Reitsport Neuer Glanz nach trister Corona-Zeit

Sonsbeck · Beim RV Graf Haeseler Sonsbeck waren sportliche Aktivitäten im Jahr 2020 Mangelware. Doch dafür profitiert der Verein vom NRW-Förderprogramm „Moderne Sportstätte 2022“. Kernstück der Modernisierungen sind die Reitplätze.

 Ursula Neu-Horenkamp, die Vorsitzende des RV Graf Haeseler Sonsbeck, auf der Baustelle. Die Vereinsmitglieder haben schon viele Vorarbeiten geleistet.

Ursula Neu-Horenkamp, die Vorsitzende des RV Graf Haeseler Sonsbeck, auf der Baustelle. Die Vereinsmitglieder haben schon viele Vorarbeiten geleistet.

Foto: Armin Fischer ( arfi )

Ursula Neu-Horenkamp gibt sich keinen Illusionen hin. Die Vorsitzende des Reitvereins „Graf Haeseler“ Sonsbeck kann nicht glauben, dass in Zeiten, in denen das Land aufgrund der Corona-Pandemie gerade zum zweiten Mal komplett heruntergefahren wird, im Januar oder Februar bereits wieder Normalität einkehren wird. Selbst für den Osterrenntag des Vereins, der traditionell im April stattfindet, stuft sie die Chancen, dass dieser über die Bühne gehen kann, als eher gering ein. Schon im Frühjahr dieses Jahres sah sich der Verein zu einer Absage des Events gezwungen. Auf einen zunächst in Erwägung gezogenen Ausweichtermin im Herbst verzichtete der RV Sonsbeck ebenso wie auf das Sommerturnier am ersten Juli-Wochenende.

„Es wäre, mit Blick auf die Kosten, ohne Zuschauer und ohne jegliches Catering einfach nicht zu realisieren gewesen“, sagt Ursula Neu-Horenkamp. Und nach dem neuerlichen Lockdown ist das sportliche Geschehen nun vollkommen zum Erliegen gekommen. Keine Veranstaltungen, kein Training, kein Einzel- oder Gruppenunterricht. „Lediglich die Pferdebesitzer dürfen ihre Pferde noch bewegen. Und das müssen sie im Sinne der Tiere ja auch“, so Neu-Horenkamp.

Doch es gab auch gute Nachrichten für den RV Graf Haeseler Sonsbeck. Genauer gesagt, fielen diese noch in das vergangene Jahr. Da erhielt der Verein nämlich die Zusage, dass er vom Förderprogramm Moderne Sportstätte 2022 des Landes Nordrhein-Westfalen profitieren wird. Dieses Programm mit einem Volumen von insgesamt 300 Millionen Euro sieht vor, dass Vereine finanzielle Unterstützung vom Land erhalten, um ihre Sportstätten zu modernisieren oder zu sanieren. Voraussetzung hierfür ist, dass sich die Anlagen im Eigentum der Vereine befinden oder diese gepachtet beziehungsweise langfristig gemietet sind.

Vereinsmitglieder dürfen auf der Anlage aktuell nur die Tiere bewegen, so wie hier Reitlehrerin Sarah Nowak mit Pferd Chocolate.

Vereinsmitglieder dürfen auf der Anlage aktuell nur die Tiere bewegen, so wie hier Reitlehrerin Sarah Nowak mit Pferd Chocolate.

Foto: Armin Fischer ( arfi )

Und so herrschte auf der Anlage des RV Sonsbeck trotz fehlender sportlicher Aktivitäten in der jüngeren Vergangenheit eine relative Betriebsamkeit. Denn der Verein wird schon bald über einen modernisierten Spring-, Abreite- und Dressurplatz verfügen. „Alle Plätze erhalten einen neuen Boden, der den heutigen Anforderungen im Reitsport gerecht wird“, sagt Ursula Neu-Horenkamp. Diese neuen Böden sind mit einem lehmartigen Sand ausgestattet, weisen entsprechende Bewässerungsanlagen auf und werden darüber hinaus auch neu eingefasst. Bevor dies geschieht, wird der bisherige Boden noch komplett abgetragen.

Die eigentliche Arbeit, die im Januar beginnen und im April abgeschlossen sein soll, übernimmt eine Spezialfirma. Doch zuvor spuckten schon die Mitglieder des RV Sonsbeck fleißig in die Hände, räumten die Plätze frei, ersetzten alte durch neue Zäune, verlegten Wasserleitungen oder kümmerten sich um die neue Außenbeleuchtung. „Diese Arbeiten haben uns in der Corona-Zeit nicht nur beschäftigt, sondern auch motiviert“, so die Vereinschefin, deren Blick dabei auch auf das Sommerturnier im kommenden Jahr gerichtet ist.

Zwar laufen aktuell noch Überlegungen, wie die Durchführung des Osterrenntages aussehen könnte – möglicherweise mit reduzierter Besucherzahl oder Online-Übertragungen. „Doch ob wir dies als kleiner Verein, der wir sind, realisieren können, ist fraglich“, sagt Neu-Horenkamp. Das Sommerturnier betrachtet sie hingegen als realistisches Ziel. „Da würden wir uns zu gerne mit unseren neuen Plätzen präsentieren. Das treibt uns an. Darauf arbeiten wir hin.“

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