Einen besseren Kapitän kann sich Rainer Amende für die U16-Mannschaft der Xanten Romans nicht vorstellen. Für den Trainer ist Leon Rauch nicht nur ein Führungsspieler und Leistungsträger, sondern auch "mein langer Arm auf dem Feld". Der 15-jährige Marienbaumer hat entscheidenden Anteil daran, dass die Domstädter in der Oberliga zu den Spitzenteams gehören.

Die Rolle des Aufbauspielers füllt Leon vorbildlich aus. Doch der Gymnasiast ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern ist selber sein größter Kritiker. "Meine Quote von der Freiwurflinie ist verbesserungswürdig. Und es wäre sicherlich nicht schlecht, wenn ich den einen oder anderen Dreier zusätzlich werfen würde", sagte er.

Wie viele kleinen Jungen war sein erster Mannschaftssport der mit den zwei großen Toren. Beim SV Vynen-Marienbaum trat er vor das runde Leder. Mit dem Wechsel auf die weiterführende Schule vollzog sich der Wechsel zum Basketball. Nach einem Schnuppertraining war für Leon klar, dass er sich den Xanten Romans anschließen möchte. "Basketball ist einer schnellerer und intensiverer Sport. Und man ist mehr in Bewegung." Seinen Trainern fielen schnell die gute Übersicht und das hervorragende Auge für den Mitspieler auf.

"Er ist taktisch für sein Alter schon sehr weit. Leon handelt überlegt und ist sich seiner Sache immer bewusst", weiß Amende. Als Organisator des Xantener Spiels ist Leon nicht mehr aus der "Starting Five" wegzudenken. Mit Mark Sengutta harmoniert der Marienbaumer außerordentlich gut. Die beiden verstehen sich beinahe blind. Auch im Spiel Eins-gegen-Eins hat Leon seine Stärken. Im Dribbling ist er nur schwer vom Ball zu trennen. Und er fällt nicht nur wegen seiner langen Haare auf dem Parkett auf, sondern auch mit einem gesunden Selbstbewusstsein.

"Er wirkt dabei aber keinesfalls überheblich", schildert Amende seine Beobachtungen. Und der Nachwuchscoach der Romans ist nicht nur ein Fan. Er schaut bei seinem Kapitän ganz genau hin — um im kritischen Dialog Tipps zu geben. Leon Rauch hört gerne zu: "Rainer ist garantiert einer der besten Trainer im Umkreis." Der 63-Jährige verfügt über ausreichend Erfahrung, von der der Gymnasiast profitiert. Zumal Amende in seiner aktiven Karriere ebenfalls für den Spielaufbau zuständig gewesen ist. 34-mal trug er das Trikot der DDR. "Und Rainer macht uns im Training immer noch was vor", meinte Leon mit einem Schmunzeln.

An Ehrgeiz mangelte es dem Xantener Talent nicht. Das ist in jeder Meisterschaftspartie zu erkennen. Zweimal in der Woche wird mit den U16-Junioren trainiert, zudem zusätzlich einmal mit der U18-Auswahl. Mit dem vierten Tabellenplatz gibt er sich nicht zufrieden. Die drei Saison-Niederlagen wurmen ihn. Leon, der auf einen Treffer-Durchschnitt von etwa zehn Punkten kommt, möchte mit seiner Mannschaft die Saison mindestens auf Rang drei abschließen. Für Trainer Amende ist das Ziel keine Utopie: "Leon ist jemand, der seine Mitspieler mitreißen kann."