Fußball-Kreisliga A Früher ein Hitzkopf, heute ein Vorbild

Tobias Schmitz, der kürzlich seinen 32. Geburtstag feierte, ist aus der Alpener A-Liga-Mannschaft nicht wegzudenken. Mit der Viktoria will er aufsteigen. Ihn zeichnen sein Torriecher und seine Zweikampf-Härte aus.

 Tobias Schmitz hat in dieser Saison noch keine A-Liga-Partie verpasst.

Tobias Schmitz hat in dieser Saison noch keine A-Liga-Partie verpasst.

Foto: Detlef Kanthak

Trainer Jörg Schütz hatte es Anfang Januar in seinem Hinrunden-Fazit ausgesprochen. Der Aufstieg in die Bezirksliga sei noch lange nicht abgehakt. Eine Kampfansage, der sich Tobias Schmitz nur anschließen kann. „Ich sehe es ähnlich. Wir sind sicher dazu bereit, oben noch ein Wörtchen mitzureden.“ Schmitz traf bisher zehnmal ins gegnerische Netz und führt mit seinem Sturmpartner Nils Speicher die Torschützenliste der Alpener an.

Acht Punkte trennen die Viktoria vor dem 20. Spieltag vom Spitzenreiter TuS Xanten. Das Nachholspiel gegen den SV Millingen hat Alpen aber noch in der Hinterhand. Beim 2:1-Auftaktsieg gegen Concordia Ossenberg wurde das erste Ausrufezeichen erfolgreich gesetzt. Nun will die Schütz-Elf am Sonntag in Scherpenberg nachlegen.

Diese aussichtsreiche Situation hat der FC Viktoria auch Tobias Schmitz zu verdanken. Der Zehn-Tore-Mann ist ein ganz wichtiger Faktor im Spiel der Mannschaft von Jörg Schütz. Vor elf Tagen feierte Schmitz seinen 32. Geburtstag. Doch nicht nur auf dem Platz kann der Coach auf seinen Routinier zählen. Als Sprachrohr des Trainers genießt er den hohen Stellenwert im Team und hat speziell für die jungen Spieler stes ein offenes Ohr. „Ich denke schon, dass ich ihnen mit meiner Erfahrung ein gewisses Know-how mitgeben kann“, so Schmitz, der noch kein einziges Spiel in der laufenden A-Liga-Saison verpasst hat.

Da Andreas Dargel aufgrund einer bevorstehenden Hüft-OP auf längere Sicht fehlt, wird Tobias Schmitz weiterhin neben Nils Speicher im Sturmzentrum für Torgefahr sorgen. Beide Angreifer harmonieren prächtig miteinander und schauen sich vom Spiel des jeweils anderen eine Menge ab. „Obwohl wir unterschiedliche Spielertypen sind, ergänzen wir uns sehr gut. Deshalb sind wir vorne auch sehr variabel“, weiß Schmitz. Seine großen Stärken neben seinem Abschluss: Zweikampfhärte, körperliche Wucht und die nötige Aggressivität. Der einstige „Hitzkopf“ von einst ist er aber schon lange nicht mehr. „Ich bin schon ruhiger geworden, lebe aber weiter von der Emotion“, verrät der 32-Jährige.

In jüngeren Jahren war Tobias Schmitz schon deutlich höher unterwegs. Beim VfB Homberg schnürte der Stürmer in der damals fünftklassigen NRW-Liga seine Schuhe. Sein fünftes Jahr bestreitet Schmitz nun schon bei der Viktoria. Abgesehen von einem halbjährigen Gastspiel beim VfB Homberg II, das er aufgrund seiner damaligen beruflichen Situation Anfang Januar 2019 beendete, liegt seine Konzentration wieder voll und ganz auf der Trainingsarbeit in Alpen. Am Anfang war die Umstellung nicht ganz einfach. „Da ging es schon anders zur Sache“, erinnert sich Schmitz. „Ich musste mich schon daran gewöhnen, nicht mehr ganz so hart spielen zu können.“ Mit den erfolgreichen Zeiten von damals verbindet Tobias Schmitz viele schöne Momente – doch die Prioritäten haben sich verändert.

Der Routinier gibt zu, lange für den Fußball gelebt zu haben. Aktuell genießt es der in Moers wohnhafte gebürtige Alpener einfach, „mit den Leuten zusammenzuspielen“, mit denen er auf dem Platz groß geworden ist. „Jetzt bleibe ich definitiv hier“, versichert Schmitz, der sich auf viele weitere Jahre mit seinem Team freut. Der 32-Jährige schwört auf die die Einheit außerhalb des Sports: „Bei uns geht keiner direkt nach dem Training nach Hause. Wir unternehmen gerne etwas zusammen.“

Sein Ziel ist klar formuliert: Der 32-Jährige will mit Alpen noch einmal in die Bezirksliga aufsteigen. Für die Zukunft sieht er den Verein gut aufgestellt. Gerade der hohe Zuschauerschnitt – 100 bis 150 Interessierte gucken pro Heimspiel zu – sowie der geplante Kunstrasenplatz könne einen „Hype“ auslösen. Auch in Sachen Jugendarbeit erkennt Schmitz nicht nur deswegen eine Entwicklung.

Mit Blick auf seine persönliche Perspektive ist Tobias Schmitz guter Dinge. Trotz seiner 32 Jahre befindet er sich nach wie vor im besten Fußballeralter. Da er bis auf einen Fingerbruch in seiner Karriere noch keine größeren Verletzungen erlitten hatte, soll es so schnell noch nicht vorbei sein. Noch zuckt jeder Muskel wie er soll. Die ersten Pläne für die Zeit danach sind jedoch bereits geschmiedet. Bis vor Kurzem trainierte Schmitz parallel eine Frauen-Mannschaft des GSV Moers. Das sollte jedoch nur der Anfang gewesen sein.

Als erfahrener Spieler gibt Tobias Schmitz auf dem Rasen ohnehin viele Kommandos. Einen Job an der Seitenlinie kann er sich gut vorstellen. „Ich schnuppere aktuell schon etwas rein. Trainer zu werden, ist irgendwann definitiv mein Ziel.“ Doch zunächst soll’s mit dem Bezirksliga-Aufstieg klappen.

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