Über die Langdistanz unter neun Stunden Jens Gosebrink vom Triathlon Team Rheinberg pulverisiert seine Ironman-Bestzeit
Der 38-jährige Triathlet blieb in Hamburg erstmals unter der Neun-Stunden-Marke. Der schnellste der vier Teilnehmer vom TuS Xanten war Niclas Koostra. Der tödliche Unfall auf der Radstrecke erschütterte auch die Ausdauersportler vom unteren Niederrhein.
Schon weit vor dem Ziel am Hamburger Rathausmarkt war Jens Gosebrink vom Triathlon Team Rheinberg klar, dass dieser Ironman einen ganz besonderen Platz in seiner sportlichen Vita einnehmen wird. Erstmals gelang es ihm, unter neun Stunden zu finishen. Auch vier Triathleten des TuS Xanten waren am Start. Sie alle äußerten sich erschüttert über den schweren Unfall auf der Radstrecke, bei dem ein Motorradfahrer sein Leben verlor. Hier sind ihre sportlichen Erfahrungsberichte.
Jens Gosebrink (8:43:59 Stunden) Es dauerte eine Weile, bis der 38-Jährige realisierte, was ihm in der Hansestadt gelungen war. Er hatte seine persönliche Bestzeit (9:09 Stunden) pulverisiert. „Es war für mich das perfekte Rennen“, sagte der Weseler, der beim Schwimmen durch die Binnen- und Außenalster rund einen Kilometer benötigte, „um sich vom Startgetümmel“ zu befreien. Wegen der tief stehenden Sonne am Morgen konnte Gosebrink die Bojen schlecht erkennen. „Die erste Disziplin lief aber insgesamt gut.“ In 45:03 Minuten ging’s in die Wechselzone.
Das Radfahren sei er „ein bisschen zu hart angegangen“, die Pulswerte waren zu hoch. Doch der Weseler fand seinen Rhythmus. Wegen der Vollsperrung als Folge des Unfalls mussten er und die anderen Triathleten mit dem Rennrad über den Deich laufen. „So ein Unfall geht nicht einfach an einem vorbei. Da hatte man auf der Strecke schon dran zu knabbern.“ 4:42 Stunden saß Gosebrink auf dem Sattel. Er war auf Bestzeit-Kurs. Bis auf „ein kleines Loch“ zwischen Kilometer 35 und 40 brachte der 38-Jährige den Marathon wie geplant hinter sich. Es folgte ein emotionaler Zieleinlauf mit Freudentränen.
Niclas Koostra (9:51:24) „Es hat mir sehr geholfen, unter zehn Stunden zu bleiben, dass die ganze Familie und einige Freunde da waren.“ Insgesamt sei er nicht ganz zufrieden mit seiner Leistung, da das „eigene gesteckt Ziel höher war“. Die Schwimmzeit hätte besser sein können (1:08). Der Weg zum Rad durch die lange Wechselzone sei etwas beschwerlich gewesen. „Da hat man gefühlt schon einen Fünf-Kilometer-Lauf hinter sich gebracht.“ Mit der Radzeit war Koostra einverstanden (5:50). Beim abschließenden Lauf bekam er ab etwa Kilometer 22 Oberschenkel-Probleme. „Ich habe versucht, mit Salzwasser gegenzusteuern, was aber nur sehr bedingt geholfen hat.“ Koostra musste sich selber bremsen. Daher sei er im Ziel doch ein wenig enttäuscht von seiner Gesamtzeit gewesen.
Dennis Overfeld (10:37:15) Auch hinter ihm liegt kein gelungener Wettkampf. Schon beim Schwimmen habe er Zeit verloren (1:07). Nach einer starken ersten Radrunde ging die Leistungskurve nach unten. „Mir fehlte die Power, um den Schnitt zu halten.“ Der Marathon war für den TuS-Triathleten von Beginn an eine Qual. „Mit Knieschmerzen habe ich mich durch die vier Runden gekämpft, die ich nur durch die mega Unterstützung durch Freunde und Freundin geschafft habe.“
Oliver Kolassa (11:23:48) Sein persönliches Ziel, beim dritten Triathlon über die Langdistanz unter 11:30 Stunden zu finishen, ging auf. Mit dieser Zeit stellte der 59-Jährige für sich eine neue Bestzeit auf. Er hatte die Trainingszeiten reduziert und die Spaßeinheiten sowie Leerkilometer gestrichen, was sich positiv ausgewirkt habe. Das Schwimmen in der „Brühe“ habe keinen Spaß gemacht.: „Wir können froh sein, unsere Xantener Seen zu haben.“
Kolassa hätte es verstanden, wenn der Ironman nach dem Unfall abgebrochen worden wäre: „Der Veranstalter handelte unverantwortlich und ist nur am ökonomischen Erfolg seiner Rennen interessiert.“
Jens Burkhard (12:15:53) Für ihn war’s wichtig, bei seinem zwölften Start über die Langdistanz ins Ziel zu kommen. „Mir ging‘s beim Schwimmen und Radfahren gut, aber am Ende des Laufs hatte ich mit Übelkeit zu kämpfen.“ Auch wenn Burkhard über zwölf Stunden unterwegs war, sei er dennoch „sehr glücklich“ nach Hause gefahren. René Putjus