Reiten Selbstbewusst ins EM-Jahr

Dressurreiterin Ellen Schulten-Baumer denkt nicht mehr an die sportlichen Rückschläge des vergangenen Jahres. Die Rheinbergerin, die seit 2004 dem deutschen Championatskader angehört, setzt im EM-Jahr große Hoffnungen in „River of Joy“, den zehnjährige Hannoveraner.

Dick eingemummelt dreht Ellen Schulten-Baumer auf „Donatha“ lockere Runden. Ein wenig Galopp, die Rheinberger Dressurreiterin spricht von „Jogging und Gymnastik“. Die 15-jährige Stute, das Paradepferd, darf sich erholen, das nächste Weltcup-Turnier steht erst Mitte Februar in Neumünster an. Ausgiebige Ruhephasen gönnt sich Schulten-Baumer indes nicht. Das neue Jahr soll sportlich besser laufen als 2008. Das Weltcup-Finale in Las Vegas im April, die Deutsche Meisterschaft Mitte Juni, der CHIO in der Aachener Soers zwei Wochen später und die Europameistersschaft auf dem Gelände von Windsor Castle in England Ende August sind die Highlights. Dort möchte die 29-Jährige aus Rheinberg für Schlagzeilen sorgen. Vielleicht sogar auf „River of Joy“, dem zweiten Spitzenpferd im Stall.

Der Hannoveraner Wallach (10) soll in der grünen Saison möglichst die große Tour mitlaufen. Doch Schulten-Baumer ist mit Prognosen vorsichtig. Zu gut kennt sie ihren „Baby Joy“ – der Kosename kommt nicht von ungefähr. Ein Pferd, das unbekümmert auftritt, aber noch mentale Schwächen hat und oft ein Angsthase vor großen Kulissen ist, weil durch die Eindrücke überfordert „Ich verspreche mir einiges von ihm. Ihm fällt vieles leichter als Donatha. Es muss aber noch reifen und Erfahrungen sammeln“, meinte die Dressurreiterin aus Budberg, die für den RV Eversael startet. Das Training hat sie deshalb ein wenig umgestellt. So lernt er, an Lektionen anders heranzugehen. Kleinigkeiten zwar, von denen sich Schulten-Baumer aber große Fortschritte verspricht. Im Moment setzt sie noch auf die erfahrenere „Donatha“. Mit der Hannoveraner Stute will die Rheinbergerin, die seit 2004 ohne Unterbrechung dem deutschen Championatskader angehört, die Qualifikationspunkte fürs Weltcup-Finale sammeln. „So ein Finale ist immer eine kleine Hallen-WM.“ 2006 war Schulten-Baumer letztmals dabei, 2007 musste sie ihren Final-Start wegen des Todes von „Lesotho“ absagen. „Sein Tod war wesentlich schlimmer, als die sportlichen Enttäuschungen im vergangenen Jahr“, sagt sie und meint weiter: „Ich hatte 2008 eben in den entscheidenden Momenten Pech. Ich bin aber niemand, der zurückschaut.“

Neuen Grand Prix-Lektionen

„River of Joy“ gehört die Zukunft. Mit ihm arbeitet Schulten-Baumer bereits an den veränderten Linien der neuen Grand Prix-Lektionen. Trainingsschwerpunkte, die auch noch auf „Donatha“ zukommen. Der misslungene CHIO-Auftritt 2008, als der Tierarzt den Start untersagte, ist längst vergessen. „Ich muss niemandem mehr etwas beweisen. Ich weiß, was ich kann.“

(RP)
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