Lokalsport Schiri-Assistent gesperrt, Spieler freigesprochen

Kreis · Fußball: Die Kreis-Spruchkammer bestrafte einen Funktionär des TuS Asterlagen, weil er den Referee beleidigte.

Was genau geschah nach dem Abpfiff der Kreisliga-A-Begegnung zwischen dem TuS Xanten und TuS Asterlagen, als Schiedsrichter Josef Ledda (SV Sonsbeck) die Partie mit einem 2:1-Erfolg für die Hausherren beendete? Dieser Frage musste jetzt die Spruchkammer des Fußball-Kreis Moers unter dem Vorsitz von Heinz Kremers (Viktoria Birten) nachgehen. Funktionär Sadettin Erhan Ulukan vom Duisburger Verein wurde gesperrt, die Spieler von allen Anschuldigungen freigesprochen.

Am 6. November musste die Polizei im Stadion am Fürstenberg erscheinen. Hauptunruhestifter war Ulukan, einer der beiden Schiedsrichter-Assistenten. In den Kreisligen ist es üblich, dass die zwei Vereine jemanden abstellen, um den Referee zu unterstützen. Kaum hatte Ledda die Partie abgepfiffen, da stürmte Ulukan auf den Unparteiischen zu und beschimpfte ihn wüst. Dies gab Ulukan während der Verhandlung zu. "Sie sind ein scheiß Schiedsrichter", soll der Asterlagener wiederholt gerufen haben.

Den Vorwurf, dass er den Spielleiter bedroht habe, wies Ulukan jedoch energisch von sich. "Hätte ich ihn bedroht, dann hätte ich sicherlich gesagt: Ich hau' dir eins in die Fresse." Dass Ledda obendrein von mehreren Asterlagener Spielern bedroht wurde, konnten auch die vom TuS Xanten benannten Zeugen, Vorstandsmitglied Harry Kerkmann und Spielführer Sebastian Giltjes, nicht genau sagen. Ledda erinnerte sich ebenfalls nicht mehr daran.

Kurios: Ulukan war gar nicht als Schiedsrichter-Assistent im Spielbericht aufgeführt. Vielmehr sei er für einen Vereinskollegen eingesprungen, der wegen eines Trauerfalls verhindert gewesen sei. Dies führte zu Irritationen, die allerdings nicht Gegenstand der Spruchkammer-Sitzung waren.

Kerkmann erläuterte, warum die Polizei zum Fürstenberg gerufen wurde. "Man konnte Josef Ledda ansehen, dass er Angst hatte", beschrieb der Vorstandssprecher die Situation. Ulukan hat nun genügend Zeit, sich über sein Benehmen auf dem Sportplatz Gedanken zu machen. Die Kammer belegte den Asterlagener "Aushilfs-Linienrichter" mit einer Sperre für jegliche Tätigkeiten im Verein bis zum 7. Juni 2017. Zudem wurde Ulukan für diesen Zeitraum mit einer Platzsperre bedacht. Außerdem muss er eine Strafe von 150 Euro zahlen und der TuS Asterlagen 100 Euro "berappen", weil sich die Mannschaft, aber auch einige Anhänger daneben benommen hatten. Ulukan trägt überdies die Kosten der Verhandlung (75 Euro) sowie die Auslagen des Schiedsrichters und der Xantener Zeugen.

Besser kamen die Asterlagener Spieler Emre Dumlupinar und Adem Bayzan weg. Sie wurden vom Vorwurf der Beleidigung und Bedrohung des Referees freigesprochen. Beide haben nach Zeugenaussagen dafür gesorgt, dass ihre Teamkollegen im allgemeinen Tumult noch halbwegs klaren Kopf behielten und sie von Ledda ferngehalten.

Weil Xantens Coach Gerd Wirtz der zweistündigen Sitzung unentschuldigt fern blieb, muss er 25 Euro zahlen. Das gilt auch für seinen Trainerkollegen Hüsnü Bayrak, der trotz ordnungsgemäßer Ladung nicht erschien.

(JS)
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