Ehemalige Munitionsfabrik in Xanten Schützen gedenken der Muna-Toten

Xanten · 1942 starben bei einer Explosion in der Munitionsanstalt Xanten 43 Menschen. Eine Gedenkstätte erinnert daran. 30 Jahre lang wurde sie von Josef Röös gepflegt. Dafür dankte ihm die Erste Kompanie der Victor’sse.

 Der Xantener Historiker Ralph Trost (am Ehrenmal) berichtete detailreich über das Unglück im November 1942, bei dem 43 Menschen starben. Ein Denkmal erinnert an die Opfer.

Der Xantener Historiker Ralph Trost (am Ehrenmal) berichtete detailreich über das Unglück im November 1942, bei dem 43 Menschen starben. Ein Denkmal erinnert an die Opfer.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Mit einem Ausflug zur Gedenkstätte der Munitionsanstalt (Muna) setzte die Erste Kompanie der St.-Victor-Bruderschaft ihr Jahresprogramm am vergangenen Samstag fort. Dabei ehrte sie ihren Schützenbruder Josef Röös dafür, dass er diese Stätte 30 Jahre lang vorbildlich gepflegt hat. Er hatte die Aufgabe 1991 übernommen, als er damals mit seiner Frau Christel König und Königin der Victor’sse gewesen war, wie Ehrenvizekapitän Wolfgang Mehring berichtete.

Für die eineinhalbstündige Führung durch das Waldgebiet am Krankenhaus hatten Schriftführer Volker Markus und Ehrenkompanieführer Karl Reitz den Xantener Historiker Ralph Trost gewinnen können. An vier Stätten – der Klinik, dem Standort des damaligen Muna-Fahrzeugparks, einem Bunker und der Muna-Gedenkstätte – hielt der Referent äußerst interessante Vorträge, die den Zuhörern einen tiefen Einblick in die Geschichte der Munitionsfertigungsanlage und deren Umgebung ermöglichten.

Das Lager, in dem etwa 1000 Arbeiter beschäftigt waren, war 1940 auf einem 1,6 Quadratkilometer großen Gelände in Betrieb gegangen. Bis zu seiner Verlegung nach Martinroda in Thüringen 1944 waren hier Bomben und Luftminen gefertigt worden. Im November 1942 gab es eine folgenschwere Explosion in ihm, bei der 43 Beschäftigte getötet wurden. In seinem Buch „Eine gänzlich zerstörte Stadt“ berichtet Trost im Detail über die Arbeit in der Muna.

An der Gedenkstätte wird auf den vier Sockel-Seiten an die Menschen erinnert, die am 20. September 1942 tödlich verunglückten. Trost dankte dem engagierten Schützenbruder Josef Röös für die sorgfältige Pflege des Denkmals. Einen sehr wichtigen Teil seiner pflegerischen Tätigkeiten lässt dieser einem kleinen umzäunten Blumenbeet zukommen, in das er verschiedene Pflanzen und Sträucher eingebracht hat.

Viele interessierte Rückfragen ließen ein reges Gespräch über wichtige Details zur Heimat der Schützenbrüder aufkommen. Unter ihnen war Siegfried Remy als Fahrer für diejenigen Teilnehmer, die nicht mehr so mobil sind. Bevor Remy einige der Schützenbrüder mit seinem DRK-Kombi zu einer kleinen Jubiläumsfeier nach Marienbaum brachte, erfolgte die sogenannte Staffelübergabe: Josef Röös wurde als langjähriger Pfleger des Muna-Ehrenmals von Schriftführer Volker Markus und Kapitän Peter Bullmann geehrt. Als sein Nachfolger wurde Schützenbruder Manfred Elm bestätigt. Aus Altersgründen hat Josef Röös diese Aufgabe an ihn übergeben.

(hvh)
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