Fußball SVS muss ohne Geist auskommen

Dieser Trainerwechsel kam nicht nur für die Verantwortlichen des Fußball-Landesligisten SV Sonsbeck überraschend: Thomas Geist unterschrieb gestern einen Vertrag beim FK Laktasi, einem Proficlub in Bosnien und Herzegowina. Einen Nachfolger hat der SVS noch nicht gefunden.

Sonsbeck/Laktasi Thomas Geist verursachte gestern einen Medienauflauf. Allerdings nicht als Trainer des Fußball-Landesligisten SV Sonsbeck. Denn diesen Posten hat er seit Mitte dieser Woche nicht mehr inne (die RP berichtete gestern exklusiv). Der 45-Jährige wurde von den Verantwortlichen des FK Laktasi, derzeit Tabellenletzter in der höchsten Spielklasse von Bosnien und Herzegowina, mit viel Brimborium als neuer Coach vorgestellt. Geist soll den Club vor dem Abstieg retten. Von Euphorie kann bei seinem alten Verein keine Rede sein. Zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt verlieren die Rot-Weißen ihren Trainer. Wer beim Spitzenreiter auf Geist folgt, steht noch in den Sternen. Obmann Hans Hahn wurde erst am vergangenen Sonntag vom Übungsleiter, der seine Wohnung im Straelener Stadtteil Herongen behalten möchte, über das lukrative Vertragsangebot, einen Proficlub am Balkan übernehmen zu können, informiert.

Gestern hat Geist den Kontrakt unterzeichnet. "Solch eine Chance bekommt man nicht zweimal im Leben. Die musste ich einfach wahrnehmen", sagte ein euphorischer Trainer, den die RP beim Mittagessen erreichte. Erst vor eineinhalb Wochen habe er den ersten Anruf aus Laktasi erhalten. Der Kontakt sei "über Dritte" und einen ehemaligen Spieler entstanden. Der SV Sonsbeck trennte sich nur schweren Herzens von Geist, legte ihm aber auch keine Steine in den Weg und gab ihn schließlich frei. "Wir können seine Entscheidung nachvollziehen", meinte Hahn, der nun das Problem hat, schnellstens einen Nachfolger zu finden. "Wir sind noch auf der Suche. Heute aber wird sich nichts mehr tun", meinte der Obmann gestern Nachmittag. Bereits seit Montag leitet Kapitän Thorsten Schikofsky die Übungseinheiten. Er ist guter Dinge, dass die Rot-Weißen noch bis Ende dieser Woche einen neuen Coach präsentieren können.

Mit Stepanovic und Komljenovic

"Es ist natürlich sehr, sehr schade, dass uns Thomas verlässt, gerade in dieser Phase der Saison. Wir haben ja zuletzt nicht überzeugend gespielt. Deswegen ist die Vorbereitungszeit enorm wichtig." Schikofsky denkt jedoch nicht, dass sich die Mannschaft von der Unruhe, die der Geist-Abgang sicherlich auslöste, anstecken lässt. Das Team sei gefestigt und habe weiterhin den Aufstieg als primäres Ziel vor Augen. "Wir wollen nach oben", bekräftigte der Spielführer.

Thomas Geist hat im fernen Laktasi nun andere Probleme. Er soll als Cheftrainer der Senioren- und Juniorenfußballer mithelfen, den Verein in der Tabelle nach oben zu führen. Unterstützt wird der Coach vom ehemaligen Bundesliga-Profi Slobodan Komljenovic, der dort als Sportlicher Leiter angestellt ist, sowie von Dragoslav Stepanovic, der in der 90er-Jahren unter anderem bei Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen an der Seitenlinie stand. "Stepi" fungiere als Berater.

"Es hat mir sehr, sehr weh getan, mich vom SV Sonsbeck lösen zu müssen. Ich konnte mich nicht mal richtig von der Mannschaft verabschieden", meinte Geist derweil, der beim FK Laktasi zunächst bis zum Saisonende unter Vertrag steht. Sollte er die Klasse halten, besteht die Option auf ein weiteres Jahr. Nach eigener Aussage ist Thomas Geist der erste deutsche Trainer in der höchsten Spielklasse des Balkanstaates.

Info: Der SVS möchte gerne Tobias Kästner von TuRa 88 – die Duisburger hatten sich im November wegen finanzieller Probleme aus der Niederrheinliga zurückgezogen – verpflichten. Die Freigabe für den 22-jährigen Mittelfeldspieler liegt allerdings noch nicht vor.

(RP)
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