Wassersport Segler auf Abschiedstour

Wassersport · Alfred Ehrenfried will sich nach dieser Saison vom Regattasport im Yngling und Volksboot zurückziehen. Die sportliche Vita des 82-jährigen Rheinbergers ist beeindruckend. Allein fünfmal nahm er an Weltmeisterschaften teil.

 Alfred Ehrenfried auf seiner Ynglingjolle am Lohheider See. Der Rheinberger ist auch Segellehrer sowie Regattaleiter und war lange Funktionär.

Alfred Ehrenfried auf seiner Ynglingjolle am Lohheider See. Der Rheinberger ist auch Segellehrer sowie Regattaleiter und war lange Funktionär.

Foto: Armin Fischer

Alfred Ehrenfried sitzt vor dem Clubhaus, nippt an seiner Apfelschorle und blinzelt mit einem entspannten Lächeln in die Sonne, die schon hoch über dem Lohheider See steht. "Beim Segeln tut mir nichts weh", sagt der 82-Jährige schmunzelnd. Der Rheinberger ist das älteste Mitglied des WSVRh Duisburg. In dieser Saison möchte sich der Rentner "so langsam von Regattasport verabschieden". Während er diese Worte spricht, fällt sein Blick auf die Steganlage. Dort liegen die zwei Jollen, in denen er zahlreiche Wettfahrten unternommen hat — ein Volksboot (VB) und ein Yngling.

Ehrenfried entdeckte seine Leidenschaft fürs Segeln schon als kleiner Junge. Auf den Düsseldorfer Yachtclub wurde er durch einen Bekannten aufmerksam und schließlich Mitglied der Jugendabteilung. In einem "Pirat" — ein Vollholzboot — ging's aufs Wasser hinaus. Später kaufte sich Ehrenfried ein Volkbsoot. "Darin bin ich groß geworden." 1975 folgte der Eintritt in den gerade erst gegründeten WSVRh Duisburg. Neben den Ausfahrten im Rahmen von Regatten und längeren Törns wollte er sein Wissen an den Nachwuchs weitergeben. Bis 1994 war der ausgebildete Segellehrer (seit 1975) Jugendwart. Tausenden Anfängern nahm er überdies die Prüfung ab. Mit dem Spitzennamen "der Schleifer" kann Ehrenfried sehr gut leben. "Das ist ja nicht böse gemeint. Mit meiner direkten Art habe ich den Segelschülern viel beigebracht", meint der 82-Jährige, der einen fitten Eindruck macht, mit einem schelmischen Grinsen.

Der gebürtige Düsseldorfer redet nicht nur, sondern lässt seinen Worten Taten folgen — auf und neben der Jolle. Bei der deutschen VB-Eignervereinigung hatte Ehrenfried, der 1980 nach Orsoy zog, zwischen 1987 und 2007 das Amt des Obmanns inne. In dem Boot, das er sich 1975 zulegte, stellten sich schnell die ersten sportlichen Erfolge ein. Der gelernte Schiffbaumeister führte mehrmals die nationale Rangliste an und wurde fünfmal Duisburger Stadtmeister. 1991 kam der Yngling dazu, der "leicht zu handhaben ist". Seiner Lebensgefährtin war es auf dem VB zu wackelig, die Gefahr, zu kentern, zu groß. "Es reagiert auf jeden Windstoß", weiß Ehrenfried.

Über 15 000 Seemeilen

Auch in der Yngling-Klasse segelte der erfahrene Regattaleiter vorne mit und qualifizierte sich zwischen 1996 sowie 2003 fünfmal für Weltmeisterschaften und nahm an einer Europameisterschaft teil. Doch damit nicht genug. Alfred Ehrenfried hat während seiner 90 Törns durch die Karibik, auf dem Mittelmeer, Nord- oder Ostsee rund 15 000 Seemeilen zurückgelegt. Es sei das viel beschriebe Gefühl von Freiheit, dass ihn immer wieder aufs Wasser zieht. "Und man lernt unheimlich viele interessante Leute kennen."

Da die Wehwehchen zunehmen und der Aufwand zu groß wird, läutet Ehrenfried langsam den Abschied vom Regattasport ein. Auch sein Vorschoter, der Rheinberger Karl-Heinz Issenhorst (68), hat angekündigt, nicht mehr an Meisterschaften teilnehmen zu wollen. In dieser Saison werden die zwei Segler aber nochmals mittendrin sein — unter anderem bei der Heimregatta Mitte September auf dem Lohheider See.

(RP)
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