Hospiz Haus Sonnenschein Rheinberg Schüler erfahren Hospizarbeit hautnah

Rheinberg/Kamp-Lintfort · Der Religionskurs der Jahrgangsstufe 11 an der Unesco-Schule Kamp-Lintfort ließ sich von Einrichtungsleiterin Beate Bergmann über Arbeit im Rheinberger Haus Sonnenschein aufklären. Viele interessierte Fragen wurden beantwortet.

 Die Schüler des Religionskurses der Jahrgangsstufe 11 der Unesco-Schüler mit ihrer Lehrerin Birgit Frese zu Gast bei Hospizleiterin Beate Bergmann.

Die Schüler des Religionskurses der Jahrgangsstufe 11 der Unesco-Schüler mit ihrer Lehrerin Birgit Frese zu Gast bei Hospizleiterin Beate Bergmann.

Foto: St. Josef

Birgit Frese ist katholische Religionslehrerin an der Unesco-Schule in Kamp-Lintfort. Im Unterricht behandelt sie gerade das Thema „Umgang mit Sterbenden“. Bereits zum dritten Mal besuchte sie daher mit Schülern der Gesamtschule das Hospiz Haus Sonnenschein in Rheinberg.

Hospizleiterin Beate Bergmann freute sich über das Interesse der jungen Menschen an der Hospizarbeit. „90 % unserer Bewohner sind Tumorerkrankte“, berichtete sie, „die Menschen haben hier ihr letztes Zuhause. Nicht selten haben sie ihre Wohnung aufgeben und haben als letzte Adresse das Hospiz.“ Hier gehe es wie im Alltagsleben zu: Es sei nicht alles grau und dunkel. Die Bewohner haben alle ihr eigenes Zimmer und es gibt Gemeinschaftsräume wie Wohnzimmer und Küche. Individualität ist das Zauberwort: Jeder kann schlafen und essen, wann immer und was immer er möchte. „So kommt es vor, dass ein Bewohner bereits um 6 Uhr Frühstück haben will, der andere aber erst um 11 Uhr aufwacht und essen möchte.“ Die Bewohner leben zusammen wie im normalen Alltagsleben: Weihnachten wird der Tannenbaum geschmückt, Ostern werden Eier bemalt und Karneval gibt es lustige Verkleidungen und Stimmungslieder.

Die Schüler der Jahrgangsstufe 11 hatten sich gut vorbereitet und stellten interessierte Fragen an Hospizleiterin Bergmann. „Man kommt nicht oft ins Hospiz“, sagte Schüler Lars Lessmann, „ich finde diese Erfahrung sehr wichtig.“ Wie ist es, wenn man ständig von Sterbenden umgeben ist, wollten die Schüler wissen. Bergmann erklärte, dass man selbst ein gut getaktetes Leben brauche. Man werde nicht krank von der Arbeit im Hospiz. „Wir versuchen Menschen in der letzten Lebensphase zu helfen, Abschied vom Leben zu nehmen“, sagte sie. „Wenn die Lebenskraft aufgebraucht ist, endet das Leben.“

Auf die Frage nach den Arbeitszeiten und Arbeitsabläufen für die Mitarbeiter wurden deutlich, dass die Mitarbeiter, die im Hospiz tätig sind, keinen routinierten Tagesablauf haben, denn die Bedürfnisse und Wünsche der Bewohner seien sehr unterschiedlich. „Wir sind an 365 Tagen 24 Stunden lang für unsere Bewohner da“, betonte Bergmann.

„Gehen Sie auch zu den Beerdigungen der verstorbenen Bewohner?“, fragte eine Gesamtschülerin. „Ja, manchmal“, antwortete die Hospizleiterin Bergmann, „besonders in den Fällen, wenn der Verstorbene keine Angehörigen mehr hatte.“

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