Frauenfußball Noch kein WM-Fieber

2011 möchte die Frauen-Nationalmannschaft im eigenen Land den WM-Titel verteidigen. Der DFB treibt derweil die Förderung des Mädchenfußballs weiter voran. Wie sieht's vor Ort aus? Die RP hörte sich um.

Anlässlich der bevorstehenden Frauenfußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land im kommenden Jahr hat die RP in den hiesigen Vereinen nachgefragt, wie es aktuell um den kickenden weiblichen Nachwuchs bestellt ist.

In die Mädchenabteilung des SSV Lüttingen soll durch weitere Trainer frischer Wind und neue Ideen eingebracht werden, "so dass auch hier weiterer Zulauf von fußballbegeisterten Mädels erwünscht ist", sagte Junioren-Obmann Rainer Wenten. Drei Teams tragen derzeit das Trikot der Fischerdörfler. Während die U11 und U17 in der Meisterschaft vertreten sind, spielt die U15 ohne Wertung. Die Lüttinger hoffen, dass der Kunstrasen, der womöglich gebaut wird, wieder mehr Mädchen anlockt. "Wir suchen vor allem Fußballerinnen zwischen elf und 15 Jahren", so Carina Heveling, seit rund zwei Jahren die Mädchenbeauftrage des Clubs.

"Schwer, Mädchen zu begeistern"

Der Mädchen-Bereich des SV Budberg ist ausbaufähig. Auf dem Platz treten zurzeit nur noch zwei, und nicht wie in den Jahren zuvor, vier Teams an. "Bis Tobias Barnowski und ich die U15 im Oktober übernommen haben, wurde die Mannschaft runtergewirtschaftet", so Detlef Richter. Es sei nach wie vor schwer, Mädchen fürs runde Leder zu begeistern, meinte er weiter. Richter betont aber, dass Budberg mit dem neuen Aufbau der Abteilung auf einem guten Weg sei. Er ist zuversichtlich, dass in der nächsten Spielzeit neben der U11 und U15 auch eine U13 sowie U17 um Punkte spielen. — Auch Wolfgang Lippert, Jugendgeschäftsführer und Mädchenbeauftragter des TuS Borth, glaubt wie Richter nicht an eine Initialzündung durch die WM 2011. "Der Zulauf ist unserer soliden Arbeit zu verdanken", so Lippert, der vor fünf Jahren den Neuaufbau der Mädchenabteilung in die Wege leitete und nun die U15 trainiert. Auf dem Borther Geläuf kicken Mädchen in der U13, U15 und in der U17. Besonders talentiert scheint Annika Michel zu sein. Die U13-Akteurin spielt wie einige andere auch in der Kreisauswahl, wurde zudem aber zum Stützpunkt-Training eingeladen. Alina Rosin verließ in der vergangenen Saison den TuS in Richtung FCR 2001 Duisburg. "Annika werden wir in Zukunft in der Bundesliga oder sogar in der Nationalmannschaft bestimmt noch zusehen bekommen", mutmaßt Lippert. — Borussia Veen bietet Spielmöglichkeiten für Mädchen in der U11 und in der U15. Coach Edgar Grunert beobachtet vor allem, dass die Berührungsängste verschwinden: "Die Mädchen sind sehr engagiert, und die Jungs respektieren sie auf dem Fußballplatz". Auch wenn Mädchen nicht so körperbetont spielen, sei taktisch und kämpferisch kaum ein Unterschied zu sehen. Nur so lange auf die Mädchen nach dem Duschen zu warten, sei Grunert nicht gewohnt. "Bis die mit dem Umziehen und Föhnen fertig sind, vergeht locker eine Dreiviertelstunde", schmunzelt er.

Geschenke vom DFB für die DJK

Die DJK Labbeck/Uedemerbruch aus dem benachbarten Kreis Kleve/Geldern ist besonders stolz, Mannschaften in allen vier Altersklassen zu stellen. "Das bietet gute Perspektiven für unsere Mädels", so Jugend-Obfrau Petra König. Zudem tritt die U15 in der kreisübergreifende Leistungsstaffel, dem Giro-Cup, an. Die DJK bewarb sich beim Wettbewerb "Team 2011" des DFB und bekam für die U11, die zurzeit nur trainiert und nicht am Spielbetrieb teilnimmt, Trainingsausstattung wie Hütchen und Leibchen geschenkt. Und sollte die Mannschaft in der nächsten Saison um Punkte kämpfen, spendiert der DFB auch noch einen Trikotsatz.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort