Lokalsport "Norweger Modell" frühestens 2016

Kreis · Neuner-Mannschaften im Seniorenfußball wird es vorerst nur im Fußballkreis Rees-Bocholt geben.

Bereits im Februar hatte Wolfgang Jades, Vorsitzender des Verbandsfußballaussches, auf einer Sondersitzung der Kreis Moerser Fußballer dafür geworben, nun geht ein Pilotprojekt bereits ab August über die Bühne - allerdings im Fußballkreis Rees-Bocholt. Das Projekt, über das bereits im Winter gesprochen wurde: ein Spielbetrieb im Seniorenfußball mit Mannschaften, die nur neun Spieler stellen.

"Es darf kein Tabu mehr sein, auch bei den Senioren mit weniger als elf Spielern anzutreten", sagte Jades, zugleich auch Vorsitzender des Moerser Kreisfußball-Ausschusses. Nun startet der Fußballverband Niederrhein (FVN) im Kreis Rees-Bocholt versuchsweise einen Spielbetrieb mit Neuner-Teams. Damit folgt der FVN den Fußballverbänden Westfalen und Baden, wo es bereits Spielrunden für Neuner-Mannschaften gibt.

Vom so genannten "Norweger Modell" versprechen sich Verbandsvertreter, dass weniger Mannschaften einem Spielermangel zum Opfer fallen. Besonders betroffen war in der Spielzeit 2014/15 der Fußballkreis Kleve-Geldern, in dem sich 13 Senioren-Mannschaften, fast immer mangels Spielermasse, vom Liga-Betrieb abmeldeten. So ist es nicht verwunderlich, dass Jades' Amtskollege in Kleve, Holger Tripp, zu den Befürwortern eines Spielbetriebs für kleinere Mannschaften gilt. "Es könnte", sagte Tripp, "vielen kleineren Vereinen in unserem Gebiet das Überleben sichern."

Im Kreis Rees-Bocholt wird das "Norweger Modell" zunächst in der Kreisliga C und in der FrauenKreis liga und vorerst nur 2015/16 angewendet. Das Modell sieht vor, dass beide Gegner sich auf eine Spielerzahl einigen, die sich nach dem kleineren Team richtet. Allerdings herrscht noch Uneinigkeit darüber, ob wirklich flexibel über die Mannschaftsstärke entschieden werden kann. Ebenfalls noch ungeklärt ist die Frage, ob den kleinen Mannschaften ein Aufstiegsrecht eingeräumt werden soll. Der Kreis Rees-Bocholt hat sich dagegen ausgesprochen.

Mit Neugier blickt Michael Vorbeck auf das Pilotprojekt im Nachbarkreis und darauf, wie dieser auf den Probetrieb nach der Saison 2015/16 urteilen wird. Vorbeck, Geschäftsführer des Fußballkreises Moers, meint, es gebe jetzt noch keinen Anlass, etwas zu überstürzen. Die Vereine sieht er da auf seiner Seite. "Auf Arbeitstagungen war die Haltung zum ,Norweger-Modell' eher abwartend. Mir gegenüber hat noch kein Verein Interesse bekundet, an solch einem Spielbetrieb teilzunehmen." Vorbeck sieht es auch nicht als seine Aufgabe an, Vereine, die für das Bilden einer Neuner-Mannschaft in Frage kämen, gezielt anzusprechen.

(buer)
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