Fußball Niederrheinpokal: Leistungsklasse schlägt Bundesliga

Sonsbeck · Die A-Junioren des SV Sonsbeck besiegten den Wuppertaler SV mit 2:1 (1:0). Jan Pimingstorfer traf für den SVS doppelt.

 Der Sonsbecker Kapitän Robin Schoofs (r.) begrüßt unter den Augen des Schiedsrichtergespanns seinen Wuppertaler Kollegen Tom Fischer.

Der Sonsbecker Kapitän Robin Schoofs (r.) begrüßt unter den Augen des Schiedsrichtergespanns seinen Wuppertaler Kollegen Tom Fischer.

Foto: SVS

Drei Optionen nannte Sonsbecks Trainer Thomas Geist vor dem Pokalspiel seiner A-Junioren gegen den Fußball-Bundesligisten Wuppertaler SV. "Wir verkaufen uns ordentlich und verlieren, wir werden abgeschossen oder uns gelingt eine Sensation. Als es jedoch so weit war, stand den Sonsbeckern nicht nur der Bundesligist im Wege, sondern dummerweise auch noch dichter Nebel. Zu Spielbeginn war es kaum möglich, wie es das Regelwerk fordert, von dem einen Tor das andere zu sehen.

Die Gäste baten trotzdem darum, zu versuchen, das Spiel über die Bühne zu bringen. Verständlicherweise wollten sie die lange Anreise durch den abendlichen Berufsverkehr nicht umsonst gemacht haben. Der für den SV Veert pfeifende Schiedsrichter John Paul Kloppenburg und seine Assistenten Sven Dombrowska und Lars Grell ließen sich darauf ein, behielten sich aber einen Abbruch vor, wenn die beim Anpfiff grenzwertigen Verhältnisse noch schlechter würden.

Die mehr als 200 Zuschauer quittierten das mit Zufriedenheit. Sie nahmen nicht nur den Nebel und die mangelnde Sicht in Kauf, sondern auch Temperaturen nahe am Gefrierpunkt. Ein kleiner Trost: Für etwas Wärme sorgten im ersten Durchgang die Sonsbecker Fußballer. Von ihrem Coach prima auf den Gegner eingestellt, versuchten sie, diesem das Leben mit einer kompakten Abwehr schwer zu machen. Als Dirigent fungierte der Oberliga-erfahrene Robin Schoofs, dessen Organisationstalent im Zentrum der Sonsbecker Deckung gefragt war. Viele der Szenen waren von draußen nur schemenhaft aber zu erkennen. So im Übrigen auch der ansatzlose Schuss des Wuppertalers Ivan Benkovic nach gut zehn Minuten, dessen Einschlag nur mit Glück verhindert werden konnte.

Hatten die Sonsbecker den Ball, ging es im flotten Umschaltspiel nach vorne. In der Spitze lauerte der mit blauem Kinesio-Band getapte Jan Pimingstorfer. Die besten Offensivaktionen der Heimelf liefen anfangs über die linke Seite, auf der fidele Dominik Albers Fleißkärtchen sammelte. Da ahnte er aber noch nicht, dass er dafür teuer bezahlen sollte. Am Ende kroch er förmlich auf dem Zahnfleisch über den Platz.

Noch aber hatten die "Roten" Saft und Kraft. Auch "Goalie" Pimingstorfer, der bei einem Ball an der seitlichen Strafraumgrenze, den der WSV-Keeper eigentlich schon unter Kontrolle gebracht hatte, den Fuß noch dazwischen bekam. Aus spitzem Winkel drehte der 18-Jährige die Kugel flach ins hintere Eck des Wuppertaler Tores. Der "Underdog" lag 1:0 vorne, der gegnerische Nachwuchs schien konsterniert, rannte sich in der Folgezeit in der engmaschigen Abwehr der Gastgeber ein um das andere Mal fest. Die Sonsbecker begegneten dem mit Leidenschaft, verdichteten die Räume und setzten weiter auf Konter und Standards. Ein platzierter Kopfball von "Maxi" Hans nach einer Ecke von Jonathan Brilski hätte dann auch fast das Ziel gefunden.

Obwohl sich die Sichtverhältnisse gebessert hatten, dachte der Schiedsrichter - auch durch die nicht mehr so fröhlich gestimmten Wuppertaler beeinflusst - in der Pause über einen Abbruch nach. Dazu musste er laut Statuten 45 Minuten eine mögliche Änderung der Bedingungen abwarten. Doch nachdem sich der Nebel während dieser Wartezeit etwas gelichtet hatte, vielleicht half auch das abgedunkelte Flutlicht etwas, ging die Begegnung nach einer gut halbstündigen Unterbrechung weiter.

Sieben Minuten danach war Pimingstorfer wieder zur Stelle. Der SVS-Angreifer nahm einen in die Spitze geschlagenen Ball mit, schüttelte im Sprint seinen Gegenspieler ab und netzte zum 2:0 ein. Doch schon kurz darauf gelang dem Wuppertaler Tom Fischer (56.) der Anschlusstreffer. Der WSV schöpfte wieder Mut, während auf Sonsbecker Seite zunehmend die Kräfte schwanden. Unablässig segelten die Bälle gefährlich vor das Tor der "Roten", bei denen die Ordnung einige Male durcheinander geriet. Zu sehen waren aber häufig schlechte letzte Pässe sowie ungenaue Abschlüsse des Gegners, jedoch auch Treffer an Latte und Pfosten - den Rest erledigte SVS-Keeper Jonas Grüntjens, der bei Fernschüssen aus dem nebeligen Nichts Radaraugen zu haben schien. Die Geist-Truppe gab alles und erreichte auf der sprichwörtlich letzten Rille das Ziel. Die Sensation war perfekt.

Als die Glückshormone mit den Sonsbecker Spielern um die Wette tanzten, wurden doch noch ein paar Kräfte frei. In einer langen Reihe fassten sich die Spieler an der Hand und legten nach einem kurzen Sprint einen "Diver" auf den feuchten Rasen. Das war dann aber auch wirklich die letzte Aktion des Abends - mehr ging nicht. Und spät genug war's schließlich auch.

SV Sonsbeck: Grüntjens - Schoofs, Timm, Gerke, Höptner (88. Roeling), Quernhorst (64. Keisers), Jovic (84. Lackmann), Albers, Hans, Brilski, Pimingstorfer. Auf der Bank saßen noch Goch, Schlaghecken, Hünnekes, Wellmanns und Evertz.

(RP)
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