Fußball Torschütze Grütter wird zu "Basti fantasti"

Sonsbeck · Im Abstiegsduell zwischen dem SV Sonsbeck und VfB Homberg quittierten vier Gäste-Spieler mit Rot beziehungsweise Gelb-Rot den Dienst vorzeitig. Der Gastgeber gewann das Spiel mit 3:1 (0:1). Bastian Grütter an allen SVS-Toren beteiligt.

 Der Sonsbecker Georg Plachta (l.)behauptet den Ball vor dem Homberger Eric Holz. Der mitgelaufene Michel Tißen (r.) wartet bereits auf das Zuspiel seines Mannschaftskollegen.

Der Sonsbecker Georg Plachta (l.)behauptet den Ball vor dem Homberger Eric Holz. Der mitgelaufene Michel Tißen (r.) wartet bereits auf das Zuspiel seines Mannschaftskollegen.

Foto: Armin Fischer

"Abstiegskampf pur" stand über dieser Begegnung. Im Sonsbecker Sportpark traf gestern der VfB Homberg, Tabellenletzter der Fußball-Oberliga, auf den nur um einen Punkt besser gestellten Tabellenvorletzten SV Sonsbeck. Beide Mannschaften hatten sich auf dem tiefgründigen Geläuf viel vorgenommen. Schnell kristallisierte sich heraus, dass die Gäste im Gegensatz zu den Sonsbeckern über Spieler verfügten, die Ruhe in ein Spiel bringen und mit genauen Pässen für Gefahr sorgen konnten.

Einer dieser Pässe in die Tiefe der rechten Homberger Angriffsseite führte zu der ersten strittigen Situation in dem Spiel. Der Sonsbecker Robin Schoofs konnte den in seinem Rücken enteilten Hakan Dönmez erst auf Höhe der seitlichen Begrenzung des Strafraums regelwidrig stoppen. Nach Blickkontakt mit seinem Linienrichter entschied Schiedsrichter Martin Wiatrek auf Elfmeter, obwohl Schoofs' Angriff auf den Ball, wie Amateuraufnahmen von Homberger Zuschauern klar belegten, deutlich vor dem Strafraum geschah. Die Sonsbecker fügten sich aber in ihr Schicksal - und Sunay Acar haute die Kugel kompromisslos aus elf Metern halbhoch in die Maschen.

Da die Gastgeber im Angriff bis zum Seitenwechsel nur wenig Konstruktives zustande brachten, blieb aus der ersten Halbzeit neben dem Elfmetertor vor allem die Homberger Feldüberlegenheit haften. Den Gästen gelang es, bei Ballbesitz der Sonsbecker oft mit acht Spielern hinter den Ball zu kommen. Dadurch machten sie die Räume eng und kamen so immer wieder zu schnellen Balleroberungen.

Noch fehlte die für einen Abstiegskampf so typische Brisanz. Doch das wurde schon zwei Minuten nach dem Wiederbeginn anders. Auf Höhe des Homberger Strafraums kommt es zu einem direkten Freistoß, den Bastian Grütter schnell ausführte, während die Homberger Spieler noch damit beschäftigt waren, ihre Mauer zu formieren. Wie Hombergs Trainer Günter Abel nach der Partie erklärte, habe der Schiedsrichter auf Nachfrage seiner Spieler erklärt, er werde den Freistoß anpfeifen, was er dann aber nicht tat. Dementsprechend böse bestürmten die VfB-Fußballer den Mann an der Pfeife und bedachten ihn auch danach permanent mit aufreizend ironischen Kommentaren.

Der Ausgleichstreffer schien für die Sonsbecker das Signal zu sein, dass für sie mit etwas Mut im Angriff mehr als nur ein glückliches Remis möglich ist. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Aus einem eher ruhigen Kreisderby wurde ein "kurioses Spiel", wie es Sonsbecks Trainer Thomas Geist auf der Pressekonferenz nach der Partie ausdrückte. In der 54. Spielminute sah Hombergs Dennis Konarski die Rote Karte, nachdem er nach einer Spielunterbrechung den Ball dem am Boden liegenden Lukas Vengels aus kurzer Distanz an den Kopf geschossen hatte. Weitere Gelbe Karten gegen Homberger Spieler nach immer hitziger und galliger geführten Zweikämpfen folgten. Die Schwarz-Gelben verloren mehr und mehr ihre Linie und rieben sich in Diskussionen mit dem Schiedsrichter auf. Als der Ball in der 70. Spielminute nach einem Doppelpassversuch zwischen Jan-Paul Hahn und Grütter im Homberger Strafraum Innenverteidiger Acar an die Hand sprang, zeigte "Schiri" Wiatrek zum zweiten Mal in dieser Begegnung auf den Punkt. Diesmal war es Grütter, der sich, ohne lange zu überlegen, der Verantwortung stellte und mit großer Selbstverständlichkeit zum 2:1 einnetzte. Kurz darauf hätte Felix Terlinden mit dem dritten Sonsbecker Tor alles klar machen müssen, stattdessen gelang es den dezimitierten Hombergern noch einige Male Druck gegen das Sonsbecker Tor aufzubauen. Allerdings sprang Gefährliches nicht heraus.

Dann folgte das zweite Rot - diesmal gegen den Homberger Tobias Schiek, der während einer Spielunterbrechung den an ihm vorbeilaufenden Terlinden geschlagen hatte. Bei den Sonsbeckern war nach einer Verwarnung und eindringlichen Ermahnung Jan-Paul Hahn ebenfalls von einem Platzverweis bedroht. Dem kam aber Trainer Geist mit der Auswechslung zuvor.

Die Sonsbecker ließen sich von der Homberger Hektik und Undiszipliniertheit nicht anstecken. Erst jetzt in doppelter Überzahl spielten sie ihre Angriffe klüger zu Ende. Nach einem taktischen Foul an dem enorm fleißigen Michel Tißen ging auch der Homberger Acar mit Gelb-Rot vom Platz. Kurz vor Schluss folgte dann noch VfB-Sturmspitze Almir Sogolj mit ebenfalls Gelb-Rot, der permanent den Schiedsrichter verbal traktiert hatte und seinen Feldverweis damit herausforderte.

Kurz vorher hatte der für Georg Plachta eingewechselte Baran Özcan auf Zuspiel von Grütter das 3:1 erzielt - und damit seiner Mannschaft ein entspanntes Weihnachtsfest beschert. Und einige besonders erfinderische Sonsbecker Anhänger tauften dann ihren zweifachen Torschützen kurzerhand in "Basti fantasti" um.

(RP)
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