Als Günther Werschy am Fürstenberg Trainer war Anekdotenreiches Wiedersehen von Xantens Oberliga-Fußballern
XANTEN · Reiner Piepenburg organisierte ein Treffen mit seinen ehemaligen Mitspielern und Trainer Günther Werschy. Von Ende der 70er bis Mitte der 80 Jahre war die Glanzzeit der TuS-Fußballer. Auf dem Weihnachtsmarkt wurden alte Erinnerungen aufgefrischt.
Es war die Glanzzeit der Fußballer des TuS Xanten. Wenn die erste Mannschaft spielte, war das Fürstenberg-Stadion voll. Legendär waren die Partien um Verbandsliga- oder Oberliga-Punkte und im DFB-Pokal Ende der 70er bis Mitte der 80er Jahre. Reiner Piepenburg war damals mittendrin. Nach dem Aufstieg in die damals höchste Amateurklasse wechselte er aus der A-Jugend des MSV Duisburg zum TuS und spielte vier Jahre im Xantener Trikot. Er organisierte jetzt mit Unterstützung von Dagmar Gatermann, die damals mit ihrem Mann eine bei den Spielern beliebte Sauna betrieb und Edelfan der Mannschaft war, ein Wiedersehen mit einem Teil der alten Fußball-Recken.
Und dem Ruf der beiden, zum Weihnachtsmarkt unweit des Doms zu kommen, folgten etliche Spieler, die den TuS Xanten auf dem Platz weit über die Grenzen des Niederrheins bekannt gemacht haben. Und natürlich durfte auch der Trainer nicht fehlen. Günther Werschy, mittlerweile 87 Jahre alt und geistig voll fit, weiß immer noch ganz genau, was seine Jungs vor rund 40 Jahren auf und neben dem Spielfeld so getrieben haben. Und so ganz hat der Senior noch nicht Abstand genommen. „Ich betreibe Sofa-Fußball“, sagte Werschy, der in einer altersgerechten Wohnung in Kalkar lebt. Spiele des TuS Xanten, bei dem er zehn Jahre lang als Trainer arbeitete, besucht Werschy schon lange nicht mehr. Als er vor Jahren mal im Fürstenberg-Stadion war, wurde er natürlich erkannt. Ein Zuschauer habe ihn gefragt, was er denn aktuell zum TuS sagen würden. „Da habe geantwortet: Nix.“
Etwas nachdenklich stimmt den Ex-Coach, dass Heinz Peters, einst Abteilungsleiter und größter Unterstützer der TuS-Fußballer, so wenig Wertschätzung innerhalb der gesamten Vereinsfamilie erfahren habe. Und Werschy erinnerte sich, dass Peters‘ Engagement in Xanten einmal auf der Kippe stand, als es um die Weiterverpflichtung von Keeper Wolfgang Ragas ging.
Der Schlussmann war in Peters‘ Unternehmen angestellt, Werschy aber hatte die Eskapaden seiner Nummer eins satt und forderte den Mäzen auf, einen neuen Torhüter zu verpflichten. „Entweder Ragas geht oder ich gehe“, stellte Werschy den Abteilungsleiter vor die Wahl. Jahre später dann habe Ragas bei einem Zusammentreffen mit Werschy zugegeben, dass er „ein verrückter Typ“ gewesen sei. Er habe sich sogar entschuldigt.
Großes Interesse auf dem Weihnachtsmarkt fand bei allen Beteiligten das Erinnerungsalbum von Piepenburg, in dem viele Berichte von Spielen des TuS Xanten zu finden sind. Und beim Durchschauen meldete sich Lothar Schulz zu Wort, als er eine Überschrift las. „Ich war das gar nicht, der bei der 0:1-Niederlage in Baesweiler 1980 des Feldes verwiesen wurde“, sagte er. In der Tat: Statt Schulz wurde später Achim Herbst bestraft und gesperrt. Schulz, der in Bocholt lebt, hatte neben Wolfgang „Bübi“ Minas, der seinen Lebensmittelpunkt in Duisburg hat, die weiteste Anreise.