Urteil gefällt Lange Sperren für Asterlagener Akteure

Duisburg/Moers · Nach den Ausschreitungen im Kreisliga-Relegationsspiel hat die Spruchkammer hart durchgegriffen. Insgesamt wurden Sperren mit einer Dauer von zwölf Jahren und elf Monaten ausgesprochen. Zwei Täter müssen zudem ein Anti-Aggressionstraining absolvieren.

Lange Sperren für Spieler und Funktionäre des TuS Asterlagen aus Duisburg
Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Das Wetter hatte sich der Stimmung angepasst. Während am Mittwochabend rund 60 Menschen in den Räumen der Volkshochschule Moers angespannt darauf warteten, dass die Verhandlung zu den Ausschreitungen im Kreisliga-Relegationsspiel TuS Asterlagen gegen Büdericher SV beginnt, zog draußen ein heftiges Gewitter auf. Und auch im Saal donnerte es in den folgenden Stunden das eine oder andere Mal.

Denn die Spruchkammer um den Vorsitzenden Heinz Kremers hatte die knifflige Aufgabe, herauszufinden, warum die Situation in der Partie am vergangenen Samstag letztlich eskalierte und mehrere Akteure des TuS Asterlagen den Schiedsrichter und einen seiner Assistenten gewalttätig attackierten (wir berichteten). Vier Stunden, elf Zeugenaussagen und einige hitzige Diskussionen später stand das Strafmaß fest: Kerim K., der den Schiedsrichter geschlagen, getreten und über den Platz gejagt hatte, wurde für fünfeinhalb Jahre gesperrt. Der zweite Rotsünder, Ömer C., darf fünf Monate nicht mitwirken. Oghuzan A., Vereinsfunktionär des TuS, wurde sogar für sieben Jahre für alle Tätigkeiten aus dem Verkehr gezogen, da er den Schiedsrichter-Assistenten mehrfach getreten hatte – auch, als dieser am Boden lag.

Zudem muss K. eine Geldstrafe in Höhe von 150 Euro zahlen und darf die Vereinsanlage ein Jahr lang nicht betreten. A. darf sich anderthalb Jahre nicht am Platz blicken lassen. Beide müssen zudem ein Anti-Aggressionstraining absolvieren. Ihr Verein wurde zu einer Geldstrafe von 750 Euro verurteilt. Zudem muss zu jedem Spiel der ersten Mannschaft in der Hinrunde 2019/20 eine Kreisaufsicht beantragt werden.

Während der Verhandlung arbeitete der Vorsitzende Kremers die Vorfälle detailliert auf. Immer wieder hakte er nach, gab sich mit unklaren Aussagen nicht zufrieden. Zunächst hatte Schiedsrichter Samet A. seine Sicht der Dinge geschildert. In der ersten Halbzeit sei es eine faire Partie gewesen. „Aber nach der Pause kippte die Stimmung.“ Vor allem TuS-Trainer Tugay Y. habe nun immer wieder provoziert. Wie weitere Zeugen berichteten, habe Y. dem Büdericher SV zudem unterstellt, korrupt zu sein, und habe gedroht, dass die Gäste „hier heute nicht mehr lebend rauskommen“. Y. stritt die Vorwürfe  ab. Das überzeugte Kremers offenbar nicht – er kündigte an, dass gegen Y. ein weiteres Sportgerichtsverfahren beantragt werde.

Immerhin zeigten sich seine Spieler reumütig. „Die Vorwürfe gegen mich stimmen“, sagte Kerim K. „Ich möchte mich entschuldigen, in dem Moment habe ich nichts mehr realisiert.“ Auch Ömer C., der sich schriftlich äußerte, zeigte sich einsichtig: „Mein Verhalten tut mir leid. Ich werde aber jede Strafe akzeptieren.“

Ihre Einsicht half ihnen letztlich aber wenig – auch wenn Kremers nach der Urteilsverkündung sagte: „Im Grunde tut mir der TuS Asterlagen leid. An diesem Vorfall wird er lange zu knabbern haben.“ Aber vielleicht erweisen sich die Urteile nun ja als reinigendes Gewitter.

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