Fußball Jugend als Trumpfkarte

Zu Oberliga-Zeiten war die Hütte beim TuS Xanten regelmäßig voll. Die Bezirksliga-Auftritte finden vor leeren Rängen statt. Mit neuen Gesichtern und neuem Konzept sollen auch wieder mehr Zuschauer angelockt werden.

An die glorreichen Zeiten auf dem Fürstenberg kann sich Werner Pfalzdorf noch sehr gut erinnern. Als die Fußballer des TuS Xanten ab 1978 in der Oberliga, damals die höchste deutsche Amateurklasse, um Punkte kickten, war der heute 59-Jährige so gut wie immer unter den Zuschauern zu finden. Ein echter Fan eben. Spiele wie das gegen RW Oberhausen oder im Pokal gegen Arminia Bielefeld vor großer Kulisse sind ihm immer noch präsent.

Trostlosigkeit soll verschwinden

Die Gegenwart in der Bezirksliga sieht anderes aus. „Die Zuschauer kann ich per Handschlag begrüßen“, sagt Pfalzdorf, der beim Heimauftritten des Domstadt-Vereins mit der langen Tradition als Platzkassierer tätig ist. Xanten sei im Fußball ein ganz schweres Pflaster. Das trostlose Bild der großen Tribüne, die den Protagonisten auf dem Rasen eigentlich immer eine gähnende Leere bietet, soll – wenn möglich – schon ab der kommenden Saison verschwinden.

Dafür wollen das Trio Pit de Haas, designierter Sportlicher Leiter, der zukünftige Coach Torben Sowinski und Co-Trainer Frank Bausardt eintreten. Aufbruch in eine andere Zeitrechnung: Sie planen, die Jugendausbildung des Clubs mehr in den Mittelpunkt zu stellen. „Damit alsbald wieder mehr Xantener auflaufen; junge und hungrige Spieler, die sich mit dem Verein identifizieren“, erläutert Pit de Haas. Der Funke soll auf die Fans überspringen, das Interesse an der TuS-Mannschaft über diesen ehrgeizigen Weg gesteigert werden. Werner Pfalzdorf ist ein Kenner des Vereins, hat in der D-Jugend bei Siegfried Xanten mit dem Fußballspielen begonnen. Mehr als 30 Jahre ist er mittlerweile als Kassenwart der Jugend-Abteilung dabei: „Der Club hat es nicht leicht. Früher sind auch viel mehr Zuschauer aus den Dörfern gekommen.“

„Arbeit honorieren“

Heinrich Gundlach, der 1. TuS-Vorsitzende, sieht die vollen Tribünen in den Oberliga-Jahren am Fürstenberg noch deutlich vor Augen. Das Desinteresse an der heutigen Mannschaft ist für ihn eine Gesamt-Entwicklung: „Alle Vereine haben mit dem Zuschauerschwund zu kämpfen. Und in der Oberliga war auch nicht jedes Spiel ausverkauft. Gegen die Amateure von Bayer Leverkusen oder des 1. FC Köln kamen auch nur 200 Fans.“ Dennoch hofft auch er, dass sich das neue Konzept auf die Zuschauerzahlen auswirkt. „Wir wollen ja hier auch für frischen Wind sorgen. Vielleicht honorieren die Xantener unsere Arbeit und schauen sonntags mal auf dem Fürstenberg vorbei“, meint ein zuversichtlicher Pit de Haas.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort