Lockerungen der Corona-Einschränkungen Landesregierung sorgt für offene Fragen bei Sportvereinen

Niederrhein · Die Ankündigung, dass der Sportbetrieb schrittweise wieder hochgefahren werden darf, hat hohe Wellen geschlagen. Viele Klubs freuen sich darauf, dass es wieder losgeht, dennoch seien wichtige Details noch unklar.

 Spieler in Kontaktsportarten, wie Fußball, Handball oder Basketball, können sich zunächst auf den 30. Mai vorbereiten. Ob der Spielbetrieb dann losgeht, ist noch offen.

Spieler in Kontaktsportarten, wie Fußball, Handball oder Basketball, können sich zunächst auf den 30. Mai vorbereiten. Ob der Spielbetrieb dann losgeht, ist noch offen.

Foto: pixabay

Alles ist möglich, sicher ist nichts. Die Kontaktsportarten wie Fußball, Handball, Basketball oder American Football können hoffen, dass es auch für sie bald wieder eine Rückkehr zur Normalität geben könnte – vielleicht sogar schon ab dem 30. Mai. Andrea Milz, Staatssekretärin für den Sport im Land Nordrhein-Westfalen, nannte dieses Datum am Donnerstag in einem im sozialen Netzwerk Facebook übertragenen Pressebriefing als Richtwert, auf den man sich vorbereiten könne.

Andrea Milz ruderte damit ein Stück weit zurück, nachdem Ministerpräsident Armin Laschet tags zuvor noch erklärt hatte, dass für Kontaktsportarten ab dem 30. Mai sogar sportliche Wettbewerbe wieder möglich seien. Milz sagte am Donnerstag dann: „Was wir am 30. Mai seriöserweise alles machen können, wird die Entwicklung der Infektion zeigen. Wir bemühen uns so vieles wie möglich an Normalität wiederherzustellen, das eine oder andere wird möglicherweise länger dauern“, so Milz. Das alles seien Angebote. „Das heißt nicht, dass ich erwarte, dass jeder jetzt zu diesem Datum hundertprozentig startklar ist und irgendetwas tut“, so Milz.

Wolfgang Jades, Vorsitzender des Fußballausschusses im Fußball-Verband Niederrhein, hält den Zeitpunkt Ende Mai für zu früh, schon zu einem fast normalen Betrieb zurückzukehren. „Und es ist für mich auch ein Widerspruch, wenn bundesweit bis zum 5. Juni ein Kontaktverbot für mehr als fünf Personen besteht, in NRW die Kontaktsportarten ab dem 30. Mai aber wieder erlaubt sein würden“, sagte Jades. Der Verband müsse sich jetzt erst einmal auf das konzentrieren, was im Moment das Wichtigste sei. „Wir müssen die abgebrochene Saison vernünftig zu einem Ende bringen“, so Jades.

 Wolfgang Jades, Vorsitzender des Fußballausschusses im Verband Niederrhein, hält den Zeitpunkt Ende Mai für zu früh.

Wolfgang Jades, Vorsitzender des Fußballausschusses im Verband Niederrhein, hält den Zeitpunkt Ende Mai für zu früh.

Foto: Nils Jansen/Jansen, Nils (nj)

Inka Grings, Trainerin des souveränen Oberliga-Spitzenreiters SV Straelen, freut sich einerseits darüber, „dass es im Sport erste Schritte zurück zur Normalität gibt“. Doch auch für sie passt nicht zusammen, „dass Fußball ab dem 30. Mai wieder möglich sein soll, während noch das bundesweite Kontaktverbot besteht“. Für Grings ist ohnehin klar, dass beim SV Straelen das Training, das derzeit individuell stattfinden muss, sofort eingestellt wird, wenn der Abbruch der Saison beschlossen wird. „Dann geht meine Mannschaft in die Sommerpause.“

Holger Tripp, Vorsitzender des Fußballausschusses im Kreis Kleve/Geldern, hält einen Start im Fußball Ende Mai für verfrüht. „Es wird überall davon geredet, dass es während der Corona-Krise das Nonplusultra ist, dass der der nötige Abstand eingehalten wird. Dann kann für meine Begriffe der Fußball, der in puncto Ansteckungsgefahr als Hochrisikosport gilt, nicht schon so schnell wieder zur Normalität zurückkehren“, sagte Tripp.

Christoph Glenk war daher überrascht von den Ankündigungen aus Düsseldorf. „Ich hätte nicht gedacht, dass das so schnell geht. Umso erfreulicher finde aber die Entscheidung“, sagte der Leiter der Handball-Abteilung des TuS Xanten. Wie die derzeit gültigen Hygienevorschriften in der Halle und auf dem Feld eingehalten werden sollen, ist ihm aber nicht klar. Glenk hat an die Stadt bereits eine E-Mail geschickt mit der Bitte, die Sporthallen nicht wie üblich in den Sommerferien wochenlang zu schließen. „Ich gehe davon aus, dass die neue Saison im September losgeht. Die Mannschaften müssen nach der langen Pause wieder richtig ins Training kommen.“ Da sei eine weitere lange Unterbrechung kontraproduktiv.

Im Vorstand der BG Lintfort überwiegt die Skepsis, was die beschlossenen Lockerungen angeht. „Viele Fragen sind für uns noch offen. Daher warten wir ab, ob eindeutigere Definitionen und Vorgaben seitens der Verbände oder Behörden folgen. Erst dann können wir auch abschätzen, wie die Rückkehr zu einem halbwegs geregelten Trainingsbetrieb realisiert werden kann“, sagte BGL-Pressewart Markus Plüm.

Der Fußball-Vorstand des SV Budberg tauschte sich am Donnerstagabend darüber aus, ob und wie es möglich ist, eventuell schon ab der der nächsten Woche ein kontaktfreies Training auf der Anlage an der Raifeissenstraße anzubieten. „Wir sind unseren Mitgliedern gegenüber verpflichtet, zu überlegen, wie wir das hinbekommen könnten“, sagt Senioren-Obmann Michael Nagels. Es wurde über reduzierte Trainingszeiten gesprochen, aber auch über die Inhalte der Einheiten. Nagels: „Wenn, dann soll’s auch ein interessantes Training gerade für die Kinder und Jugendlichen sein.“

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