Fußball Orsoy Dieses Geschenk
Fußball · Orsoy Dieses Geschenk von seinem Sohn musste der Orsoyer sofort anprobieren. Miroslaw Fertykowski, der gestern seinen 55. Geburtstag feierte, lächelte, nachdem er sich das Trikot über den Kopf gezogen hat. Der Familienvater lebt zwar seit 1989 im Rheinland, bei der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine fiebert er primär jedoch mit der Elf seines Heimatlandes mit. In seinem Garten wird während des Turniers aber die deutsche Flagge am Fahnenmast wehen. Die Farben rot und weiß sind dort natürlich auch zu finden.
Fertykowski möchte vor dem Auftaktspiel am 8. Juni noch den Steingrill anpinseln: "Mein Traumfinale wäre ein Endspiel zwischen Polen und Deutschland." Um Eintrittskarten habe er sich nicht bemüht. "Ich wüsste gar nicht, wenn ich mitnehmen sollte. Jemand aus der Familie oder Verwandtschaft wäre sicherlich eingeschnappt, weil ich ihn nicht berücksichtigt habe", feixte der Hauswart, der bei der Stadt Rheinberg angestellt ist.
Fertykowski, den alle nur "Mirko" nennen, hofft, dass die Heim-EM für das polnische Team nicht zur Belastung wird. "Sie müssen mit Leidenschaft und Herz spielen, so wie die Nationalmannschaft bei der WM 1974." Von der Elf, die in Deutschland den dritten Platz belegte, schwärmt er seinem Sohn Adrian regelmäßig vor. "Wenn ich schlecht gelaunt bin, schaue ich mir die Szenen von damals im Internet an." Adrian Fertykowski (24) — der Keeper kehrt zur neuen Saison von Fichte Lintfort zum SV Orsoy zurück — ist wie seinem Vater die Vorfreude anzusehen. "Für Polen ist ein guter Turnierstart gegen die Griechen sehr wichtig", sagte er. Miroslaw Fertykowski, der in Bromberg aufgewachsen ist, setzt auf die Unterstützung des Publikums. Bei seinem letzten Besuch in der Heimat zu Ostern habe er allerdings noch keine Begeisterung vernommen. "Plakate oder Fahnen waren nicht zu sehen", sagte er und schwärmte stattdessen von der neuen Autobahn zwischen Frankfurt/Oder und Posen. "Ich bin mir sicher, dass die EM ganz Polen einen Schub geben wird."
Info: Wöchentlich erzählen RP-Leser, warum sie sich auf die Fußball-Europameisterschaft freuen.
