Schule in Xanten Stiftsgymnasiasten machen EU-Politik

Xanten · Die europäische Botschafter-Schule vertrat Deutschland beim EU-Schülertreffen in Brüssel. Die Vorschläge zur Vermeidung von Plastikmüll werden das Parlament und die Regierungschefs nun prüfen.

 Justus Janßen und Theresa Hilp vom Stiftsgymnasium erarbeiteten im Brüsseler Europaparlament Vorschläge für die Vermeidung von Plastikmüll und für den Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn.

Justus Janßen und Theresa Hilp vom Stiftsgymnasium erarbeiteten im Brüsseler Europaparlament Vorschläge für die Vermeidung von Plastikmüll und für den Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Große Ehre für das Stiftsgymnasium: Im Sommer erst hatte es das Zertifikat als Botschafter-Schule erhalten, jetzt waren Schüler nach Brüssel eingeladen, um politisch mitzuarbeiten. Und an diesem Freitag, 30. November, nimmt eine Gruppe am Lernforum der Deutschen Schulakademie und der Robert-Bosch-Stiftung in Ibbenbüren teil, um dort ihre internationale Arbeit vorzustellen.

Auftakt der EU-Höhepunkte am Gymnasium war eine Theateraufführung im September. Eine Schauspieltruppe thematisierte die Finanz- und Wirtschaftskrise. In jenem Monat erreichte auch ein besonderer Brief aus Brüssel die Schule: eine Einladung an ihre zwölf EU-Botschafter, an einem internationalen, ganztägigen Workshop im November teilzunehmen. „Wir waren eine von zwei Schulen, die dort Deutschland vertreten durften“, sagt Lehrerin Tabea Krämer. Rund 800 Jugendliche aus allen Mitgliedsländern bildeten Gruppen, um zu diskutieren und zehn Themen zu bearbeiten. Stiftsgymnasiastin Teresa Hilp etwa beschäftigte sich mit der Vermeidung von Plastikmüll, Justus Janßen mit dem Umstieg auf den Öffentlichen Personennahverkehr.

Bei der Präsentation im Plenum überzeugten die Ideen zum Plastikthema so sehr, dass sie in die politische Arbeit des Europäischen Parlaments einfließen sollen. Dort wird geprüft, inwieweit die Vorschläge umsetzbar sind. „Wir haben zum Beispiel vorgeschlagen, dass auf Einwegplastik ähnlich wie bei den Zigaretten ein schockierendes Foto von dem, was es alles anrichten kann, aufgedruckt werden soll.“ Außerdem gehören die Vorschläge zum Tagungspaket, dass die europäischen Staats- und Regierungschefs bei ihrem nächsten Gipfeltreffen auf dem Sitzungstisch vorfinden werden.

Ganz so weit hat es die Gruppe um Justus Janßen nicht geschafft. Doch auch sein Thema, der Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn, ist gerade für ländliche Regionen bedeutsam. Gemeinsam mit Schülern aus anderen Ländern dachte er über bessere Anbindungen und günstigere Preise nach.

Nun steht als dritter Höhepunkt die Fahrt nach Ibbenbüren zum Lernforum an. „Zuhause. In Europa. Und der Welt. Wir holen die Welt nach Xanten“, lautet das Thema. Die Delegation, bestehend aus Vertretern der Junior-Botschafter, der Europa-Klasse und der Weltklasse Kenia, stellt ihre Arbeit vor.

2019 sind alle Schüler ab Klasse sieben zur Teilnahme an einer nachgestellten EU-Wahl aufgerufen. „Mit Original-Wahlurnen und -zetteln“, sagt Dagmar Roters. Die Schüler erhalten dazu Informationen über Kandidaten und Programme und können, müssen aber nicht, anschließend wählen. „Wie im richtigen Leben“, so die Pädagogin. „Wir möchten zeigen, wie sich das Parlament zusammengesetzt hätte, wenn junge Menschen gewählt hätten.“

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