Lokalsport Manchmal können Trainer nicht "Nein" sagen

Orsoy · Fußball-Kreisliga A: Zehn neue Spieler stoßen zum SV Orsoy, dessen Coach Sandro Vergaro eine rasante Einkaufstour vollzogen hat.

 Die Orsoyer Neuzugänge und das Trainer-Duo mit (von links) Oliver Tittel, Björn Kluth, Oshipai von Schwartzenberg, Niklas Leitlauf, Jawad Ali, Co-Trainer Mark Kolanczyk, Trainer Sandro Vergaro, Adem Ak, Gabriel Preuß, Patrick Rentsch, Julius Kurtz. Es fehlt Jonas Jaschka.

Die Orsoyer Neuzugänge und das Trainer-Duo mit (von links) Oliver Tittel, Björn Kluth, Oshipai von Schwartzenberg, Niklas Leitlauf, Jawad Ali, Co-Trainer Mark Kolanczyk, Trainer Sandro Vergaro, Adem Ak, Gabriel Preuß, Patrick Rentsch, Julius Kurtz. Es fehlt Jonas Jaschka.

Foto: detlef Kanthak

Wer kennt das nicht? Da möchte man nur schnell noch ein einziges Teil kaufen, dann heißt es "darf's ein bischen mehr sein?" und an der Kasse ist der Einkaufswagen doch wieder voll. Warum soll es dem SV Orsoy da eigentlich anders ergehen?

Im Mai hatte sich Trainer Sandro Vergaro ins Auto gesetzt und ist zum Platz des FC Rumeln-Kaldenhausen gefahren. Mit Björn Kluth, dem Abwehrspieler des B-Ligisten, hatte es in den Tagen zuvor schon Kontakt gegeben. Beide Seiten mochten sich, über eine Zusammenarbeit in der neuen Spielzeit war bereits geredet worden. Jetzt ging es für den Orsoyer Coach darum, sich ein Bild vor Ort, sprich auf dem Platz, zu machen. Am Ende war klar, dass die Referenzen des 29-Jährigen aus seiner Zeit beim VfB Uerdingen und vor allem als Mannschaftskapitän beim SV Schwafheim nicht zu viel versprochen hatten. Kluths Wechsel wurde besiegelt, doch als Vergaro dann zufrieden nach Hause fahren durfte, lagen auch noch drei weitere Rumelner Spieler im Orsoyer "Warenkorb".

Manchmal können Trainer eben nicht "Nein" sagen, vor allem, wenn die neuen Akteure dem Verein wie auf den Leib geschneidert scheinen. "Wir haben im Sommer erfahrene Stammspieler verloren, unser Kader hat sich in der letzten Saison am Ende als zu klein erwiesen, und wir müssen vor allem auch an die Zukunft denken", beschreibt Vergaro, im zweiten Jahr als Trainer für die sportlichen Erfolge verantwortlich, seine rasante "Einkaufstour" in Rumeln, die auch für Jawad Ali, Patrick Rentsch und Oshipai von Schwartzenberg mit dem Wechsel an den Orsoyer Gildenkamp enden sollte.

Kluth und von Schwartzenberg sollen die Defensive der Grün-Weißen verstärken, Ali und Rentsch genau das tun, was sie in Rumeln schon gezeigt haben, also in der Offensive wirbeln und Tore schießen. Oliver Tittel, mit früherer Station in Veen und in den vergangenen drei Spielzeiten Stammspieler beim SSV Lüttingen, wird sie dabei nach Kräften unterstützen. "Wenn Oli im vergangenen Jahr schon zu uns gekommen wäre, dann wäre er noch einer der jüngsten Neuzugänge gewesen", spricht der Trainer die angestrebte Verjüngung seiner Mannschaft an. Tittel ist immerhin schon 27 Jahre alt, und er soll - so Vergaros Hoffnung - mit seiner Erfahrung im Betrieb der A-Liga jetzt einer seiner "Leitwölfe" werden.

Insgesamt sind es sogar zehn neue Akteure, die künftig das Leibchen des Vergaro-Teams überstreifen werden. Um das Thema der Hoffnungsträger für kommende Zeiten wieder aufzugreifen, hat sich Orsoys Coach auch dem Nachwuchs verschrieben. Julius Kurtz ist mit seinen 22 Jahren zumindest nicht weit davon entfernt. Vor vier Jahren stand er schon einmal in der ersten SVO-Auswahl. 0:5 ging das damals in Schwafheim aus. Dann der Wechsel nach Rheinkamp, später zur zweiten Orsoyer Mannschaft, jetzt der Neustart unter Vergaro - und schon war der Spaß wieder vorbei. Kreuzbandriss, Geh- statt Liegestützen, der 1,85-Mann muss noch warten.

Mitten in der Vorbereitung stehen dagegen andere Nachwuchsspieler und lassen des Trainers Herz höher schlagen. Adem Ak und Gabriel Preuß, dessen Bruder Jeffrey seit Januar 2016 am Gildenkamp spielt, stammen aus der Homberger Schule, Niklas Leitlauf wechselt von Tura 88 Duisburgs A-Junioren über den Rhein, Jonas Jaschka, der in dieser Woche seinen 19. Geburtstag feiert, zählte zuletzt noch zur Nachwuchsabteilung des SV Neukirchen, lernte am Klingerhuf aber auch schon als Stammspieler der Senioren die A-Liga kennen. Allesamt "Youngster" mit viel Veranlagung und Talent, auch wenn Vergaro ihnen noch Zeit zugestehen muss, um sich im Körper betonten Spiel zu behaupten.

"Wer den längsten Atem hat, wird am Ende auch Meister werden", sagt Vergaro. Keine überaus gewagte These, denn auch andere Mannschaften können kräftig pusten. "Wir wollen versuchen, oben mitzuspielen", sagt der Übungsleiter des letztjährigen Vizemeisters. Wenn am 3. Juni 2018, dem letzten Spieltag der Saison, dann doch "etwas mehr" im Körbchen liegen sollte, wird Vergaro aber sicherlich nicht "Nein" sagen.

(dk)
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