Hockey Püttmann hat wieder einen WM-Traum

Rheinberg · Der Senioren-Nationalspieler ist Vorbild für Rheinberger Talente. Die Hockey-Abteilung des TuS 08 wünscht sich mehr Hallenzeiten.

Der Sport mit dem Holzschläger hat beim TuS 08 eine lange Tradition. Bereits in der 1930er Jahren wurde in Rheinberg Hockey gespielt. Heute zählt die Abteilung rund 80 Kinder und Jugendliche. Den Nachwuchs bei Laune zu halten, ist nicht immer einfach für die Verantwortlichen. Die Trainingsbedingungen sind weiterhin alles andere als optimal. Lediglich ein Mal in der Woche treffen sich die Talente. Nur am Dienstag stehen allen Nachwuchsmannschaften viereinhalb Hallenstunden zur Verfügung. "Da ist sinnvolles Training nicht immer möglich", sagt Rainer Müller. Dennoch unternimmt der Abteilungsleiter mit seinen Mitstreitern alles, damit die Mädchen und Jungen den Spaß an der olympischen Sportart nicht verlieren.

Johannes Püttmann gehört zu den älteren Mitgliedern, die seit Jahren dafür werben, dass die Hockeyteams in Rheinberg mehr Hallenzeiten bekommen. Der Routinier gibt der Abteilung ein Gesicht. Er ist erfolgreicher Senioren-Nationalspieler. 2006 wurde der Innenverteidiger Ü45-Weltmeister. Am vergangenen Wochenende nahm er in Mannheim auf Einladung des Deutschen Hockeybund am zweiten Vorbereitungslehrgang auf die Masters-WM der Ü55-Altersklasse teil, die im Juni in Rotterdam stattfindet. "Besonderes Highlight war, dass in Mannheim auch im Winter auf Kunstrasen in einer riesigen Traglufthalle trainiert wird. Das sind Möglichkeiten, von denen wir in Rheinberg nur träumen können. Hier gibt es nicht mal einen Kunstrasenplatz unter freien Himmel", meinte Willi Bourgund, Vorstandsmitglied des TuS 08.

Für Püttmann ist das kein Grund, den TuS 08 zu verlassen. In Mannheim stand für ihn und seine Teamkollegen neben dem Kennenlernen und der Teambildung vor allem das Einstudieren des Defensivverhaltens und verschiedener Eckenvarianten auf dem Programm. Die Lernziele wurden professionell per Videoanalyse überwacht. Der Rheinberger fuhr mit der Erkenntnis heim, bis zum entscheidenden Nominierungslehrgang Mitte April in Krefeld noch kräftig an der Fitness arbeiten zu müssen. Püttmann hofft verletzungsfrei zu bleiben, um nach 2006 und 2012 (Vierter mit der Ü50-Auswahl) zum dritten Mal für Deutschland bei einer WM auflaufen zu dürfen. Für dieses Ziel nimmt er nicht nur einen enormen Trainingsaufwand auf sich. Püttmann muss als reiner Amateur auch die Kosten für die Anreise und Unterbringung aus eigener Tasche bezahlen.

Wesentlich mehr Geld müsste die Stadt Rheinberg in die Hand nehmen, um die angespannte Hallensituation zu entzerren. "Ein Gutachten hat ergeben, dass der Bedarf für eine neue Dreifachturnhalle durchaus da ist", sagt Rainer Müller. Den Wunsch nach einem Kunstrasenplatz für die Hockeyspieler des TuS 08, wagt er angesichts der angespannten Haushaltssituation erst gar nicht laut auszusprechen. Entmutigen lassen sich Müller, Püttmann und die anderen in ihrer ehrenamtlichen Arbeit trotz der nicht immer einfachen Rahmenbedingungen aber nicht.

(RP)
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