Fußball Kluckow - Familienmensch und Kapitän

Xanten · Björn Kluckow ist 34 Jahre alt. Er trägt beim ambitionierten Fußball-A-Ligisten TuS Xanten die Kapitänsbinde. Von seiner Erfahrung profitiert die gesamte Mannschaft. Auf dem Spielfeld ist er der verlängerte Arm von Trainer Gerd Wirtz.

 Kurze Zeit nachdem er auf dem Platz alle Aufgaben erledigt hat, kommt Björn Kluckow als Vater eine weitere tragende Rolle zu.

Kurze Zeit nachdem er auf dem Platz alle Aufgaben erledigt hat, kommt Björn Kluckow als Vater eine weitere tragende Rolle zu.

Foto: Armin Fischer

Schade eigentlich, dass in der Fußball-Kreisliga A kein Pokal oder eine Schale auf die beste Mannschaft der Saison wartet. Es bleibt dem erfolgreichsten Team lediglich die Gewissheit, die Meisterschaft und somit den Aufstieg in die Bezirksliga erreicht zu haben.

Aber ein sichtbares Zeichen des Erfolgs in die Höhe zu stemmen, wäre wohl auch eine Anerkennung, gegen die sich Björn Kluckow nicht sträuben würde. Keine Frage, das wäre in der langen Karriere des 34-jährigen Mannschaftskapitäns des TuS Xanten noch ein weiterer Höhepunkt. Wahrscheinlich auch einer der letzten. "Noch einmal aufsteigen, und im folgenden Jahr dann die Karriere ausklingen lassen", sagt Kluckow. "Ja, das hätte was!" Er findet sichtbar Gefallen an dieser Vorstellung, die auch genau so eintreten könnte.

Anderthalb Jahre ist er jetzt auf dem Xantener Fürstenberg heimisch, und seitdem hat sich auch der TuS zu einem Spitzenteam im Fußballkreis Moers gemausert. In der zweiten Saison nach dem Aufstieg aus der B-Liga lässt der aktuelle zweite Tabellenrang alle Spekulationen auf den Meistertitel zu. Nur drei Punkte stehen die Domstädter hinter dem letztjährigen Bezirksliga-Absteiger FC Meerfeld, und sie sitzen mit ihrer schussgewaltigen Angriffsreihe (64 Treffer in 16 Spielen) dem Tabellenführer mächtig im Nacken.

"Wir können es schaffen", glaubt Kluckow an die Chance, das Aufstiegsrennen zu gewinnen. Die Vorsaison hat der TuS als Aufsteiger bereits auf dem vierten Rang abgeschlossen. "In diesem Jahr haben wir uns noch einmal verbessert", sagt Xantens Kapitän mit Blick auf seine Mitspieler. "Die Mannschaft ist stärker geworden", weiß er. "Es macht Spaß mit diesem Team, wir sind ehrgeizig, wir wollen den Erfolg haben!" Eine Mentalität, die Kluckow auch für sich beansprucht. "Ich sitze montags noch da und gehe das Spiel in Gedanken immer wieder durch", erzählt er und weiß, dass es immer noch etwas besser geht.

Genügend Vergleichsmöglichkeiten bieten sich ja auch an. In fast drei Jahrzehnten Fußball hat der in Sonsbeck wohnende Vater von vier Töchtern einige Vereine und Spielklassen kennengelernt. Was manchem noch höflich ausgedrückt erscheint. Kluckow nimmt es gelassen hin, dass ihm lange der Ruf des "Wandervogels" vorausgeeilt ist. "Ich habe nun mal eine eigene Philosophie des Fußballs, und da habe ich auch meinen Mund aufgemacht. Vielleicht zu oft, vielleicht war das ein Fehler", sagt er heute.

Nach den Anfängen in der Nachwuchsabteilung des SV Sonsbeck und dreijähriger Ausbildung beim MSV Duisburg lief für den jungen Niederrheinauswahlspieler alles auf einen Vertrag bei Rot-Weiß Essen hinaus, ehe eine längere Knieverletztung den Traum von der ruhmreichen Hafenstraße platzen ließ. Stattdessen ging es unter anderem in Dinslaken und Goch, Sonsbeck und Hönnepel-Niedermörmter in der Landes- und Verbandsliga weiter, ehe der SV Grieth mit dem ehemaligen Bundesliga- und Nationalspieler Jupp Tenhagen noch einmal lockte. Nach einem Jahr zog sich der Sponsor zurück, das Team blieb auf der Strecke und Kluckow, inzwischen schon, Verzeihung, im gesetzten Fußballalter, in der Kreisliga erst in Labbeck, dann in Lüttingen hängen.

"Nach der Saison beim SSV sollte eigentlich Schluss sein", erinnert sich Kluckow an das Gespräch mit seinem heutigen Trainer Gerd Wirtz, dessen Vorstellungen ihn dann aber noch einmal auf den Fürstenberg lockten. "Gerd Wirtz hat eine starke Mannschaft aufgebaut, und das hat auch bei mir noch einmal für einen Motivationsschub gesorgt", berichtet Kluckow, warum er die Fußballschuhe noch nicht an den Nagel gehängt hat.

Aber der Moment wird kommen. Dann kann sich Kluckow eine weitere Tätigkeit im Xantener Verein durchaus vorstellen. "Nicht als Trainer", sagt er, "aber immer auf der Suche nach neuen Talenten für den Club." Damit würde er gewissermaßen in die Fußstapfen seines früh verstorbenen Vaters Rainer schlüpfen, der als einer der besten und profiliertesten Kenner des Jugendfußballs am unteren Niederrhein galt und seinerzeit mit dem C-Junioren des vergleichsweise kleinen VfB Kleve 03 gegen die ambitionierte Konkurrenz des MSV Duisburg, Bayer 05 Uerdingen und Borussia Mönchengladbach die Niederrheinmeisterschaft in die Schwanenstadt holte.

(DK)
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