American Football "Kevelaer Kings" hören auf Borther Trainer

Borth/Kevelaer · Rene Artz ist der Headcoach der Football-Teams. Auch Spieler aus Rheinberg gehören dem Kader an.

 Der Kampf ums Ei auf dem Kervenheimer Acker: Die weiße Offensive hat die schwierige Aufgabe, den schwarzen Abwehrblock zu überwinden.

Der Kampf ums Ei auf dem Kervenheimer Acker: Die weiße Offensive hat die schwierige Aufgabe, den schwarzen Abwehrblock zu überwinden.

Foto: Evers

Gelegentlich gibt's sie noch im Südkreis. Jene Ausflugsorte für Abonnenten der "Landlust", an denen sich Fuchs und Hase eine gute Nachtruhe wünschen. Kervenheim gehört dazu. Doch inzwischen hat das beschauliche Dorf am Rand der Marienstadt den "American Lifestyle" für sich entdeckt.

Verantwortlich dafür sind die "Kevelaer Kings". "Hier ist ordentlich was los, wenn wir unsere Heimspiele austragen", erzählt Simon Horycki, stellvertretender Vorsitzender der "American Football"-Abteilung von Union Kervenheim. In schöner Regelmäßigkeit säumen bis zu 150 Zuschauer den Sportplatz am "Everdonk", wenn die "Könige" in ihren beeindruckenden Monturen im Einsatz sind. Und irgendwie versuchen, das "Ei" hinter die gegnerischen Linien zu bringen. Wenn den Platzhirschen dann auch noch der "Touchdown" gelingt, schmeckt der Hotdog, der am Spielfeldrand mitsamt eiskalter Coke serviert wird, besonders gut.

Die "Kings" füllen in der Region eine Lücke. Im gesamten Kreis Kleve gibt's einen einzigen Konkurrenten - die "Conquerors" aus Kleve. So machen sich Footballfreunde beispielsweise aus Geldern, Kamp-Lintfort und Rheinberg montags und mittwochs auf den Weg nach Kervenheim, um sich ordentlich auszutoben und auf kommende Taten vorzubereiten. Zum königlichen Trainerstab gehört Rene Artz. Der 33-jährige Borther hat die Sportart als Jugendlicher für sich entdeckt und geht sehr professionell an seine Aufgabe heran. "Schauen Sie sich mal das ,Playbook' an. Hier sind 38 Angriffszüge abgebildet, mit denen die gegnerische Abwehr ausgehebelt werden kann. Das hat einiges mit Schach zu tun", erklärt Artz mit Blick auf sein Smartphone - die "Laptop-Trainer" haben ihren Ursprung offenkundig in den Staaten.

Simon Horycki, den ein weißes Shirt als Mitglied der Offensivfraktion kennzeichnet, winkt ab. "Die meisten Spielzüge lernt man auf dem Feld", versichert der 25-jährige Weezer, der sich mit seinen Vorstandskollegen einiges vorgenommen hat. Denn die Kevelaer Kings, die bereits eine Damenmannschaft in ihren Reihen haben ("Kings Ladies"), möchten in naher Zukunft auch ein Nachwuchsteam aufbauen. Hierzu bietet der Verein am Sonntag, 30. Juli, ab 13 Uhr in Kervenheim ein Schnuppertraining an, das selbstverständlich amerikanisch klingt: "Tryout". Das Angebot richtet sich allerdings nicht nur an Jugendliche (Mädchen und Jungen) ab 15 Jahren. Auch die "Seniors" freuen sich über Zuwachs.

Sportliche Vorkenntnisse können von Vorteil sein, sind aber keineswegs Voraussetzung, um eine Laufbahn als Footballer zu starten. Alter und Gewicht spielen ebenfalls (fast) keine Rolle. "Das ist eine Frage der Technik. Ich habe in meiner Mannschaft einen 62 Kilo leichten Spieler, der in der Lage ist, einen 130-Kilo-Riesen auszubremsen", sagt Coach Artz. Die erforderliche Ausrüstung - Knie, Oberschenkel, Hüften und selbstverständlich der Kopf müssen entsprechend geschützt und gepolstert werden - wird in der Probephase vom Verein gestellt.

Was von außen mitunter gefährlich aussieht, ist in Wirklichkeit ganz harmlos. "Klar gibt's immer mal wieder den einen oder anderen blauen Flecken. Aber schwere Verletzungen sind die absolute Ausnahme. Das liegt unter anderen auch daran, dass für einen Footballer Fairness oberstes Gebot ist", erklärt Horycki. Devise für den 30. Juli: Einfach ausprobieren ohne Scheu. Hilfestellung gibt's von Rene Artz: "Ich finde für jeden, der mitmachen möchte, eine geeignete Position."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort