Lokalsport Voltigieren - mehr nur als Turnen auf dem Pferd

Sonsbeck · Beim RV "Graf Haeseler" Sonsbeck trainieren sechs Gruppen. Gefördert werden auch Koordination und Teamgeist.

Die akrobatischen (Höchst-)Leistungen, die von Voltigierern unter anderem auf dem galoppierenden Pferdrücken präsentiert werden, gelingen ambitionierten Turnern nicht mal am Boden. Der RV "Graf Haeseler" Sonsbeck bietet die Möglichkeit, die Sportart kennenzulernen.

"Turnerisch-gymnastische Übungen auf dem Pferd auszuführen. Dass Mensch und Pferd im Gleichklang sind, dafür sorgt der Longenführer im Team, der das Pferd auf einer großen Zirkellinie longiert, auf dem die Voltigierer ihre Übungen im Einklang mit den Bewegungen des Pferdes ausführen." So fasst die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) sinngemäß das Voltigieren zusammen, das seinen Ursprung in der moderneren Form Anfang der 50er Jahre hat.

Zu der Zeit war die Xantenerin Martina Hartjes noch nicht geboren. Und obwohl die Voltigierlehrerin (35) des RV Sonsbeck erst gut drei Jahrzehnte später das Licht der Welt erblickte, ist sie zwischenzeitlich so etwas wie eine Institution, wenn es um die vielseitigen Turnübungen auf dem Pferderücken am Graf-Haeseler-Weg geht.

Hier hat sich die Heilpädagogin insbesondere dem Voltgieren für den Nachwuchs ab vier Jahren bis zu den Turniergruppen verschrieben. "Für viele Kinder ist das Voltigieren das erste Herantasten an den Partner Pferd", sagt Hartjes mit Blick auf das Voltigieren in kleinen Gruppen, in denen die vielseitigen Übungen auf dem Pferd, dem Holzpferd "Fritzi" oder dem Boden geturnt werden. "Die Übungen fördern nicht nur Körperbeherrschung und Gleichgewicht, sondern auch Koordination, Mut, Kraft, Rhythmusgefühl und Teamgeist", weiß Hartjes, wobei sich die jungen Sonsbecker "Akrobaten" auf dem Rücken von Arielle und Agentina, den vereinseigenen Voltigierpferden, pudelwohl fühlen.

Spielerisch führen Hartjes und ihr Team den Nachwuchs unter anderem an die "Pflicht", zu der Aufsprung, Grundsitz, Bank-Fahne ebenso gehört, wie der Liegestütz, Quersitz, das Knien oder Stütz-Abhocken. "Ich habe selbst als Kind in Sonsbeck mit dem Voltigieren angefangen und diese Sportart im Laufe der Zeit bis in den hohen Leistungsbereich ausgebaut. Als ich nach meinen Stationen in Köln oder der Eifel wieder zurückgekommen bin, habe ich zunächst zwei Einsteigergruppen gebildet", schildert Hartjes ihren sportlichen Werdegang. Inzwischen betreut die Trainerin, die seit vier Jahren dem Vorstand des Vereins angehört, auch die Turniergruppen.

"So bin so in der engeren Planung dabei, wenn wir zum Beispiel im Sommer 2017 ein eigenes Voltigierturnier hier auf der Anlage ausrichten wollen", sagt sie augenzwinkernd. Denn zwischenzeitlich sind es sechs Voltigiergruppen, die sich mittwochs, freitags und samstags in Sonsbeck treffen. Doch artet es keinesfalls in Stress aus. Ganz im Gegenteil. "Durch unsere engagierten Ausbilder kommen Spiel und Spaß bei keinem Training zu kurz", sagt Hartjes, die regelmäßig Lehrgänge veranstaltet, um dem Nachwuchs auf dem Weg zum Voltigier-Abzeichen das notwendige Wissen zu vermitteln.

"Denn auch der Umgang mit unserem Voltigierpferden Arielle und Agentina will gelernt sein. Wobei es die Kinder lieben, sie zu putzen oder die Hufe auszukratzen." Durchs Voltigieren bleiben ihrer Meinung nach viele der Mädchen und Jungen beim Pferdesport, legen so gar den Grundstein zum Reiten.

"Da Voltigieren ein Gruppensport ist, werden gemeinsame Aktivitäten und Wünsche der Kinder bei uns groß geschrieben", so Hartjes und erwähnt das Zeltlager oder Paddeln auf der Niers. Im Januar soll gemeinsam Pizza gebacken werden, ehe dann alle Nachwuchsvoltigierer gespannt die Abenteuer von "Ostwind" im "Sonsbecker Heimkino" verfolgen.

(sder)
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