Dressurreiten Zweites WM-Gold für Isabell Werth bei den Weltreiterspielen in Tryon
Rheinberg · Dressur-Weltmeisterschaft: Mit einem Vorsprung von fast fünf Prozentpunkten deklassiert sie die Konkurrenz. Kür fällt Tropensturm Florence zum Opfer.
Die gute Nachricht vorab: Nach dem Gewinn der Goldmedaille mit der Mannschaft, hat die Rheinbergerin Isabell Werth bei den Weltreiterspielen im amerikanischen Tyron nun auch die Goldmedaille im Einzel, dem Grand Prix Special, gewonnen. „Ich fühle mich mit ihr so sicher“, sagte sie vor Freude überwältigt über ihr Lieblingspferd Bella Rose in die sie, trotz langer Verletzungspause, so viel Vertrauen hineingesetzt hatte. Und das wurde erneut belohnt, denn das Comeback von Bella Rose, einfach grandios. Wie schon nach dem Sieg der deutschen Mannschaft flossen wieder Tränen der Freude über die Wangen der 49jährigen, die mit dem Gewinn ihrer zweiten Goldmedaille bei dieser WM und dem damit verbundenen, neunten Weltmeistertitel ihre lange Erfolgsserie noch einmal unterstrich, gar krönte.
Wiederum brillierte sie im Viereck bei diesem Grand Prix Special den sie, trotz zweier Patzer in den fliegenden Galoppwechsel zu zwei Sprüngen am Ende sicher beherrschte. Sagenumwobene 86,246 Prozentpunkte machten sie auf dem Weg zu Gold unangreifbar, dem sie im Sattel der 14jährigen in Westfalen gezogen Fuchsstute förmlich entgegen schwebte. Und was machte die Konkurrenz aus dem eigenen Lager, der Bad Homburger Sönke Rothenberger, der eigentlich zu diesen Titelkämpfen angereist war, um es der Rheinbergerin „zu zeigen“, ihr deutlich zu machen, dass ihr Stern verblasst? Bei ihm und Cosmos lief einiges nicht wie erwartet. „Ich weiß noch nicht, warum“, sagte er zum Ende der Prüfung sichtlich enttäuscht. Trotz der Fehler erzielte das Paar noch 81,277 Prozentpunkte und reihte sich hinter der Zweiten, der US-Amerikanerin Laura Graves (Verdades, 81,717 Prozentpunkte), dem Shooting Star des Turniers, sowie der britischen Olympiasiegerin Charlotte Dujardin (Freestyle, 81,489 Prozentpunkte), auf den vierten Rang ein.
Isabell Werths Ziel, mit Bella Rose – und das ist die schlechte Nachricht – auch das dritte Gold bei dieser WM zu gewinnen, musste sie allerdings begraben. Die Dressur-Kür fiel dem Tropensturm Florence, der derzeit über North Carolina wütet, zum Opfer. „Die Prüfung wurde offiziell abgesagt“, sagte der deutsche Equipe-Chef Klaus Roeser. Diese am heutigen Montag nachzuholen, wurde als „veterinärmedizinisches No-Go“ bezeichnet. Denn sämtliche europäischen Pferde werden heute ihren Heimflug antreten. „Wir können kein Pferd in eine Prüfung gehen lassen, um es anschließend in einen Flieger zu stellen. Das ist in keinster Weise vertretbar, das Risiko kann und darf auch keiner eingehen“, erklärte Roeser. Daher gibt es kein drittes Gold für Bella Rose, dem „Traumpferd“ der Dressur-Königin vom Niederrhein, die Sönke Rothenberger in Tyron so gerne vom Thron „gestoßen“ hätte. „Ich hätte diese Kür gerne geritten, habe aber großes Verständnis für die Absage aufgrund der Risken“, sagte Werth.