Volleyball Tim Ihde – der Senkrechtstarter
Moers/Rheinberg · Mit 24 Jahren entdeckt der gebürtige Menzelener den athletischen Mannschaftssport für sich. Innerhalb von nur fünf Jahren gelingt ihm der Sprung von der Bezirksliga in die Zweite Bundesliga. Beim Moerser SC ist er nun eine feste Größe.
Der Werdegang von Tim Ihde liest sich ein wenig wie ein Märchen. Oder zumindest wie eine Geschichte, bei der man ins Grübeln kommt, ob sie denn wirklich wahr sein kann. Aber das ist sie. Vor gerade einmal fünf Jahren begann der aus Menzelen stammende Tim Ihde mit dem Volleyball. Da war er bereits 24 Jahre alt und schloss sich auf den Vorschlag eines Freundes seiner Schwester der neu gegründeten Volleyball-Abteilung des SV Budberg an. In der aktuellen Saison spielt der mittlerweile 29-Jährige für den Moerser SC in der Zweiten Bundesliga – was für eine Entwicklung.
Da stellt sich natürlich auch automatisch die Frage, wohin der Weg von Tim Ihde wohl hätte führen können, wenn er diesen athletischen Mannschaftssport von Kindesbeinen an betrieben hätte. Tim Ihde gibt sich da allerdings bescheiden. „Ich bin sicher kein Naturtalent, aber Ballsportarten liegen mir schon. Dazu habe ich im Training viel gearbeitet und auch mal Einzelschichten eingelegt“, sagt der 29-Jährige.
Bis zu seinem 18. Lebensjahr spielte Tim Ihde beim VfB Homberg noch Fußball. In der Junioren-Leistungsklasse und in der Kreisauswahl deutete er auch dort sein Potenzial bereits an. Doch den Sprung in den Seniorenbereich unternahm er nicht mehr, „weil ich gemerkt habe, dass ich in diesem Sport nicht mehr weiter nach vorne gekommen wäre“, so Ihde.
So hängte er die Fußballschuhe an den Nagel und hielt sich in den folgenden Jahren „mit ein wenig Kraftsport“ fit, ehe seine Volleyball-Karriere begann. Beim SV Budberg ging es da zunächst sehr beschaulich zu. „Wir waren mehr eine Hobby-Mannschaft, hatten anfangs nicht mal einen Trainer“, sagt Tim Ihde.
Dann stellten sich aber doch Erfolge ein, der SV Budberg stieg in die Landesliga auf. Zwar ging es nur ein Jahr später wieder runter in die Bezirksliga, aber für Tim Ihde war es dennoch eine wichtige Erfahrung, auch weil ihm häufiger gesagt wurde, er solle es doch mal in einer höheren Klasse versuchen. Und das tat er dann auch. Er wechselte zur Saison 2019/20 zum Moerser SC. Dort trug er das Trikot der zweiten Mannschaft in der Oberliga. „Das lief ganz gut für mich, obwohl ich mich natürlich erstmal an die bessere Organisation und das höhere Tempo gewöhnen musste“, sagt der 29-Jährige. Es lief sogar so gut, dass er zum Ende der Spielzeit beim ersten MSC-Team reinschnuppern durfte.
Im Vorfeld der neuen Saison folgte dann der Anruf von Trainer Hendrik Rieskamp, der nachfragte, ob Tim Ihde Lust hätte, in den Zweitliga-Kader aufzurücken. Die hatte er, er wusste aber auch hier, wie er seine Berufung einzuordnen hatte. „Die Mannschaft wurde neu formiert, ich bin da reingerutscht, weil Not am Mann war.“ Doch Tim Ihde ist ehrgeizig, wächst in die neue Herausforderung herein, wird schnell zum festen Bestandteil der Mannschaft.
Allerdings ist auch der Aufwand enorm. Pro Woche stehen drei Teameinheiten, ein bis zweimal Krafttraining, dazu individuelle Einheiten und die Spiele auf dem Programm. Da bleibt für den Volleyball-Spätzünder, der an der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort E-Government studiert, nicht viel Zeit für andere Dinge.
Mit dem Moerser SC möchte Tim Ihde auf jeden Fall die derzeit aussichtsreiche Position in der Zweiten Liga halten. „Im Moment läuft es ganz gut. Wir wollen uns auch weiter im oberen Tabellendrittel halten.“ Und die höchste Volleyball-Spielklasse in Deutschland? Wäre sie für Tim Ihde ein Thema? „Ich habe eigentlich schon das Optimale herausgeholt. Ob es auch noch für die Erste Bundesliga reicht, weiß ich nicht“, sagt der 29-Jährige. Da kommt sie wieder durch, die Bescheidenheit des Senkrechtstarters beim Moerser SC.