Fußball Wuppertaler sorgen für Spielplan-Chaos

Kreis · Oberliga-Fußball: Nächste Partie muss wohl wegen Problem-Fans verlegt werden. Auch fürs WSV-Spiel in Sonsbeck sieht's nicht gut aus.

Es scheint der Evergreen der Fußball-Oberliga zu werden. Der vierte Spieltag ist noch nicht absolviert, da steht bereits die nächste Partie mit Beteiligung des Wuppertaler SV Borussia vor der Absage. Nach dem Ausfall des Eröffnungsspiels bei Germania Ratingen 04/19 und der bereits verschobenen Begegnung vom vergangenen Wochenende beim SV Hönnepel/Niedermörmter wird wohl auch das Gastspiel des WSV beim VfL Rhede, das für den 1. September angesetzt ist, aller Voraussicht nach nicht stattfinden können. Grund sind die bereits bekannten Sicherheitsbedenken wegen der zu großen Anzahl an Problem-Fans (es sollen rund 300 sein). Die Konkurrenten des ehemaligen Bundesligisten, darunter der SV Sonsbeck, fragen sich allerdings allmählich, wo das noch hinführen soll. Die Vereine stecken in einer Zwickmühle.

Spielverlegungen in andere Stadien sollen zwar mehr Sicherheit garantieren, kosten aber in erster Linie eine Stange Geld. Und das muss schließlich der jeweilige Gegner des Wuppertaler SV bezahlen. Konkrete Lösungsvorschläge seitens des Fußball-Verbandes Niederrhein (FVN) gibt es noch nicht. Die Rot-Weißen sollen laut Spielplan am 1. Dezember die Wuppertaler empfangen. Die Verantwortlichen gehen derzeit nicht davon aus, dass die Partie im heimischen Sportpark wegen der hohen Sicherheitsauflagen angepfiffen werden kann. Die Vorstandsmitglieder haben natürlich bereits über Alternativen gesprochen. Ein Umzug in ein Ausweichstadion, das die Zentrale Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) der Polizei als Spielort genehmigen würde, beispielsweise in Kleve, wäre sehr teuer. "Etwa 10 000 Euro würden wohl auf uns zukommen – für die Miete, rund 60 professionelle Order oder den Bus-Shuttle für unsere Anhänger", sagt Pressesprecher Andreas Proest. Der SVS zieht sogar in Betracht, das Heimspiel in Wuppertal auszutragen, wenn's mit dem WSV eine finanziell lukrative Einigung gäbe. "Das sind bisher bloß Gedankenspiele. Ende August hat uns der Verband ja zu seiner Tagung eingeladen. Hoffentlich bekommen wir dann mehr Unterstützung und Hilfestellung als bisher." SVS-Obmann Hans Hahn fühlt sich vom Niederrhein-Verband "im Stich gelassen". Der bergische Traditionsclub müsse mehr in die Pflicht genommen werden: "Wenn der WSV seine Fans nicht zur Räson bringen kann, muss der Verband halt Strafen aussprechen. Es kann doch nicht sein, dass die kleinen Vereine auf den Kosten sitzenbleiben", mein Proest.

Achim Weber, Vorstandsmitglied beim WSV, kann sich vorstellen, dass der Zuschauer-Primus der Oberliga den Gegnern das Heimrecht abkauft, so wie es in der vergangenen Saison der KFC Uerdingen einige Mal praktiziert hatte. 5000 Euro sollen die Krefelder pro Partie gezahlt haben. "Wenn es die einzige Möglichkeit ist, eine schnelle Lösung zu finden, drängen wir darauf. Dann haben wir halt 38 Heimspiele", sagt Weber im Gespräch mit "spiegel online". FVN-Sprecher Peter Hambüchen gibt indes zu, dass die Verbandsverantwortlichen die Situation unterschätz haben: "Der WSV ist durch die Insolvenz recht kurzfristig abgestiegen. Uns fehlen ein paar Wochen zur Vorbereitung." Für den 26. August hat der FVN einen Runden Tisch mit allen Clubs einberufen. Thema: Praktikable Lösungsansätze für die Auswärtsspiele des WSV finden.

(RP)
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