnen. Sie sammelten auch noch mit den anderen Jugendlichen an verschiedenen Stellen im Xantener Stadtgebiet – im Kurpark, am Bahnhof, an der Südsee – den Abfall auf, den andere achtlos weggeworfen hatten. in Eindhoven wurde die Projektwoche dann von den 24 Schülerinnen und Schülern fortgesetzt.

(wer)
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