Schwimmfähigkeiten von Kindern Luft nach oben

Sonsbeck/Xanten · Immer mehr Kinder können nicht richtig schwimmen. Auch das veranlasste die Sonsbecker Johann-Hinrich-Wichern-Schule, ein eigenes Schwimmfest auf die Beine zu stellen.

 Drittklässler Robert Rübesam zeigte, dass Kinder durchaus gut schwimmen können. Seine Zeit lag noch unter dem geforderten Bestwert.

Drittklässler Robert Rübesam zeigte, dass Kinder durchaus gut schwimmen können. Seine Zeit lag noch unter dem geforderten Bestwert.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Es ist feuchtwarm im Xantener Hallenbad. Aber das stört die rund 100 Dritt- und Viertklässler der Sonsbecker Johann-Hinrich-Wichern-Grundschule (JHW) an diesem Morgen nur wenig. Denn sie wollen zeigen, was sie im Wasser können. Tief- und Streckentauchen, Brust- und Rückenschwimmen. Eltern und Lehrer stehen am Beckenrand und kontrollieren die geforderten Leistungen, stoppen die Zeit. Lautstark feuern Helfer und Mitschüler die Wasserratten an.

Am Mittwochmorgen hat die JHW-Schule zum ersten Mal ein eigenes Schwimmfest für ihre dritten und vierten Klassen veranstaltet. Denn man sei sich seiner Verantwortung, Kindern das Schwimmen beizubringen, durchaus bewusst. „Bei den vielen tödlichen Badeunfällen ist es wichtig, deutlich zu machen, dass gerade die Grundschule den Kindern wichtige Schwimmfähigkeiten beibringt“, sagte Schulleiter Martin Nenno im Vorfeld des Schwimmfests.

Denn die Zahlen, die die Deutsche Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) im vergangenen Jahr vorlegte, sind alarmierend: Jeder zweite Grundschüler könne laut DLRG nicht sicher schwimmen. Als sicherer Schwimmer gilt, wer die Disziplinen des Jugendschwimmabzeichens in Bronze erfüllt. Viele Kinder oder Jugendliche kommen aber über die Vorstufe – das Seepferdchen – nicht hinaus. Die Gründe dafür seien vielfältig: Immer mehr Schwimmbäder schließen, das Angebot an Schwimmkursen für Kinder schrumpft. Und viele würden generell immer unsportlicher, was letztlich auch die Schwimmfähigkeiten beeinträchtige.

Daher stehen am Mittwoch im Xantener Hallenbad auch die sportlichen Leistungen im Mittelpunkt. „Wir wollten auch eine Alternative zu den Bundesjugendspielen im Sommer schaffen. Daher können die Schüler heute in vier verschiedenen Kategorien zeigen, was sie können. Und wenn es am Ende die Zeit zulässt, veranstalten wir eventuell auch noch ein Staffelrennen“, erklärt Sportlehrer Matthias Kamps. Er überwacht die Tauchübungen seiner Gruppe, erklärt die Anforderungen. „Ihr habt eine Minute Zeit, um den Ring dreimal vom Boden nach oben zu holen. Wenn ihr das nicht schafft, ist es nicht schlimm. Aber dann müsst ihr an den anderen Stationen eure Punkte sammeln.“

Denise Einecke ist die Sportlehrerin, die für den Schwimmunterricht an der JHW-Schule verantwortlich. „Schwimmen gehört bei uns in der zweiten und der vierten Klasse zum Sportunterricht. Wir haben schon viele Kinder im vierten Schuljahr, die nicht richtig schwimmen können. Aber es wird besser.“ Derweil versucht ein junges Mädchen, beim Rückenschwimmen vom Fleck zu kommen – allein es gelingt ihm kaum. Eine Helferin versucht, Tipps zu geben: „Nimm den Kopf in den Nacken und strecke den Rücken durch. Dann klappt es besser.“ Wenige Meter weiter muss das Mädchen dann aber doch aufgeben.

Dennoch: Am Ende des Tages können sich alle als Sieger fühlen. Neben schönen Erinnerungen und ein paar Milliliter Wasser in den Ohren nehmen die Schüler außerdem eine Urkunde mit nach Hause.

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