Lokalsport Scheibensportler bei den Ballsportlern

Alpen-Bönninghardt · Fair play, Teamgeist, Kommunikation: Das ist der Spirit beim Frisbee. Werfen, fangen, verteidigen, sich frei laufen sind auch bei den "Black Flies Niederrhein" die vier Säulen dieser Trendsportart. Neue Heimat ist der BSV Bönninghardt.

 Henrik Baumgärtner ist einer von 15 Akteuren, die sich beim BSV Bönninghardt eine neue Spielstätte für ihre Leidenschaft, dem Ultimate Frisbee, gesucht haben.

Henrik Baumgärtner ist einer von 15 Akteuren, die sich beim BSV Bönninghardt eine neue Spielstätte für ihre Leidenschaft, dem Ultimate Frisbee, gesucht haben.

Foto: Olaf ostermann

Stollenschuhe sind ganz wichtig, sonst rutscht man schnell aus auf dem Rasenplatz beim BSV Bönninghardt, wenn man losrennt, um die 175 Gramm schwere Scheibe zu fangen, die einem der Mitspieler in die Laufrichtung wirft. Schnell muss man sein - und natürlich fangen können, sonst fliegt die Scheibe ins Leere. Respektive auf den Boden. Und die gegnerische Mannschaft ist in Ballbesitz. Pardon: Scheiben-Besitz. Das Ziel des Spiels erinnert an Football: Es gilt, die Frisbee-Scheibe über die gegnerische Linie in dessen Endzone zu bringen. Allerdings darf man sich die Scheibe nicht einfach unter den Arm klemmen und losrennen: Die Betonung liegt auf "werfen", das Frisbee muss hinter der gegnerischen Linie vom eigenen Mitspieler gefangen werden. Erst dann zählt der Punkt. Und noch etwas unterscheidet diese Sportart vom Football: Es gibt keinen Schiedsrichter, Körperkontakt ist verboten, fair play, Teamgeist, Kommunikation stehen an oberster Stelle. Und: Mit dem Frisbee in der Hand hat der Spieler nur zehn Sekunden Zeit, jemanden aus seiner Mannschaft anzuspielen. Dabei darf er allerdings nur sternförmig einen Fuß bewegen, der andere muss fest auf der Erde bleiben.

Maren Bald (24) und ihr Freund Marius Borgmann (27) hatten die Idee, einen Frisbee-Verein zu gründen. "Wir haben mit Freunden oft gespielt, auf 'ner Wiese, am Strand. Dann haben wir gehört, dass es Frisbee als Mannschaftssport gibt". Schnell hatten die beiden Freunde mit im Boot, die genauso begeisterte Spieler sind wie sie. Und bei der Suche nach einem Verein, dem sie sich anschließen könnten, liefen sie beim Ballsportverein BSV Bönninghardt offene Türen ein: Der Vorstand um Geschäftsführer (und Ballwart) Stefan Algra und den stellvertretenden Vorsitzenden Hans-Gerd Würfels nahm die junge Truppe im Verein auf.

15 Mitglieder hat der Verein inzwischen, sie kommen aus Geldern, Bönninghardt, Alpen, Kapellen, Kevelaer, Sonsbeck, Xanten. Das jüngste ist 16, das älteste 35 Jahr alt. "Black Flies Niederrhein" nennen sie sich, "Schwarze Fliege, das passt doch zum Niederrhein, bei den vielen Feldern und Bauernhöfen", sagt Maren Bald und lacht. Jeden Donnerstag von 19 bis 21 Uhr wird auf dem Rasenplatz auf der Hei gespielt, sieben gegen sieben. Das Feld ist 100 Meter lang, 37 Meter breit. Gewonnen hat, wer zuerst 15 Punkte hat oder nach 40 Minuten Spielzeit die meisten Treffer. Verteidigen (Manndeckung), werfen (Vorhand, Rückhand, overhead, Über-Kopf), fangen, sich frei laufen: Das sind die vier wichtigsten Säulen beim Frisbee, die werden bei jedem Training geübt. Schnelligkeit und Ausdauer sollte man schon mitbringen: So ein Spiel ist mächtig anstrengend, "man muss schon viel sprinten", erzählt Maren Bald. Längst werden auch Weltmeisterschaften und Europameisterschaften im Frisbee ausgetragen.

Es gibt außerdem einen Liga-Betrieb und jede Menge Fun-Turniere, wo viele Frisbee-Vereine hinfahren. Denn der Sport ist nicht nur anstrengend, er macht auch auch jede Menge Spaß, wie man beim ersten offenen Probetraining auf der Hei sah, zu dem die "Black Flies Niederrhein" nicht nur Studenten der Hochschule Duisburg, die dort Frisbee spielen, sondern auch Interessierte eingeladen hatte.

Am 26. und 27. Mai wird es voll auf dem Sportplatz in Bönninghardt: Dann richten die "Black Flies Niederrhein" ein großes Fun-Turnier aus, zu dem sich zwölf Teams aus Trier, Köln, Bielefeld, Bochum, Essen Duisburg, Göppingen und sogar aus Frankreich angemeldet haben. Ein ganzes Wochenende lang spielen sie mit- und gegeneinander Frisbee. Anreise ist einen Tag vorher, außerhalb des Fußballfeldes schlagen die jungen Leute ihre Zelte auf. Ach ja, eins noch: Der Ghettobluster steht immer am Spielfeldrand, ohne Musik läuft nichts beim Frisbee.

www.blackflies-ultimate.de

(jas)
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