Abrissbagger stehen auf der Sportanlage bereit Vereinsheim des TuS 08 Rheinberg verschwindet

Das Gebäude, in dem auch die Umkleidekabinen waren, wird in dieser Woche abgerissen. In der neuen Dreifachturnhalle, die Mitte/Ende 2021 fertig sein soll, bekommt der Sportverein einen Raum zur Verfügung gestellt.

 Auch der Leuchtkasten mit dem Vereinsnamen muss raus. Dennis Tenge (links) und Andrzej Morawin halfen mit, das Clubheim auszuräumen.

Auch der Leuchtkasten mit dem Vereinsnamen muss raus. Dennis Tenge (links) und Andrzej Morawin halfen mit, das Clubheim auszuräumen.

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Obwohl Dirk Weiser erst seit knapp einem Jahr als Präsident des TuS 08 Rheinberg im Amt ist, wurde er bereits Teil einer großen Veränderung. Schon zu seinem Antritt war klar: Der in die Jahre gekommene, 120 Quadratmeter große Gebäudekomplex auf der Sportanlage an der Xantener Straße wird 2020 abgerissen. Damit verschwinden Vereinsheim, Wohngebäude, Toilettenanlagen und Umkleidekabinen. Die Stadt als Eigentümer baut für die Europaschule nebenan eine Dreifachturnhalle, die auch der TuS 08 nutzen kann, für den hier ein neuer Raum vorgesehen ist.

Die Arbeiten sollen im Juni/Juli dieses Jahres offiziell beginnen – die Inbetriebnahme der fertiggestellten Halle ist für August/September 2021 geplant. Bis dahin sind die Rheinberger zum Improvisieren gezwungen. „Wir haben uns mit der Stadt zusammengetan und das aufgebaut, was wir brauchen, wenn der Sportbetrieb wieder läuft“, sagt Präsident Weiser. Auf den Parkplätzen wurden neben einem Materialcontainer für Kühlschränke und Sportutensilien auch Nasszellen zum Duschen und provisorische Umkleideräume errichtet. Solange die Baustelle bleibt, müssen die Rheinberger dorthin ausweichen.

 Fußball-Jugendobmann Freddy Hoff (links) und Präsident Dirk Weiser packen die Pokalsammlung der letzten Jahrzehnte zusammen.

Fußball-Jugendobmann Freddy Hoff (links) und Präsident Dirk Weiser packen die Pokalsammlung der letzten Jahrzehnte zusammen.

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Beim Umräumen und Entrümpeln kam Dirk Weiser ganz schön ins Schwitzen. Bevor die Bagger anrollten, durchstöberte der Präsident mit Schatzmeisterin Johanna Volkmann alle Schränke und Kartons. Die beiden stießen dabei nicht nur auf zahlreiche „alte Schätze“, sondern wühlten sich auch tief durch die Geschichtsbücher des TuS 08 Rheinberg. So fielen ihnen unter anderem historische Unterlagen aus der glorreichen Zeit der Hockey-Mannschaft in den 1950er- und 1960er-Jahren in die Hände. Pokale und Trophäen teilten die Verantwortlichen auf die jeweiligen Abteilungen auf.

Fast genau vor 35 Jahren, am 15. Juni 1985, war der Grundstein für das Sportheim gelegt worden. Drei Monate später herrschte bereits reger Betrieb. Unter dem damaligen Präsidenten Karlmichael Schiffer war ein Neubau nötig geworden, nachdem der Verein durch die Erweiterung des ZUFF das ehemalige Heim des Fußballverbands Niederrhein verloren hatte. Ein Angebot der Stadt veranlasste den Verein zu diesem Schritt. In mühevoller Eigenarbeit packten die Mitglieder kräftig mit an. Rainer Lampe führte durch das Projekt. Entwürfe und Pläne stammten von Fritz van Reithofen. Beim Versetzen der ersten Steine mit dabei waren Karl Mötter, Karl-Heinz und Friedhelm Hoff, Werner Rotarius und Jochen Esser. Friedhelm „Freddy“ Hoff ist seit Jahrzehnten in der Jugendarbeit beim TuS 08 aktiv.

Mit den Räumlichkeiten neben dem Ascheplatz verbindet manch einer unzählige besondere Momente. „Da geht schon ein Stück Geschichte verloren“, so Weiser. Die Wände hätten sicherlich einiges zu erzählen. Sportaktvitäten (in erster Linie Schach), Versammlungen, Weihnachtsfeiern, Geburtstage, Konfirmations- und Kommunionsfeiern – im Sportheim fand so ziemlich alles statt. Einen offiziellen Pächter mit Gastronomie gab’s allerdings nie. Platzwart Willi Utermöhlen kümmerte sich bis zuletzt um Pflege, Kaution und Schlüsselübergaben. Die Vermietung war hauptsächlich für Vereinsmitglieder gedacht. Bei Stadtmeisterschaften oder Sportfesten half Utermöhlen zudem in der Küche und beim Ausschank an der Theke mit.

All das wird’s vorerst nicht mehr geben. Außer einer Wüste aus Schutt und Asche bleiben höchstens noch die schönen Erinnerungen zurück. Bis zum Ende der Woche soll alles in Grund in Boden liegen. Wenn die neue Halle gebaut ist, wird für den TuS 08 Rheinberg eine neue Epoche beginnen.

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