Judo Xantener legt die Gegner auf die Matten
Xanten · Judoka Hubert Swiech kämpft in der Regionalliga um Punkte. Der 37-Jährige will sich wieder für die DM qualifizieren.
Es ist dem Zufall geschuldet, dass Hubert Swiech in seiner Freizeit in der Regionalliga die Gegner auf die Matten legt. Als Heranwachsender wollte er in Polen Fußballer werden. Sein Vater sah seinen Sprössling, der schmächtiger und zierlicher war als seine Freunde, allerdings in einer anderen Sportart besser aufgehoben. Er schickte ihn im oberschlesischen Beuthen zu einem Judoverein. "Und es hat mir dort gleich sehr gut gefallen", sagt der nur 1,60 Meter kleine Swiech, der fortan fast täglich trainierte und in seinem Heimatland schnell zu den besten Judukas seiner Altersklasse zählte.
Heute ist Hubert Swiech 37 Jahre alt, lebt mit seiner Familie in Xanten und möchte sich für die nächsten Deutschen Meisterschaften qualifizieren. Der KFZ-Mechaniker, der in Dinslaken arbeitet, gehört der Regionalliga-Mannschaft von Friedrichsfeld 08/29 an, die im vergangenen Jahr sogar an der Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga teilnahm. Die Teamkollegen schätzen ihn, den wendigen Judoka, der stets alles gibt und dessen Stärken vor allem im Bodenkampf zum Tragen kommen. "Aber ich lerne immer noch dazu", meint der gebürtige pole und verweist auf seinen Vereinstrainer Walter Trapp, der etliche WM- und EM-Medaillen sein Eigen nennen darf. Obwohl der Kampfsport dem Xantener schon einige Krankenhausaufenthalte bescherte, denkt er noch lange nicht ans Aufhören. Allein am rechten Knie musste der Familienvater schon fünfmal operiert werden. Dreimal war zudem die Nase gebrochen, einige Rippen waren auch schon "durch". "Ohne die Unterstützung meiner Frau Krystyna könnte ich das hohe Niveau nicht halten. Sie steht immer hinter mir", sagt Hubert Swiech, der vor einigen Monaten bei den Deutschen Senioren-Meisterschaften der 35- bis 39-Jährigen in der Klasse bis 60 Kilogramm Erster wurde. 2009 bei seiner bisher einzigen WM-Teilnahme hatte er in Sindelfingen Platz fünf belegt. "Die Weltmeisterschaften finden oft in weit entfernten Ländern statt. Da ist der Aufwand fast immer zu groß." So oft es sein Beruf zulässt, nimmt er an internationalen Vergleichsturnieren teil. Zuletzt stand der "Judo-Floh" zweimal im französischen Lille auf den Matten. Trotz seiner Verletzungen, die ihn schon außer Gefecht gesetzt haben und ein für diesen Sport typisches "Blumenkohlohr" bescherten, überwiegen für Hubert Swiech beim Judo eindeutig die Vorteile: "Das Selbstbewusstsein wird gestärkt, weil man dem Konkurrenten ganz allein gegenübersteht. Auch werden Beweglichkeit und Koordination gefördert."
Daher war bei ihm die Freude groß, als sich auch sein Sohn Dominik entschied, auf die Judomatten zu gehen. Beim JC Xanten, einem reinen Breitensportverein, trainieren sie gemeinsam. Der 14-Jährige ist Swiechs größter Fan und drückt ganz fest die Daumen, dass ihm die Qualifikation für die DM 2014 gelingt.