Jugendfußball Velibor Geroschus – ein Xantener träumt von der Profikarriere

Xanten · Der 17-Jährige U19-Fußballer wechselte von Fortuna Düsseldorf zum A-Jugend-Bundesligisten RW Essen.

 Velibor Geroschus spielt für die U19 von RW Essen.

Velibor Geroschus spielt für die U19 von RW Essen.

Foto: Nick Deutz

Der Name von Jugendfußballer Velibor Geroschus ist den Talentspähern der Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, Schalke 04 und Fortuna Düsseldorf bekannt. Diese Clubs wollten ihn vom TuS Xanten holen. Seine Entscheidung fiel jedoch auf die Fortuna, für die er bis zum Ende der vergangenen Saison auflief. In der neuen Spielzeit möchte der Offensivakteur für die U19 von Rot-Weiß Essen auf Torejagd gehen.

Die Grundlagen des Fußballsports bekam Velibor auf der Anlage am Fürstenberg vermittelt. Als F-Jugend-Kicker in Xanten wurde er von Coach Ralf Bianchi trainiert. Damals war er noch kein Überflieger. Ganz im Gegenteil. „Ich war sogar etwas pummelig und habe nicht so oft gespielt“, sagt der heute 17-Jährige mit serbischen Wurzeln. Frank Ingendahl, ein anderer Jugendcoach in Xanten, erinnert sich: Auf dem Feld sei Velibor oft blind durch die Gegend gerannt. Als er aus diesem Grund bei einem Meisterschaftsspiel gegen den VfB Homberg nicht aufgestellt wurde, habe er „bitterlich geweint“. Ingendahl: „Er wollte sogar schon mit dem Fußball spielen aufhören.“ Velibor ergänzt: „Das war der Zeitpunkt, wo ich mir selbst gedacht habe: Du musst was ändern!“

Und so kam es. Die Eigenmotivation trieb ihn an. „Ich wurde immer ehrgeiziger und habe mit zusätzlichen Einheiten angefangen. So war ich fast jedem Tag auf dem Sportplatz“, meint der Xantener, der am liebsten als Außenstürmer agiert. In seiner ersten Saison bei den DII-Junioren kam’s zu einer Leistungsexplosion. Ingendahl kann sich an keinen vergleichbaren Entwicklungsverlauf eines TuS-Talents erinnern. Velibor wurde zum absoluten Leistungsträger und fortan speziell gefördert. So fungierte Co-Trainer Ferat Toprak in Trainingseinheiten oft als fester Gegenspieler, der ihn permanent störte, um die Durchschlagskraft im Angriff zu stärken.

Seine Fähigkeiten blieben über Xanten hinaus nicht unbemerkt. Zunächst meldete sich die Kreisauswahl. Durch einen überzeugenden Auftritt in der Sportschule Wedau erhielt der Youngster eine Einladung für ein DFB-Stützpunkttraining vom Fußballverband Niederrhein. Schon nach wenigen Monaten trudelten Angebote aus Schalke, Mönchengladbach und Düsseldorf ein. „Meine erste Wahl fiel eigentlich auf Schalke.“ Der Papa hatte jedoch Angst, dass sein Sohn dort nicht genügend Spielzeit bekommen würde. „Wir haben uns dann gemeinsam für die Fortuna entschieden. Sie sind uns am meisten entgegengekommen.“ Der Abgang vom TuS fiel ihm nicht leicht, doch die einmalige Chance für den Sprung in Richtung Profisport war zu verlockend.

An den Trainingsauftakt bei der Fortuna kann sich Velibor noch gut erinnern. Sein Zug hatte Verspätung, so dass er zur ersten Einheit nicht pünktlich erschien. Der schnellen Integration im Team schadete dies aber nicht. „Ich wurde super aufgenommen.“ Auch der Umgang im Training unter der Leitung von Ex-Profi Jens Langeneke überraschte ihn. Doch der Xantener musste einige Vorschriften einhalten. So sollte jeder Spieler auf eine ausgewogene Ernährung achten, im Urlaub joggen gehen und das Handy kurz vor dem Einschlafen nicht mehr benutzen. Die Anweisungen setzte der Jugendliche erfolgreich um.

In der C-Jugend-Regionalliga traf Velibor gegen den VfL Bochum oder Alemannia Aachen. Sowohl beim Training, als Balljunge oder bei der Weihnachtsfeier am Düsseldorfer Flughafen gab’s immer mal wieder die Möglichkeit, sich mit Fußballern aus dem Profikader auszutauschen. Für Velibor eine zusätzliche Motivation. Die Euphorie im Zuge der Rückkehr in die Bundesliga war im gesamten Verein spürbar.

Doch für den Xantener war vor allem die Hinrunde als andere als erfreulich verlaufen. Er fiel sechs Wochen durch einen verstauchten Fuß sowie eine Bänderdehnung aus. Trotz einer starken Rückserie, in der er die zweitmeisten Treffer seiner Mannschaft erzielte, konnte man ihm nach der Saison nicht versichern, dass er als junger Jahrgang in der U19 der Fortuna regelmäßig zum Einsatz kommt. Aus diesem Grund entschied sich Velibor für den Wechsel nach Essen. RWE spielt ebenfalls in der A-Jugend-Bundesliga.

Fußball ist für ihn jedoch nicht alles. Im nächsten Jahr möchte er sein Abitur am Stiftsgymnasium in Xanten in der Tasche haben. Velibor könnte sich vorstellen, eine Ausbildung als Fluglotse zu beginnen – sollte der Profitraum platzen. Daran denkt er im Moment nicht. Velibor Geroschus möchte später „mindestens“ in der Regionalliga spielen. Fernziel bleibt aber die Bundesliga.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort