Der Concordia-Fußballer entspannt sich am und auf dem Wasser Ossenbergs dribbelstarker Angler

OSSENBERG · Jonas van den Brock hat neben dem Fußball noch ein zweites großes Hobby. Den Offensivspieler der Concordia zieht’s regelmäßig ans Wasser. Die Rute liegt immer griffbereit im Auto des 21-Jährigen.

 Er würde am liebsten fünfmal in der Woche angeln: Jonas van den Brock mit einem Hecht.

Er würde am liebsten fünfmal in der Woche angeln: Jonas van den Brock mit einem Hecht.

Foto: privat

Fußballer müssen nicht unbedingt wetterfühlig sein. Schlecht ist es sicherlich nicht, im Laufe eines Spiels zu bemerken, von welcher Seite der Wind weht. Und auch für die Erkenntnis, den von der tief stehenden Sonne geblendeten, gegnerischen Torhüter mit hohen Schüssen zu überlisten, muss kein Examen abgelegt werden.

Jonas van den Brock ist da schon einige Schritte weiter. Dem Fußballer, der in der Winterpause zu seinem Stammverein Concordia Ossenberg zurückgekehrt ist und prompt mit dem Gewinn der Rheinberger Hallen-Stadtmeisterschaften den ersten Titelerfolg feiern durfte, genügt es, einmal in den Garten der Wohnung in Borth-Wallach zu gehen, um die Wetterlage genau einschätzen zu können. „Dann kann ich sofort sagen, wie hoch der Luftdruck ist“, sagt der 21-Jährige.

Nun sind die „gefühlten“ Pascal-Werte und der dadurch ersparte Blick aufs Barometer dem Fußballspiel nur bedingt zuträglich, für den Angelsport, dem nächsten Hobby des dribbelstarken Stürmers, aber eine durchaus nützliche Information. „Wenn der Luftdruck nämlich wechselhaft ist, dann sind die Fische passiver“, klärt Jonas van den Brock auf. „Zickiger“ seien sie dann, und dann bedarf es schon einer größeren Portion Geduld und vor allem Erfahrung, um sie fangen zu können. Und das Wissen, wie Barsch, Zander, Hecht oder Forelle ins Boot zu ziehen sind, hat er, denn beide Interessen, das Fußballspiel und das Angeln, wurden bereits früh geweckt.

Das Talent, pfiffig mit dem Ball umgehen zu können, ist dabei familiär zu erklären – bei dem Vater wird das niemanden überraschen. Thorsten van den Brock gehörte als Verteidiger zu jenem Ossenberger Team, das vor 18 Jahren letztmalig die Stadtmeisterschaften für die Concordia gewann. Da hat sich am ersten Januar-Wochenende also ein Kreis geschlossen. Und auch das Angeln stand beim Junior schon immer hoch im Kurs.

Bereits mit fünf Jahren ging’s mit einem Onkel und einem Nachbarn zum nahe gelegenen Baggersee. Hat Spaß gemacht, und wurde schon bald ernsthafter betrieben, als sich Jonas van den Brock mit zwölf Jahren im Sportfischereiverein Borth-Wallach anmeldete.

Heute liegt die Angel immer im Auto parat, um vor oder nach der Arbeit schnell ans Wasser fahren zu können. „Angeln ist Ruhe, Ausgleich vom Alltag“, sagt der 21-Jährige, der die Stunden in der Natur als überaus entspannend empfindet. „Am liebsten würde ich fünfmal in der Woche angeln.“

Klappt natürlich nicht immer, weswegen die gemeinsamen Angeltouren mit seinen beiden Ossenberger Vereinskollegen Peter Hennerkes, mit dem er gemeinsam schon in der Jugend des Clubs gekickt hat, und Daniel Artz, vor zwei Jahren noch im Aufstiegsteam der Concordia und heute dessen „Teammanager“, umso höher geschätzt werden. Es geht den Rhein hinab und zumeist auch über die Grenze hinweg. „Holland ist für Angler ein Paradies“, liebt er die Möglichkeiten, die sich ihm und seinen Freunden an Rhein und Maas bieten.

Und: Anders als in deutschen Seen und Gewässern, wo täglich eine neue Tageskarte das Angeln erst erlaubt, lockt im Nachbarland der „Vispas“ der „Sportvisserij Nederland“, der für rund 40 Euro im Jahr zum Fischen im ganzen Land einlädt. „Für Angler sind die niederländischen Gewässer bis hin zu den Grachten in Amsterdam ein Traum“, liebt van den Brock die Ausflüge, die zudem oft genug mit „einem dicken Fang“ belohnt werden. „Ich bin kein Anfänger mehr“, sagt er nicht ohne Stolz, „inzwischen fange ich regelmäßig und viel.“

Und das wird auch dokumentiert. Die Ergebnisse der Angeltouren landen nicht etwa in der Pfanne oder der Kühltruhe, sondern im Internet. Auf der Facebook-Seite eines Angelausrüsters haben Angler die Möglichkeit, sich und ihre Fänge zu präsentieren. Seit zwei Jahren veröffentlicht auch Jonas van den Brock dort seine Fotos, die ihn mit seinen teils schon kapitalen Fängen zeigen. Für beide Seiten endeten die Auftritt mit einem Happy-End: Die Fische werden, ganz getreu der niederländischen „Catch und Release-Regel“ nach ihrem „Gastauftritt“ im Internet wieder ins Wasser gegeben, und Jonas van den Brock hat sich inzwischen über die Aufnahme ins „Supporter-Team“ des Ausrüsters freuen dürfen.

Die nächste Stufe wäre das „Pro-Stuff-Team“. „Da geht’s fast schon professionell zu.“ Zudem ständen dann auch Sponsoren an der Seite der Angler. Oberliga statt Kreisliga also – wird der Fußball in der Ossenberger Mannschaft darunter etwa leiden? „Fußball ist mir immer wichtig gewesen“, beteuert der Stürmer. „Das wird er auch bleiben, und daran wird auch das Angeln nichts ändern.“ Egal, wie hoch der Luftdruck ist.

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