Torwart aus Alpen Justin Heekeren auf dem Sprung zur Schalker Nummer eins

Alpen/Gelsenkirchen · Der Veener Justin Heekeren kam bei seinem Herzensverein Schalke 04 bislang nur in der Regionalliga-Reserve zum Einsatz. Dass ihm aber jüngst sein Bundesliga-Debüt in Aussicht gestellt wurde, überrascht Heekerens Jugendtrainer Simon Lutter nicht.

 Justin Heekeren beim Aufwärmen vor einem Bundesliga-Spiel des FC Schalke 04.

Justin Heekeren beim Aufwärmen vor einem Bundesliga-Spiel des FC Schalke 04.

Foto: FC Schalke 04

Die meisten Bundesligaprofis, die nicht für ihr Land bei der WM in Katar am Start waren, haben ihren vorgezogenen Winterurlaub bereits hinter sich. Für die Lizenzspieler des FC Schalke 04 hat die Vorbereitung auf die Rückrunde schon am 1. Dezember begonnen. Justin Heekeren kam in den vergangenen vier Wochen allerdings nicht zur Ruhe. Im Gegenteil, er hat sogar einige Überstunden gemacht.

So stand der 22-Jährige seit dem 18. November viermal für die Schalker U23-Mannschaft in der Regionalliga West zwischen den Pfosten. Bevor Heekeren die Weihnachtstage und den Jahreswechsel bei Familie und Freunden in der Heimat verbringen wird, stehen für den Schlussmann aus Veen, der im Sommer vom Viertligisten Rot-Weiß Oberhausen zum S04 wechselte und auch seinen Wohnsitz nach Gelsenkirchen verlegte, noch zwei Testspiele auf dem Programm – jeweils auswärts, zunächst am Samstag beim kroatischen Traditionsverein Hajduk Split, dann beim Drittligisten VfL Osnabrück (22. Dezember).

Bisher musste sich Heekeren beim Aufsteiger hinter der Hertha-Leihgabe Alexander Schwolow und Urgestein Ralf Fährmann einreihen. Doch nun könnte neue Bewegung in die Torwartfrage kommen. „Justin ist fußballerisch sehr gut. Ich will ihn in der Vorbereitung auf einem höheren Niveau sehen. Er kann vielleicht mal in große Fußstapfen treten – ob es im ersten Spiel 2023 gegen Frankfurt ist oder später, werden wir sehen“, sagte S04-Trainer Thomas Reis jüngst den Zeitungen der Funke Mediengruppe und ließ damit Interpretationsspielraum offen. Bahnt sich durch die mutmachende Reis-Aussage eine zeitnahe Überraschung an und könnte Justin Heekeren seinem großen Ziel, perspektivisch zur Schalker Nummer eins aufzusteigen, einen Schritt nähergekommen sein?

„Definitiv“, findet Simon Lutter, der Heekeren in der E- und D-Jugend bei seinem Heimatverein Borussia Veen trainierte, ehe es ihn vom SSV Lüttingen ins Nachwuchsleistungszentrum von Borussia Mönchengladbach und später über RWO zu den Königsblauen führte. „Schwolow und Fährmann haben nicht überzeugt. Ich kann mir gut vorstellen, dass er in der aktuellen Situation eine realistische Chance hat. Im Falle eines Abstiegs wären die Möglichkeiten vielleicht noch größer“, sagt Lutter. Doch davon möchte beim Tabellenletzten aus dem Ruhrgebiet noch niemand sprechen. Seit dem Trainerwechsel von Frank Kramer zu Thomas Reis ist bei den „Knappen“ ein Aufschwung zu erkennen. Kurz danach hat Lutter seinen ehemaligen Jugendspieler auch das letzte Mal getroffen. Der Veener Jugendobmann wohnt direkt hinter Heekerens Elternhaus und steht weiterhin mit ihm in Kontakt. „Justin hat in der U23 positive Leistungen gezeigt. Natürlich ist seine Spielweise auch riskant“, so Lutter. Aber eben von diesem Risiko soll Thomas Reis angetan sein.

 Heekeren im Training des FC Schalke - hier hat er sich offenbar für höhere Aufgaben empfohlen.

Heekeren im Training des FC Schalke - hier hat er sich offenbar für höhere Aufgaben empfohlen.

Foto: IMAGO/RHR-Foto/IMAGO/Tim Rehbein/RHR-FOTO

Für Justin Heekeren ging im Sommer ein Traum in Erfüllung. Den Schalker Wiederaufstieg verfolgte er als Fan selbst noch im Fernsehen. Im November durfte der Neuzugang in Bremen und beim Heimsieg gegen Mainz zum ersten Mal auf der Bank Platz nehmen. „Das hat uns alle sehr gefreut und macht unseren gesamten Verein stolz. Justin ist total auf dem Boden geblieben. Er hat schon als Kind beim Training fast immer ein Schalke-Trikot getragen und mich bis zum Wechsel nach Schalke gelegentlich in der A-Jugend als Torwarttrainer unterstützt“, sagt Simon Lutter

Auch er erinnert sich an den Zeitungsausschnitt aus Heekerens Kindertagen, in dem der achtjährige Justin davon träumte, einmal für Schalke 04 spielen zu dürfen und der nach dem Wechsel in den sozialen Medien die Runde machte. „Ich hätte nicht gedacht, dass der Artikel noch so präsent ist. Er wurde von meiner Mutter an den Kühlschrank gehängt. Mittlerweile hängt bei meinen Eltern ein Schalke-Trikot von mir, da meine gesamte Familie aus Schalke-Fans besteht “, sagte Heekeren dazu in einem Kicker-Interview Mitte November. Dort sprach der 1,96-Meter-Hüne auch über seine erstmalige Kadernominierung: „Wenn man selbst Schalke-Fan ist und weiß, dass sein Name von den Rängen gerufen wird, ist das was ganz Besonderes. Ich hatte die ganze Zeit ein Schmunzeln im Gesicht.“

Auf Schalke besitzt der 22-Jährige einen Profivertrag bis 2025. Einen Tag nach Neujahr brechen die Königsblauen ins Wintertrainingslager nach Belek (Türkei) auf. Am 21. Januar beginnt die Restserie mit dem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt – und damit gleichzeitig die Mission Klassenerhalt. Ob mit Heekeren als Schalker Stammkeeper oder nicht. „Wir drücken ihm weiter die Daumen“, sagt Simon Lutter.

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